Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
ein Gefängnis.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß das nur zu gut. - Ich wusste, dass William ihren Vat...«, sie hielt inne und korrigierte sich, »dass William Christopher bei Sonnenaufgang treffen würde. Und ich kannte Frances gut genug, um zu wissen, dass sie Christopher niemals täuschen und ihn in dem Glauben lassen würde, das Kind, das sie unter dem Herzen trug, sei seines, wenn es nicht so war. Ich stand den ganzen Morgen an einem Fenster, das in Richtung des Westover-Besitzes liegt und wartete auf William. Als er am Nachmittag noch nicht zurück war, wusste ich, was geschehen war. Aber ich erfuhr erst Wochen später, dass Christopher auch den Tod gefunden hat-te. Ich weiß nicht, was meinem Mann zugestoßen ist.«
    »Lady Herrick, an diesem Morgen ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Erklärungen bitte. Ich möchte nicht wissen, was sich an jenem Morgen zugetragen hat, Lady Dunevin. Es musste so kommen, es war das tragische Ende einer für uns alle tragischen Geschichte. Ich habe diesen Teil meines Lebens abgeschlossen, als ich unseren Landsitz verließ, um für immer in London zu leben. Ich war nie wieder dort, und ich habe auch nicht die Absicht, jemals wieder hinzufahren.«
    Sie ging zu einem kleinen Schreibtisch in der Ecke, öffnete eine Schublade und nahm etwas heraus. Dann ging sie zu Eleanor und reichte ihr ein kleines Kästchen in der Größe eines Kartenspiels. Eleanor öffnete es. Darin lag eine gemalte Miniatur von einem Mann in den Dreißigern mit gepuderter Perücke und Gehrock.
    Sie sah zu Lady Herrick auf, die vor ihr stehen geblieben war. »Das ist...?«
    Die Witwe nickte.
    Eleanor suchte nach Ähnlichkeiten, aber sie fand nichts. Ihre Fragen blieben unbeantwortet.
    William war ein gut aussehender Mann gewesen, und Eleanor konnte verstehen, dass sich ihre Mutter in ihn verliebt hatte. Eleanor legte die Miniatur behutsam in das Etui und gab es der Countess zurück.
    »Es tut mir so Leid.«
    »Ich bedauere nur, dass mein Sohn deswegen verletzt wurde. Er versteht nicht, warum Sie sich von ihm abgewendet und so schnell einen anderen geheiratet haben. Er glaubt, Sie wären es leid gewesen, auf seine Rückkehr aus Yorkshire zu warten, und ist überzeugt, dass seine Briefe nie in Schottland angekommen sind und dass er sie zu lange hat warten lassen. Und ich habe alles getan, um ihn in diesem Glauben zu lassen.« Sie machte eine kurze Pause. »Ich habe ihm die Wahrheit verschwiegen und beabsichtige, es auch weiterhin so zu halten. Zumindest vorerst. Wie Ihr Bruder musste Richard nach dem Tod des Vaters viel zu schnell erwachsen werden und schon früh die Verantwortung für sein Erbe übernehmen. Er hat seinen Vater vergöttert und tut das noch bis zum heutigen Tag, und er hat sich sehr angestrengt, um der Sohn zu sein, auf den William stolz gewesen wäre. Ich denke, es ist ihm gelungen, und ich werde ihm das nicht alles zerstören.
    Ich weiß, dass ich kein Recht habe, Sie darum zu bitten, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nicht über diesen Besuch sprechen und für sich behalten würden, worüber wir uns unterhalten haben. Die Vergangenheit liegt hinter uns, Lady Dunevin. Wir können nichts mehr an dem ändern, was geschehen ist. Es mag der Tag kommen, an dem Richard die Wahrheit erfahren muss, aber es wäre grausam, ihm jetzt alles zu offenbaren. Er ist augenblicklich ohnehin sehr deprimiert. Ich bitte Sie, versetzen Sie ihm nicht noch einen weiteren Schlag.« Sie sah Eleanor geistesabwesend an. »Ich denke, es ist in Ihrem Interesse und in dem meines Sohnes, wenn diese Dinge unausgesprochen bleiben. Sie sind frisch verheiratet, und es kann Ihnen nicht daran liegen, einen Skandal heraufzubeschwören.«
    Eleanor reckte das Kinn vor, als sie die kaum verhohlene Andeutung vernahm, sie könnte Gabriel so rasch geheiratet haben, um sich selbst vor einem Skandal zu schützen.
    »Mein Mann hat die Wahrheit über meine Herkunft erfahren, Mylady, und zwar vor der Eheschließung.«
    Lady Herrick war überrascht. »Ich bitte um Verzeihung, Lady Dunevin. Ich habe offenbar falsche Schlüsse aus ihrer eiligen Heirat gezogen. Das war nicht recht von mir. Lord Dunevin muss in der Tat ein außergewöhnlicher Mann sein.«
    »Das ist er. Er ist anders als alle Männer, die ich jemals kennen gelernt habe.«
    Lady Herick lächelte. »Dann gestatten Sie mir, dass ich Ihnen gratuliere, Lady Dunevin, weil es Ihnen offenbar geglückt ist, einer Ehe ohne Liebe zu entgehen. Es steht Ihnen ins Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher