Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Diät machen sollte«, sagte ich.
»Das muß jemand hier vergessen haben. Keine Ahnung, wem das Buch gehört.«
»Ah ja.«
»Was liegt an?«
Ich sagte ihm, daß ich noch einmal zu Drew Sonnier hinaus wollte und was meiner Ansicht nach da draußen auf der Veranda wirklich passiert war.
»In Ordnung, Dave, aber achten Sie ja darauf, daß Sie sich nur mit ihrer Erlaubnis auf ihrem Grund und Boden umsehen. Und wenn sie Ihnen die nicht gibt, besorgen Sie sich einen Durchsuchungsbefehl. Es wäre nicht in unserem Sinne, wenn Sie Beweise oder Indizien finden, die wir dann vor Gericht nicht verwenden können.«
Er sah, wie ich die Augenbrauen hob.
»Was?« sagte er.
»Reden Sie hier von Beweismitteln, die wir gegen sie verwenden könnten?«
»Das liegt nicht an uns. Wenn sie Joey Gouza fälschlich beschuldigt hat, ist es gut möglich, daß die Staatsanwaltschaft ihr an den Karren fahren will. Wollen Sie immer noch da raus?«
»Ja.«
»Dann tun Sie’s. Ach, übrigens, sie haben sie heute morgen aus dem Krankenhaus gehen lassen, so daß sie jetzt zu Hause sein müßte.«
»Okeydoke.«
»Dave, lassen Sie sich noch einen gutgemeinten Rat geben. Versuchen Sie, sich von Ihren persönlichen Gefühlen gegenüber den Sonniers nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Sie sind alle volljährig und erwachsen.«
»In Ordnung, Sheriff.«
»Da sind noch ein paar andere Dinge, die ich Ihnen sagen muß. Als Sie gerade weg waren, haben die vom Gefängnis angerufen. Wie’s aussieht, hat ein Kapo den anderen verpfiffen. An dem Abend, als Gouza durchgedreht ist und die ganze Zelle vollgekotzt hat, hat sich der Kapo, der die Mahlzeiten tischfertig machen mußte, den Schädel mit irgendeinem Opiat zugedröhnt und aus Versehen eine Schachtel Ameisengift vom Regal auf einen Tisch geschmissen. Wahrscheinlich ist was von dem Zeug in Gouzas Essen gekommen. Nur daß der Kapo es keinem gesagt hat. Statt dessen hat er einfach den Tisch gewischt und die Tabletts mit den Mahlzeiten serviert, als sei nichts geschehen.«
»Gouza ist überzeugt davon, daß er umgebracht werden soll.«
»Das mag wohl sein, aber das da scheint wirklich ein Unfall gewesen zu sein.«
»Wo ist der Kapo jetzt?«
»Sie haben ihn ins Bezirksgefängnis verlegt. Ich möchte nicht in der Haut dieses Burschen stecken, wenn Gouza herausbekommt, wer seinen Magengeschwüren Zunder gegeben hat.«
»Und daß jemand von der AB drin verwickelt ist, läßt sich völlig ausschließen?«
»Der Kerl, der das Ameisengift umgekippt hat, ist ein Wanderarbeiter, der wegen Alkohol am Steuer sitzt ... Ihrem Gesicht nach könnte man meinen, Sie seien richtig enttäuscht.«
»Nein, ich fand es nur für einen Augenblick lang ziemlich tröstlich, daß sich die Jungs in den schwarzen Hüten zur Abwechslung gegenseitig fertigmachen. Wie auch immer, gibt’s sonst noch was?«
»Leider ja.« Er legte immer wieder die eine Hand auf die andere, was er immer tat, wenn er jemandem nicht zu nahe treten wollte. Dann drückte er seine Brille näher an die Augen heran. »Ich habe drei Anrufe bekommen, zwei von Abgeordneten und einen von Bobby Earls Anwalt. Alle behaupten, Sie würden Bobby Earl belästigen und seine Privatsphäre verletzen.«
»Das seh’ ich nicht so.«
»Diese Leute sagen, Sie hätten ihm in einem Restaurant in Baton Rouge ziemlich zugesetzt.«
»Unser Gespräch dauerte gerade mal fünf Minuten. Für mich war da nichts Ungewöhnliches dabei, wenn man in Betracht zieht, daß er in einen Mordfall verwickelt ist.«
»Das ist noch so eine Sache, mit der ich ein kleines Problem habe, Dave. Wir haben keinerlei Indiz dafür, daß Earl in irgendeiner Form mit Garretts Tod zu tun hat. Aber Sie scheinen fest entschlossen zu sein, ihm deswegen an den Karren zu fahren.«
»Soll ich ihn in Ruhe lassen?« Ich sah ihm voll ins Gesicht.
»Das hab’ ich nicht gesagt. Ich verlange nur von Ihnen, daß Sie sich einmal selbst über Ihre persönlichen Motive klarwerden.«
»Ich will nur ...«
Er sah, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. »Nur was?« fragte er.
»Ich will nur die Männer zur Strecke bringen, die Garrett umgebracht haben. So einfach ist das, Sheriff.«
»Manchmal haben wir alle für unsere Handlungsweise andere Beweggründe, die wir uns nicht eingestehen. Das ist nur menschlich.«
»Vielleicht ist es einfach nur mal an der Zeit, daß sich jemand einen Kerl wie Earl vorknöpft. Vielleicht ist er schon zu lange mit dem durchgekommen, was er so treibt.«
»Auf jeden Fall müssen
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