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Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Titel: Weiße Nana / Mein Leben für Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Landgrafe
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Hand.
    Im Jahr 2008 baute oder reparierte also Victor im Auftrag von Madamfo Ghana insgesamt sieben Brunnen im Dorf Brodi, in der Brong-Ahafo-Region.
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    27. Dieser Brunnen in Brodi musste dringend repariert werden
    Damit stellten wir die Versorgung von rund 18 000 Menschen mit sauberem Trinkwasser sicher. Der Ruf von Madamfo Ghana hatte sich auf diese Weise in der Region schneller verbreitet als das sprichwörtliche Lauffeuer. Die Menschen kannten mich, auch wenn sie mich noch nie zu Gesicht bekommen hatten, zumindest dem Namen nach, und alle wussten von meiner Geschichte und dass ich Nana Enimkorkor war, die Königin der Entwicklung. Es sprach sich herum, dass das, was ich sagte, auch eintraf.
    Bereits bei jenem denkwürdigen Besuch in Brodi, als ich so schwer erkrankte, hatte ich den Plan gefasst, hier eine Buschklinik zu bauen, denn mir war bewusst geworden, wie schlecht diese Region medizinisch versorgt war. Victor war überglücklich darüber, doch bislang war dies ein Projekt gewesen, das bei weitem alle Summen überstieg, die ich jemals investiert hatte.
    Nun aber hatte ich einen Sponsor gefunden, der nicht kleckern , sondern etwas richtig Sinnvolles machen wollte. Die Stiftung wünschte sich ein Projekt, das sich sehen lassen konnte. Ich schilderte dem Stellvertretenden Stiftungsvorsitzenden die Situation in Brodi, und bald erhielt ich die Zusage, dass sie einverstanden waren, in den Bau einer Klinik zu investieren.
    Es scheint eine Gesetzmäßigkeit bei meiner Arbeit für Ghana zu sein, dass mir die Mittel für ein neues Projekt, das an mich herangetragen wird, genau dann fließen, wenn ich sie brauche. Das war von Anfang an so, seit ich nicht mehr nur mein eigenes Sparkonto plünderte, sondern anderen Leuten von meinem Engagement erzählte. Und genauso war es auch, als wir darangingen, für Brodi eine Klinik mit mehreren Fachabteilungen, also ein Gesundheitszentrum, ein Health Center, zu planen.
    Es war der Paramount-Chief von Brodi selbst, der sich für seine Leute eine solche Klinik wünschte und bei uns ganz offiziell einen Projektantrag stellte.
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    28. Nana Shie Bofor II , Paramount Chief Brodi Traditional Area Brong-Ahafo-Region
    Natürlich kannte er Victor, dessen Familie heute noch dort lebt, und über ihn kam der Kontakt zustande. Es lag auf der Hand: Ein Gesundheitszentrum hier in Brodi würde in Zukunft unzählige Menschenleben retten können.
    Doch erst mussten wir hören, was die Dorfgemeinschaft von Brodi selbst wirklich wünschte. Wir baten den Chief, ein Stammestreffen einzuberufen, um all die verschiedenen Stimmen berücksichtigen zu können. Das war eine große Angelegenheit, von überall her strömten die Menschen zusammen. Mein Titel brachte mir wieder einmal den nötigen Respekt ein, um als Ausländerin bei einem solchen Stammestreffen zu sprechen.
    Wie ich diese Treffen genoss – sie sind so anders als eine Vereinsversammlung oder eine Diskussion in einem deutschen Parlament. Es finden sich ganze Dörfer ein, und jeder ist in Festtagsstimmung. Die Menschen kamen zu Hunderten, ja Tausenden. Manche Frauen erschienen direkt von ihrer Hausarbeit, andere für diesen besonderen Anlass wunderschön farbenfroh hergerichtet, wie es in Ghana üblich ist, und die meisten hatten auf dem Rücken ein Baby im Tragetuch. Die Männer kamen im traditionellen Gewand, ein großes Tuch ähnlich wie eine römische Toga um den Körper gewickelt. All diese Menschen machten einen unglaublichen Lärm, jeder begrüßte seine Bekannten und Verwandten, und viele waren freudig erregt, andere skeptisch oder ernst und waren gespannt, was denn nun besprochen werden sollte. All diese Menschen versammelten sich um den Dorfplatz, in dessen Mitte ein großer Baum Schatten spendete. So ist es in den meisten Dörfern Tradition: Den Dorfmittelpunkt bildet der größte Baum, hier versammelt man sich, und oft hat der Chief seine Hütte ganz in der Nähe.
    Wir saßen am »Kopf« des Platzes, der Chief mit seiner Delegation uns gegenüber. Als wir endlich alle Platz genommen hatten, wurde es still. Wie immer galt die erste Frage unserer Mission, die von Victor, der hier in seiner Heimat als mein Linguist fungierte, beantwortet wurde. Nun hatte der Chief Gelegenheit, darauf zu antworten, um schließlich die Erlaubnis an alle auszusprechen, sich in die Diskussion einzubringen. Meist ist es dann so, dass nur die sogenannten Opinionleaders, sowohl Frauen als auch Männer, ihre Fragen stellten.

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