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Weißer Mond von Barbados

Titel: Weißer Mond von Barbados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Strand.
    »Ich kam mir so … billig vor«, sagte Judith. »Er hatte mich belogen. Monatelang hat er mich nur belogen. Er sprach von Scheidung, und ich dachte, er meinte es ernst … ich mußte doch denken, daß er … Kannst du das nicht verstehen?«
    »Doch. Sehr gut. Ich weiß genau, was du empfindest. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, ist bitterer noch als enttäuschte Liebe. Er ging gleichzeitig mit seiner Frau ins Bett. Das ist es, was du ihm nicht verzeihen kannst.«
    »Nein«, sagte Judith ärgerlich, »es ist mehr als das. Ich habe ihm vertraut. Ich hätte mich niemals mit ihm eingelassen, wenn ich gewußt hätte, daß seine Frau zu ihm kommt. Wenn er mir die Wahrheit erzählt hätte, gleich als sie kam, dann hätte ich natürlich sofort mit ihm Schluß gemacht.«
    »Das ist der Grund, warum er es dir nicht erzählt hat. Er befand sich in einer beneidenswerten Situation, eine reizende Geliebte in New York, eine liebende Frau zu Hause in Washington, warum sollte er daran etwas ändern? Und in Wahrheit bist du so wütend auf ihn, weil er mit seiner Frau auch schlief und ihr ein Kind gemacht hat – das ist es doch! Das ist es, was dich schmerzt. Nicht die große verlorene Liebe.«
    »Du kannst das meinetwegen ausdrücken, wie du willst. Du kannst es so billig und so mies machen, wie es dir beliebt. Ich komme mir ja so vor, billig und mies. Und seine Frau hat er schließlich auch getäuscht und betrogen, sie ist nicht viel besser dran als ich. Zweimal in der Woche kam er nach New York, und sie saß inzwischen allein in Washington. In ihrem Zustand. So einen Mann habe ich geliebt? Es ist unvorstellbar. Ich bin eine gute Menschenkennerin, nicht wahr?«
    »Nun ja … eine verliebte Frau …«, sagte Sverdlov langsam, »er ist ein sehr ehrgeiziger Mann. Sehr korrekt. Und hauptsächlich an sich selbst interessiert. Von mir aus kannst du sagen, er sieht gut aus. So was ist Geschmacksache. Dein Geschmack ist er jedenfalls gewesen. Ich würde sagen, er sieht ausgesprochen langweilig aus.«
    Feodor streckte sich in seinem Liegestuhl.
    Zwischen den Bungalows leuchtete die Taschenlampe des Nachtportiers auf, der seine Runde machte.
    »Sehr langweilig«, fuhr Sverdlov fort. »Ich würde dir bestimmt besser gefallen. Ich bringe dich zum Lachen. Hast du viel gelacht mit ihm?«
    »Nein«, erwiderte Judith. »Nein, ich glaube nicht. Es war nicht so. Es war alles sehr ernst, sehr, sehr wichtig. Ich bin keine Frau, die so etwas leicht nimmt, tut mir leid. Also bist du für mich vermutlich auch nicht der richtige Mann. Ich gehe jetzt schlafen.«
    »Trink erst aus«, er griff nach ihrem Arm und drückte ihn leicht. »Und dann trinkst du noch ein Glas, dann wirst du besser schlafen. Sonst liegst du nur im Bett und weinst. Nicht einmal du siehst hübsch aus mit einer roten Nase. Wie? Du lächelst? Paß auf, ich glaube, sie ist gar nicht so groß, diese große Liebe für den Group-Captain.«
    »Kennst du ihn gut?« fragte sie. »Er hat nie von dir gesprochen.«
    »Das glaube ich«, Sverdlov grinste aus dem Mundwinkel. »Wir tauschten höchstens ein paar kurze Worte bei gesellschaftlichen Anlässen. Er hütete sich ängstlich davor, mit uns in nähere Berührung zu kommen. Das könnte seiner Karriere schaden. Genauso als wenn er sich von seiner Frau scheiden ließe. Hast du denn nie erkannt, daß es nur zwei Dinge gibt, die wichtig für ihn sind? Er selbst und seine Karriere.«
    »Nein«, sagte sie. »Nein, das habe ich nicht gewußt.«
    »Du bist eine Träumerin. Eine kleine sentimentale Träumerin. Du glaubst ja auch an unschuldige Sklaven und wundersame Tamarindenbäume. Du bist wirklich eine schlechte Menschenkennerin.«
    »Sonst noch was?« fragte sie gereizt. »Hast du sonst noch Fehler an mir zu tadeln?«
    »Ich sage ja gar nicht, daß es ein Fehler ist«, sagte Sverdlov und streichelte sanft mit seinem Daumen ihr Handgelenk. »Ich finde es sogar bei einer Frau sehr nett. Meine Frau zum Beispiel zu Hause in Russland, die ist eine sehr gute Menschenkennerin. Und sie weiß immer genau, was recht und unrecht ist. Sie zieht eine Grenze – so.« Mit der brennenden Zigarette zog er eine gerade Linie durch die Dunkelheit. »Auf der einen Seite ist die Sowjetunion und die Partei. Die haben recht. Auf der anderen Seite ist die kapitalistische Welt. Die hat unrecht.«
    »Du hast niemals gesagt, daß du verheiratet bist«, sagte Judith, und sie konnte nicht verhindern, daß ihre Stimme ein wenig schwankte.
    »Ich sage es dir

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