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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Nachtsichtgerät entdeckte ich
     zwei von ihnen fünfzig Meter von meinem eigenen Lager entfernt, in dem ich auf Donnie Branca and Stef Moller gewartet hatte.
    Ich kannte mich mit dem Galil nicht aus. Ich wusste nicht, auf welche Entfernung das Zielfernrohr kalibriert war. Ich kroch
     bis auf zweihundert Meter an sie heran und ließ mich nieder. In sehr langsamen Bewegungen suchte ich mir Schutz und zielte.
    Kein Wind. Ich ließ das Fadenkreuz auf der Schulter desjenigen ruhen, der nach Süden schaute, holte tief Atem, ließ ihn langsam
     und still ausströmen und drückte den Abzug.
    Nichts geschah.
    Ich hatte den Sicherungshebel umgelegt. Dann fiel mir ein, dass es ein Scharfschützengewehr war. Der Abzug war zweistufig.
    Ich zielte noch einmal, atmete ein und aus, drückte den Abzug erneut, dann noch ein wenig weiter, und der Schuss knallte.
     Ich schwang den Lauf in Richtung des anderen, er war in Bewegung, er schaute zu seinem Partner. Ich erschoss ihn ebenfalls.
    Dann war es still.
    »Wer hat gerade geschossen?«, fragte Eric.
    Die letzten beiden. Ich war nicht sicher, wo sie waren. Ich vermutete, dass sie die Ostseite abdeckten, irgendwo hinter |376| dem Tunnel aus Blättern, in dem ich mit Donnie Branca gesprochen hatte. Ich stand auf und begann im Dunkeln zu laufen.
    »Dave, melde dich! Dave, wer hat da geschossen? Hast du etwas gesehen?«
    »Eric, kannst du mich hören?«, fragte ich.
    »Wer, verdammt, ist das?«
    »Mein Name ist Lemmer, und ich sehe dich durch das Nachtsichtgerät eines Galil.«
    Ich musste mit ihm reden, denn wer ein Gespräch führt, kann nicht lauschen.
    Er wollte nicht reden.
    »Ihr seid die Einzigen, die noch übrig sind, Eric. Jetzt sag mir bitte, warum ich nicht den Abzug drücken soll.«
    »Was willst du?«
    »Informationen.«
    Ich konnte sie nicht sehen. Ich stand auf dem einspurigen Weg zwischen Haus und Tor. Ich ließ das Zielfernrohr von links nach
     rechts gleiten, langsam, aber ich konnte sie nicht sehen. Weiter östlich? Möglich.
    »Was für Informationen?«
    »Ich habe nur zwei Fragen. Denk aber gut nach, bevor du antwortest, denn du bekommst nur eine Chance.«
    »Ich höre.«
    Ich wusste, was er vorhatte. Er würde seinem Partner bedeuten, schau dahin, schau dorthin. Mit den Augen würden sie nach mir
     suchen. Adrenalin würde durch ihre Körper strömen, sie wären bereit zu schießen.
    »Legt eure Waffen hin.«
    Ich konnte nicht weiter nach ihnen suchen. Wenn sie mich entdeckten, irgendeine Bewegung, wüssten sie, dass ich log.
    »Ich habe gesagt: Legt eure Waffen hin.«
    »Okay.«
    »Aufstehen.«
    Ich konnte nichts sehen. Sie waren näher am Tor, als ich gedacht hatte.
    |377| »Beide.«
    Ich wartete, dehnte das Schweigen aus.
    »Was jetzt?«, fragte Eric.
    »Geht den Weg entlang.«
    »Welchen Weg?«
    »Den Weg zum Haus.«
    »Okay.«
    Aber ich sah nichts.
    Wussten sie, dass ich bluffte?
    Ich konnte immer noch nichts sehen.
    Dann eine Bewegung, weit am Ende des Weges.
    »Wir sind am Weg.«
    »Geht in Richtung Haus.«
    Sie kamen näher, immer noch zu weit weg, um sie in der Dunkelheit zu erkennen.
    »Eric, leg deine Hände auf den Kopf.«
    Beide taten das.
    »Nein, nicht beide, nur Eric.«
    Einer von ihnen ließ die Hände herunter sinken. Ich wartete, bis sie auf hundert Meter herangekommen waren, dann zielte ich
     auf den Oberschenkel desjenigen, der nicht Eric war. Ich schoss, und er ging zu Boden.
    »Verflucht, was soll das?«
    »Leg dich neben ihn.«
    »Eric, mein Bein!«
    Ich rannte durch die Bäume neben dem Weg dichter an sie heran.
    Der andere stöhnte über sein Bein. Fünfzig Meter, dann warf ich mich am Rand der Bäume flach hin und zielte.
    »Eric, ich werde verbluten.«
    »Schnauze, Kappies.«
    Ich konnte sie deutlich sehen. Eric lag neben Kappies.
    »Hilf ihm«, sagte ich.
    Eric setzte sich auf. Er schaute seinen Partner bloß an.
    »Hilf mir, Eric.«
    Eric griff zu seiner Hüfte. Einen Augenblick dachte ich, er |378| suchte nach einer Waffe, aber dann sah ich, wie er den Gürtel abnahm.
    »Meine Güte, Kappies«, sagte er und spannte den Gürtel um das Bein.
    »Es hilft nicht.« Kappies Stimme war voller Panik.
    »Lieg still, verdammt. Ich tue, was ich kann.«
    Eric riss sich das Hemd herunter und zerfetzte es. »Ich bin schließlich kein verdammter Arzt.«
    Fieberhaft wickelte er die Hemdstreifen um die Wunde. Dann war er fertig.
    »Mehr kann ich nicht tun.«
    Kappies stöhnte nur.
    »Zeit für Antworten«, sagte ich.
    »Was willst du wissen?«
    »Ich

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