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Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Ernstes, dass er sie glücklich machen konnte und dass ihre Gefühle für ihn eines Tages, wenn er sie mit Geschenken, Reichtümern und seiner erstickenden Zuneigung überhäuft hatte, letztlich doch von Freundschaft zu der verzweifelten, obsessiven Liebe Umschlagen würden, die er für sie empfand.
    Letzten Endes war allerdings sogar die freundschaftliche Sympathie verflogen, und Frances spürte nichts mehr als bitteren Groll - auf Christopher, auf ihre Eltern und auf die Gesellschaft, die sie zum machtlosen Opfer gemacht hatte.
    Und ihre Kinder Christian und Eleanor hatten am meisten unter ihren Verfehlungen zu leiden, und keine Mutter, die auch nur ein bisschen Mitgefühl für jene aufbrachte, die sie geboren hatte, konnte sich wünschen, dass ihre unschuldigen Kinder solchen Schmerz erleiden. Mit neun Jahren war Christian gezwungen gewesen, seine unbeschwerte Kindheit aufzugeben und in die Rolle eines Aristokraten zu schlüpfen, der eine Bürde zu tragen hatte, die die meisten anderen erdrückt hätte.
    Um Eleanor den Schutz des Namens der Westover zu bewahren, hatte Christian sein Leben in die Hände seines Großvaters, des alten Duke, gegeben und dem verbitterten Mann zugestanden, seine Geschicke zu bestimmen, um sich damit das Schweigen über Eleanors Abstammung zu erkaufen.
    Frances wusste, dass der Junge auch sie damit schützen und ihr ersparen wollte, öffentlich des Ehebruchs angeprangert zu werden, aber sie hatte dem Abkommen, das er mit dem Duke geschlossen hatte, nur aus Angst um das Leben ihres ungeborenen Kindes zugestimmt.
    Oh, könnte sie doch die Erinnerung an diese schreckliche Nacht aus ihrem Gedächtnis löschen, an die Nacht vor über zwanzig Jahren, in der sie ihrem Mann gestanden hatte, dass sie möglicherweise das Kind eines anderen unter ihrem Herzen trug.
    Christopher hatte nach dieser Enthüllung eisern geschwiegen und sie entgeistert angestarrt. Seine Augen waren erschreckend leer, glasig, irgendwie unmenschlich und sein Gesicht war kreidebleich.
    Erst später war sich Frances klar geworden, dass er die Wahrheit schon weit vorher gewusst hatte.
    »Wer ist der Vater?«, wollte Christopher wissen -seine Stimme klang furchterregend ruhig.
    »Ich weiß es nicht«, lautete Frances’ Antwort. Sie wollte ihn nicht täuschen, aber sie hatte auch während der Affäre mit William immer ihre ehelichen Pflichten erfüllt, wenn Christopher an ihre Schlafzimmertür geklopft hatte.
    »Dann werde ich es als mein eigenes aufziehen. Das ist nichts Neues. Devonshire beherbergt unzählige Bälger, deren Abstammung fragwürdig ist. Brookridge hat seiner Frau sogar Geld dafür bezahlt, dass sie sich einen Liebhaber nahm, denn sonst hätte sie ihm, der, wie allseits bekannt, impotent ist, niemals den heiß ersehnten Erben geboren. Ich werde nur einer von vielen sein und so tun, als wäre mir die Wahrheit nicht bekannt.«
    »Du wirst ihn nie Wiedersehen«, fuhr er fort und erhob sich aus dem Sessel, um zu seinem Schreibtisch zu gehen. »Ich dulde nicht, dass mir vor aller Welt Hörner aufgesetzt werden.«
    »Christopher, ich verspreche dir, dass es nie wieder vorkommt...«
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Ersparen Sie mir Ihre leeren Versprechungen, Madam. Du hast vor gar nicht langer Zeit bei unserer Hochzeit ein Versprechen vor Gott abgegeben und geschworen, >mich zu ehren und mir untertan zu sein<.«
    Frances sah, wie er das Etui mit den Duellpistolen aus dem Schreibtisch nahm. »Christopher, was hast du vor?«
    »Ich werde sicherstellen, dass ich mich nie wieder fragen muss, ob ein Kind von mir ist oder nicht.«
    »Aber ich schwöre dir ...«
    »Du schwörst? Du schwörst!«
    Er packte sie grob am Arm, riss sie aus dem Sessel und funkelte sie zornig an. Sein Gesicht war ganz dicht vor ihrem. »Was du sagst, hat für mich keine Bedeutung mehr, Frau. Ich habe genug von deinen Lügen und Betrügereien.«
    In diesem Moment wusste Frances, dass die obsessive, leidenschaftliche Liebe, die Christopher für sie empfunden hatte, in blanken Hass und pure Eifersucht umgeschlagen war.
    Christopher nahm den Federkiel, schrieb etwas auf ein Pergament, streute umständlich Sand darüber, dann faltete er den Bogen, versiegelte ihn mit einem Tropfen Wachs und drückte sein Siegelwappen ein. Er ging zur Tür, um den Lakaien zu rufen, der erstaunlich schnell zur Stelle war.
    »Was hast du vor?«, fragte Frances noch einmal.
    Er ignorierte sie und trug dem Lakaien auf: »Bring dies unverzüglich ins Landhaus von Lord

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