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Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Herrick-Wappen.
    Eleanor sah Gabriel an. »Er ist von Richard«, sagte sie, als sie das Siegel brach, um den Brief zu öffnen.
    Sie hatte sich geirrt - nicht Richard, sondern seine Mutter, die verwitwete Countess Herrick, hatte ihr geschrieben, um sie für den nächsten Morgen zum Tee einzuladen.
    »Es gibt einige Angelegenheiten zu besprechen«, stand ganz unten auf dem Papierbogen. Eleanor wusste sofort, was für »Angelegenheiten« das waren. Eleanor reichte Gabriel den Brief, damit er ihn auch las.
    »Wirst du hingehen?«
    »Ich weiß nicht. Ich möchte nicht noch jemanden verletzen. Dies hat schon großes Unglück über viele Menschen gebracht.«
    Gabriel nickte. »Wenn du möchtest, begleite ich dich. Denk noch einmal darüber nach. Du musst nicht sofort Zusagen. Schlaf eine Nacht darüber und entscheide dich morgen früh.«
    Sie sah ihn mit einem Lächeln an. »Danke, Gabriel.«
    »Gute Nacht, Mädchen.« Er nickte und drehte sich um, um zu gehen. »Schlaf gut.«
    Er war schon fast an der Tür, als sie rief: »Gabriel?«
    Gabriel wandte sich ihr zu, blieb aber stehen, wo er war, als sie sich erhob. Sie sahen sich einige Minuten in gebanntem Schweigen an. Keiner von beiden musste etwas sagen, denn sie wussten, dass sie jeder Moment in den vergangenen Wochen unaufhaltsam zu dieser ganz besonderen Nacht geführt hatte.
    Das Warten hatte ein Ende.
    Gabriel folgte der stummen Einladung, die er in ihren grünen Augen sah, und stieß die Tür mit dem Fuß zu, ohne den Blick von ihr zu wenden. Er stand da, groß und eindrucksvoll, und Eleanor schoss die Röte ins Gesicht, als sie den eigenartig wilden Blick in seinen Augen sah.
    Einer von beiden musste den ersten Schritt machen.
    Gabriel ergriff die Initiative; er schritt auf Eleanor zu, hob sie ohne ein Wort in seine Arme. Eleanor schnappte aufgeregt nach Luft und legte die Hände in seinen Nacken, während er sie zum Bett trug.
    »Soll ich die Kerzen ausblasen?«, fragte sie.
    »Muss es denn dunkel sein, Mädchen?«
    »Na ja, ich dachte ... ich meine, ich habe gehört ...«
    Gabriel lachte leise. »Haben dir das deine Schulfreundinnen erzählt?«
    Eleanor dachte an ihre liebe Freundin Amelia B. und die Nächte, in denen sie unter der Bettdecke miteinander getuschelt hatten. Sie fragte sich, ob der Whist-Partner ihres Vaters, der jetzt Amelias Mann war, seine Braut zum Bett getragen hatte.
    »Das ist nicht gerecht«, beschwerte sie sich. »Ihr Männer werdet praktisch mit dem Wissen auf diesem Gebiet geboren. Ihr sprecht darüber, als wäre es nichts anderes als ein ... Pferderennen. Mädchen bleiben ihrer Phantasie überlassen und müssen sich mit den kleinen Ondits abfinden, die ihnen ältere Schwestern oder Cousinen zuflüstern.« Sie schnitt eine Grimasse. »Zum Beispiel, dass man die Kerzen dabei löscht.«
    Gabriel legte sich neben sie. »Ich nehme an, man hat dir gesagt, dass einige junge Mädchen die Dunkelheit bevorzugen, damit sie die Gesichter ihrer Ehemänner nicht sehen müssen. Sie können bei Licht nicht das Elend ihres unglücklichen Lebens vergessen, während sie ihren ehelichen Pflichten nachkommen, und sich nicht selbst vormachen, sie hätten einen heimlichen Geliebten statt ihres unsensiblen Ehemannes im Bett.« Gabriel griff nach dem Kerzenhalter. »Was ist dir lieber, Mädchen, dein Mann oder ein heimlicher Liebhaber?«
    Eleanor sah ihn lächelnd an, legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen, flüsterte sie: »Ich brauche mich nicht zu entscheiden, weil ich beides in einem habe.«
    Sie umschlangen sich, während Gabriel Eleanor voller Leidenschaft küsste, ihr den Atem nahm und all ihre Sinne berauschte. Irgendwann zog er sich zurück, und sie sah ihm zu, wie er sein Hemd abstreifte und auf den Boden warf.
    »Hmm, wenn ich dich so ansehe, dann meine ich, dass brennende Kerzen doch ganz gut sind.«
    Er verkniff sich ein Lachen. »Wirst du das auch noch denken, wenn ich keinen Faden mehr am Leibe habe? Manche Ladys schaudern beim Anblick eines völlig nackten Männerkörpers.«
    Eleanor setzte sich auf und fuhr mit einem Fin-ger über seinen Arm bis zur Brust. »Vergiss nicht, dass ich mich in Anatomie auskenne, Mylord.«
    Jetzt lachte er tief und sinnlich. »O Mädchen, du bringst mich um den Verstand.«
    Ihre Blicke trafen sich und im nächsten Moment war beiden nicht mehr nach Spötteleien zumute.
    Gabriel küsste sie wieder, lang und bedächtig, strich über ihr Ohr und wand

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