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Weißer Mond von Barbados

Titel: Weißer Mond von Barbados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Bikini über.
    Sie war so glücklich. In ein paar Stunden würde alles vorbei sein. Loders Männer waren hier. Sie war wirklich übertrieben ängstlich, er hatte recht. Aber plötzlich – als griffe eine Faust nach ihrem Herzen – sechs Stunden –, was konnte da noch alles passieren? Er durfte nicht hinausgehen, er mußte im Haus bleiben. Sie hatte immer noch Angst – immer wieder – immer noch. –
    Sie öffnete den Mund wie zu einem Schrei.
    Bleib hier …
    Bleib hier …
    Draußen vor dem Bungalow schüttelte der Wind die Bäume, ein paar Schwimmer wagten sich ins Meer, das heftig bewegt war, die kleine Yacht da draußen schaukelte immer noch auf den Wellen.
    Als Sverdlov herunterkam, sah er, daß die Schiebetür sich von selbst wieder geöffnet hatte, der Wind hatte sie ein Stück zurückgeschoben. Nun, das machte nichts, so kam wenigstens Luft herein.
    Er pfiff leise vor sich hin und ging zur Tür.
    Unten am Strand lungerten immer noch die drei Männer mit ihrem Ball herum. Für einen Augenblick war Sverdlovs Gestalt deutlich sichtbar, als er von der Treppe kommend durchs Wohnzimmer zur Tür ging. Die Schiebetür, die ins Freie führte, war ungefähr zwei Meter weit geöffnet.
    Der Mann am Strand ließ den Fußball fallen.
    Plötzlich standen die drei Männer zu einem Dreieck geordnet, wie eine Mannschaft zu einem bestimmten Spiel. Und der eine, der in der Mitte, ein kräftiger, stämmiger Mann mit kurz geschnittenem grauen Haar, hob den Arm in weitem Schwung, sein Körper spannte sich, und irgend etwas, klein und schwer, flog vom Strand herauf zu den Bungalows und traf genau in den offenen Spalt der Schiebetür. Judith wollte gerade das Schlafzimmer verlassen. Sie hörte das Krachen, wie von einem Feuerwerkskörper. Unter ihr schien die Erde zu beben, und dann schoß auch schon eine steile gelbe Flamme empor, die eine Wolke von vernichtender Hitze mit sich brachte.
    Ein Vulkan schien sich geöffnet zu haben, die Erde explodierte, die tödliche Sonne von Barbados schien herabgestürzt und in ihrem Feuermeer verglühte die Insel.
    Judith stürzte zurück. Sie schrie, sie schrie. Bis das brausende Feuer ihr Schreien erstickte.
    Es war Stephensons Gewohnheit, die wichtigsten englischen und amerikanischen Zeitungen durchzusehen, ehe er in sein Büro ging. Er frühstückte in seinem Arbeitszimmer, Toast, bittere Marmelade und Tee, und dabei blätterte er die Zeitungen durch, erst die englischen, dann die dicken amerikanischen.
    Es war eine breite Überschrift, eine schwarze Schlagzeile: ›Sowjetbürger in einem Strandhotel auf Barbados tödlich verunglückt.‹
    Stephenson stellte die Tasse behutsam hin. Die Nachricht war nur kurz, enthielt aber die notwendigste Information. Ein russischer Tourist, der sich als F. G. Sverdlov eingetragen hatte, war das Opfer einer Feuersbrunst geworden, die aus ungeklärten Gründen in einem Bungalow des St.-James-Hotels an der Westküste von Barbados ausgebrochen war. Eine Engländerin, die bei dem Brand verletzt wurde, konnte gerettet werden und befand sich im Krankenhaus von Barbados. Man vermutete, daß ein Kurzschluss zu dem Brand geführt habe, fuhr der Bericht fort. Der Bungalow war total zerstört worden, die danebenliegenden Gebäude stark beschädigt.
    Das war alles. Stephenson blickte auf das Datum. Vor drei Tagen war das passiert. Ein russischer Tourist F. G. Sverdlov. Seine Warnung war also noch rechtzeitig gekommen. Er strich den Bericht an. Seine Sekretärin, die später die Zeitungen durchsah, schnitt die angestrichenen Abschnitte aus.
    Stephenson goß sich noch einmal Tee ein, doch sein Frühstück schmeckte ihm nicht mehr. Er dachte an die Frau. Hoffentlich war sie nicht zu schwer verletzt.
    Eine Stunde später rief er Loder an und lud ihn zum Lunch ein.
    Sie trafen sich in einem bekannten Restaurant in der Stadt. Es wurde vorzugsweise von Journalisten besucht. Fergus kannte viele von ihnen, er begrüßte sie, als er kam, sprach sie mit Namen an. Er hatte immer Wert darauf gelegt, ein gutes Verhältnis zur Presse zu haben.
    Nachher saßen sie an einem Ecktisch am Fenster, wovon man eine gute Aussicht auf die breite Avenue hatte. Loder sah schlecht aus, wie Fergus fand, er wirkte deprimiert und irgendwie abwesend.
    »Ich habe diesen Bericht gelesen von dem Russen, der da in Barbados verbrannt ist«, sagte Fergus. »Das ist doch die Sache, über die wir vor einigen Wochen sprachen, nicht? Die frühere Freundin von Dick Paterson, nicht?«
    »Ja«, sagte

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