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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Mist im Radio an?«, fragte Bob.
    »›I Ain’t Missin’ You At All‹«, sang sie und stellte die Musik ab. »Das ist kein Mist. Alle finden den Song klasse.«
    »Na ja«, sagte Bob. »Die Geschmäcker sind verschieden.«
    »Was liegt an, Sheriff?«
    »Wir haben eine Leiche am Quandary Peak gefunden.«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Jetzt sagen Sie bloß nicht, es ist …«
    »Doch. Wir haben Jean Transoms Leiche gefunden.«

51.
    Als es sogar noch im Juni im Summit County schneite, hatte Ren die Befürchtung, dass Jean Transoms Leichnam niemals gefunden würde. Und als die Sonne im Juli heiß brannte und die Leiche trotz der Schneeschmelze noch immer nicht aufgetaucht war, vermutete Ren, dass jemand die Tote in eine Schlucht geworfen hatte. Vielleicht hatte Misty, die Hündin, Jean an dem Abend, nachdem die Lawine niedergegangen war, auf dem schneebedeckten Hang aufgespürt, und jemand hatte die Gelegenheit genutzt, um die Leiche endgültig verschwinden zu lassen.
    »Jeans Leiche? Das glaube ich nicht«, sagte Ren fassungslos. »Wo?«
    »Wo wir vermutet hatten«, sagte Bob. »Am Quandary Peak. Auf einer Hochalm, die im Winter schneebedeckt ist.«
    »Woher wissen Sie, dass es Jean ist?«
    »Ihre Kleidung, ihr Haar, ihre Uhr, ihr Knöchelholster, der übrigens leer war …«
    Die Klimaanlage im Jeep lief auf höchster Stufe, und die Temperatur draußen stieg.
    »Nicht die besten Voraussetzungen«, fügte Bob hinzu.
    »Nein«, sagte Ren. »Aber zumindest haben wir sie.«
    »Welche Aufgabe übernehmen Sie in dem Fall?«, fragte Bob.
    »Das weiß ich genauso wenig wie Sie.« Ren zögerte. »Gary Dettling wurde gerade angepiept, als ich bei der Rocky Mountain Safe Streets war. Waren Sie das?«
    »Nein. Ich habe Mike darum gebeten.«
    »Dann wurde Gary also informiert und hat mich trotzdem losfahren lassen? Er hat mich nicht hereingerufen, um es mir zu sagen? Okay, ich komme trotzdem zur Fundstelle – Glenwood Springs ist das nächste FBI-Büro. Gressett und Todd werden auch da sein. Vielleicht werde ich dann an den Ermittlungen beteiligt. Wer weiß?« Ein zweites Gespräch war in der Leitung. »Sieht so aus, als würde ich es gleich erfahren. Gary ist auf der anderen Leitung. Wir sehen uns dann nachher.«
    »Okay.«
    »Hallo, Ren«, sagte Gary.
    »Tag, Gary.«
    »Jean Transoms Leiche wurde auf einer Hochalm am Quandary Peak gefunden.«
    »Was? Das ist ja unfassbar.«
    »Ja. Wenn es überhaupt eine Chance gab, dass der Leichnam jemals auftauchte, war nur im Sommer damit zu rechnen. Und genau so ist es gekommen.«
    »Das ist eine gute, zugleich aber traurige Nachricht«, sagte Ren.
    »Das stimmt. Freuen kann ich mich auch nicht darüber.«
    »Ich informiere Todd und Gressett.«
    »Ren?«
    »Ja?«
    »Auf besonderen Wunsch übernehmen Sie wieder die Leitung der Ermittlungen.«
    »Auf wessen besonderen Wunsch?«, fragte Ren. »Paul Louderbacks?«
    »Nein. Meiner.«
    »Danke, Gary.«
    »Wir sehen uns dann in den eisigen Höhen des Quandary Peak.«
    Ren rief Gressett an. »Hallo, ich bin’s, Ren. Jean Transoms Leichnam wurde auf einer Hochalm am Quandary Peak gefunden.«
    Ren hörte, dass Gressett den Atem anhielt. »O Gott«, stieß er dann hervor.
    »Ich fahre gleich los. Wir sehen uns dort.«
    »Ja«, sagte Gressett und rang um Fassung.
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«, fragte Ren. »Ich wollte heute Nachmittag mit dem kleinen Mädchen sprechen, das in Hot Springs sexuell belästigt wurde. Könnten Sie mir die Akte mitbringen?«
    »Kein Problem.«

    Ren fuhr die Blue Lakes Road entlang, an den Pkws und Geländewagen der Wanderer vorbei. Als sie das Ende der Straße erreichte, parkte sie den Wagen, stieg aus und ging an den Leuten vorbei, die neugierig warteten, um ja nichts zu verpassen. Ren zeigte ihnen ihre Dienstmarke.
    »Es gibt keinen Grund, sich hier aufzuhalten, Leute. Hier passiert vorerst nichts, und es wird langweilig, wenn es so weit ist. Das alles haben Sie bei CSI schon mehr als einmal gesehen.«
    Murrend verzogen sich die Leute.
    »Sehr nett«, sagte Ren. »Danke.« Seit wann genieße ich so viel Autorität?
    Sie ging ein Stück den Weg hinauf und winkte Mike Delaney zu. »Hallo, Mike.«
    »Ren«, sagte er und umarmte sie.
    »Eine verrückte Geschichte.«
    »Ich fürchte, das da oben ist Flüssignahrung.«
    »Mein Gott«, murmelte Ren.
    »Haben Sie Ihre Stiefel an?«, fragte Mike und schaute auf ihre Füße.
    Ren nickte.
    Sie stiegen den steilen Hang hinauf und stapften durch den Wald. Als der Pfad sie auf

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