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Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Titel: Weiße Nana / Mein Leben für Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Landgrafe
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Engagement der beiden ein ganzes Dorf für die heimatlosen Leprakranken. Dennoch fehlte es an so vielem, und sie waren hoch erfreut, als sie hörten, dass auch wir von Madamfo Ghana uns gerne für die Leprapatienten engagieren wollten.
    Als Joycelyn mir die neuen Häuser zeigte, die Stanley im Auftrag der Foundation baute, war ich beeindruckt. Mir gefiel das Projekt, und auch diese stattliche, attraktive Frau, die stets wie aus dem Ei gepellt daherkam, in dem typischen afrikanischen zweiteiligen Kleid mit dem langen, bis zu den Knien enganliegenden Rock, der nach unten weit wird, und dem kurzärmeligen, figurbetonenden Oberteil, ein sogenannter
Kaba
.
    Von afrikanischen Frauen kann man lernen, was weibliche Würde ist. Sie machen sich stets nach ihren Möglichkeiten schön und verstecken ihre Weiblichkeit keineswegs. Mir gefiel Joycelyns direkte, kompetente Art und die Selbstverständlichkeit, mit der sie Menschen, egal welcher Herkunft, mit Respekt behandelte.
    Wir sprachen lange darüber, an welcher Stelle wir unsere Hilfe einbringen konnten. Die Wohnsituation war der erste Schritt, und um die kümmerte sich bereits die »Cured Lepers Foundation«. Doch noch war die medizinische Versorgung verheerend. Zwar konnten sich die als geheilt entlassenen Menschen wieder an die Poliklinik wenden, doch nur, wenn ihr gesundheitlicher Zustand extrem schlecht war. Um die miserabel verheilenden Wunden allerdings kümmerte sich niemand. Durch die überstandene Lepraerkrankung ist das Immunsystem jedoch dermaßen geschwächt, dass sich der Körper gegen alle Arten von Sekundärinfektionen kaum wehren kann. Mir war sofort klar, dass die Dörfer dringend eine grundlegende medizinische Versorgung, am besten in Form einer eigenen Krankenstation brauchten.
    »Ich werde sehen, was ich machen kann«, sagte ich zu Emmanuel, als wir am Abend im Hof seiner Familien saßen. »Diesen Menschen müssen wir unbedingt helfen.«
    Eine Weile sagte Emmanuel nichts. In der Dunkelheit konnte ich nur das Leuchten seiner Augen erkennen. Ich wusste, er war glücklich.
    »Als ich ein kleiner Junge war«, sagte er schließlich, »da hieß es immer: Spielt ja nicht dort, wo die Krüppel leben. Wir alle mieden die Lepraleute. Seit ich alt genug war, um zu begreifen, wer sie sind und wie das alles zusammenhängt, hab ich mir gewünscht, diesen Menschen helfen zu können.«
    Wir schwiegen. Manchmal braucht es keine Worte. Ich überlegte bereits, wie ich die Krankenstation finanzieren könnte, und ein Gespräch mit der deutschen Stiftung, die uns schon so häufig unterstützt hatte, kam mir in den Sinn. Erst vor kurzem hatte mir der Leiter gesagt, die Stiftung würde sehr gerne auch einmal ein größeres Projekt finanzieren. Ich hatte vorgeschlagen, in Brodi in der Brong-Ahafo-Region, dort, wo Victor herkommt, eine Klinik zu bauen.
    »Mal sehen«, sagte ich zu Emmanuel, »ob ich der Stiftung auch noch eine Krankenstation für die Leprapatienten hier vorschlagen kann.«
    Der Stellvertretende Stiftungsvorsitzende selbst hatte sich gemeinsam mit seiner Frau für einen Besuch angesagt. »Vielleicht gelingt es mir, die beiden auch nach Ho zu bringen«, dachte ich. »Haben sie die Zustände hier erst einmal mit eigenen Augen gesehen, dann sind sie bestimmt auf unserer Seite.«

[home]
    Kapitel 11
    Eine Klinik für Victors Heimat – und Hoffnung in Ho
    I n diesem Stadium war es mir nicht mehr möglich, ein Projekt nach dem anderen abzuwickeln, sondern die Dinge begannen, sich zu überschneiden.
    Inzwischen hatte ich auch längst einmal Victors Heimat in der nordwestlich gelegenen Brong-Ahafo-Region besucht, unvergesslich für immer mein erster Aufenthalt in Brodi, als ich so schwer an Typhus erkrankte.
    Im Gegensatz zu der Voltaregion fehlte es hier an vielen Orten an Wasser. Das Klima ist weit trockener, und infolge des Klimawandels schreitet die Versteppung langsam, aber unaufhaltsam voran. Kaum ist die Regenzeit im Dezember vorbei, die die Straßen in unpassierbare Schlammpisten verwandelt, ist es so trocken, dass die Haut zu reißen droht, die Lippen aufplatzen und die Nasenschleimhäute dehydrieren.
    Was lag also näher, als in dieser Region einige Brunnen zu finanzieren? Dies sind Projekte, für die ich in Deutschland relativ leicht Sponsoren finde. Wasser für Afrika, das leuchtet den Menschen ein, ohne dass viel erklärt werden muss. Die Kosten für einen Brunnen sind zwar hoch, jedoch überschau- und kalkulierbar, und am Ende liegt der Nutzen auf der

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