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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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den Jeep. Sie war gerade fertig, als ihr Handy eine SMS ankündigte. Sie war von Helen:
    Bist du unterwegs?
    Mist. Bis Denver brauche ich zwei Stunden.
    Ren schrieb zurück:
    Verzögerung. Tut mir leid. Kann erst gegen vier.
    J.
    J. Tut mir leid.
    Okay.

    Als Ren in Denver eintraf, zogen von den Central Plains Gewitterwolken und heftige Winde auf. Hagelkörner prasselten auf den Wagen, sodass ein unaufhörlicher, ohrenbetäubender Lärm entstand. In Denver konnte das Wetter innerhalb von zwanzig Minuten umschlagen. Auf Sonnenschein konnte ein Wolkenbruch folgen, der Bäche in reißende Flüsse verwandelte – worauf dann nach wenigen Minuten wieder die Sonne schien. In der vergangenen Woche hatte es so stark gehagelt, dass die Menschen in ihren Wagen festgesessen hatten und die Talbrücken überflutet worden waren.
    Helen hatte zehn Minuten auf Ren warten müssen. Zwei Stunden und zehn Minuten. Ren hielt eine Kaffeetasse in der Hand und fragte sich, ob sie wirklich in der richtigen Stimmung für ein Gespräch mit Helen war.
    »Wie läuft es bei der Arbeit, Ren?«
    »Nächste Frage.«
    »Sagen Sie schon. Ich habe Sie den ganzen Sommer nicht gesehen, und wir haben nur ein paarmal telefoniert. Haben Sie sich eingeigelt, oder waren Sie zu beschäftigt?«
    »Ich habe gearbeitet.«
    »Ah, Sie haben gearbeitet. Und was sonst noch?«
    »Sonst ist alles in Ordnung.«
    »Wie läuft es in Glenwood?«
    »Ich bin in der glücklichen Lage, zu jedem meiner Kollegen ein anderes Verhältnis zu haben. Und es ist ein sehr kleines Büro.« Ein winziges Büro.
    »Hm.«
    »Es ist ganz okay, aber es ist nicht die Rocky Mountain Safe Streets. In Glenwood ist alles anders. Ich komme, mache meine Arbeit und gehe wieder.«
    »Treffen Sie sich mit Billy?«
    »Nein.«
    »Ist das in Ordnung für Sie?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich hatte Angst, dass ich sonst Schwierigkeiten bekomme. Und Billy auch.«
    »Haben Sie sich mit einem anderen Mann getroffen?«
    Ren schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Sind Sie ausgegangen?«
    »Höchstens mal auf ein Bier.«
    »Mit wem?«
    »Ich habe ein paar Leute kennen gelernt, mit denen ich ab und zu etwas unternehme.«
    »Neue Freunde?«, fragte Helen.
    Ren nickte. »Nette Burschen, mit denen ich mich hin und wieder treffe.«
    »Oh.«
    »Rein platonisch.«
    »Unglaublich, was in den letzten Monaten in Ihrem Leben so alles passiert ist«, sagte Helen.
    »So viel war das gar nicht. Ich habe eine Reihe von Jeans Fällen gelöst, habe hart gearbeitet …«
    »Sie müssten sich mal reden hören, Ren.«
    »Ich liebe meinen Job.«
    »Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Es ist noch nicht langeher, da haben Sie sich von Ihrem Freund getrennt und mit einem V-Mann geschlafen. Sie sind wieder umgezogen …«
    Ren schwieg und starrte an die Decke.
    »Manchmal glauben Sie, ein schlechter Mensch zu sein, Ren. Sie glauben, Sie müssten unangenehme Erfahrungen machen. Sie glauben, Ihre Beziehungen müssten kompliziert sein, und Ihre Entscheidungen müssten Ihnen Kummer bereiten, und dass Sie nicht glücklich sein dürften.«
    Ren starrte aus dem Fenster und ließ den Zeigefinger unter ihrem Uhrenarmband hin und her gleiten.
    »Das muss Ihre Arbeit nicht unbedingt beeinträchtigen«, fuhr Helen fort. » Wird es aber eines Tages.«
    Ren seufzte. »Ich bin müde, Helen. In meinem Leben passiert zu viel. Können wir nicht über etwas Unverfängliches reden?«
    »Natürlich. Sie haben schöne Schuhe an.«
    »Danke. Ich liebe Schuhe«, sagte Ren. »Aber wenn ich noch einmal den Satz höre: ›Oh, da treten Sie aber in große Fußstapfen‹, womit Jean Transom gemeint ist …« Sie verstummte kurz. »Ich habe nämlich auch große Füße.«
    »Ja, Jean scheint eine sehr talentierte Agentin gewesen zu sein«, sagte Helen. »Aber das sind Sie auch. Nur weil Jean … wie soll ich es ausdrücken … weil sie …«
    »Normaler war?«
    »So könnte man sagen. Jean war eher so, wie die Leute sich eine Agentin vorstellen. Ihrer Beschreibung nach war sie ruhig, freundlich und ernst. Sie, Ren, tragen Ihre Emotionen mehr nach außen. Das heißt aber nicht, dass Sie weniger professionell sind.«
    »Ich weiß.«
    »Eigentlich kann es Ihnen doch egal sein, oder?«
    »Keine Ahnung. Jean trug bequeme Schuhe. Ich mag vielleicht keine bequemen Schuhe.«
    »Das Bequeme liegt Ihnen nicht, stimmt’s? Es gefällt Ihnen nicht, ständig mit dem Strom zu schwimmen, nicht wahr? Es ist zu langweilig. Ihr schlimmster Albtraum.«
    »Mag sein«, sagte Ren. »Aber

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