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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Funkgerät, und wenige Augenblicke später strömten Wagen der städtischen Polizei in den Straßenzug, diesmal mit voller Festbeleuchtung. Sie parkten quer auf der Straße und blockierten beide Einfahrten; dann schwärmten Uniformierte über den Rasen und durch die Hecken und nahmen mit Taschenlampen alle Wagen unter die Lupe. Sie notierten die Nummern der Zulassungen aller Wagen, die in der Gegend geparkt waren, rückten mit noch mehr Hunden an, alle an der Leine, und verwandelten so eine ruhige Wohnstraße am Seeufer in ein Tollhaus.
    Zwei Detectives in Zivil traten zum Heck der Limousine und steckten ein Brecheisen in den Kofferraumrahmen. Mittlerweile strömten allmählich die Gäste der Gartenparty hinaus zur Straße, angeführt von Joey Gouza. Ihm auf dem Fuße folgte ein kahlköpfiger Mann mit der Statur einer Regentonne. Er trug ein weißes Sportjackett mit einer Nelke im Knopfloch, dunkle Hose und weiße Schuhe.
    »Wie gefällt’s Ihnen bis dahin?« sagte der Sheriff.
    »Nicht schlecht.«
    Er drückte auf die Pausentaste.
    »Der Kerl da in dem Sportsakko, erkennen Sie den?« sagte er.
    »Nein.«
    »Das ist Dominic ›Bleirohr‹ Gabelli. Den Namen hat er, weil er einen Mithäftling in Lewisburg damit massakriert hat. Außerdem gehört er zur Chicago Commission. Was meinen Sie wohl, werden die Cops in dem Kofferraum finden?«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    »Eine Leiche ist es jedenfalls nicht«, sagte er.
    »Sie haben mich in Ihr Büro gebeten, um diese Videokassette anzuschauen, Sheriff. Sollten Sie andeuten wollen, daß ich etwas mit den Geschehnissen in diesem Film zu tun habe, dann sollten Sie das geradeheraus tun. Nur müssen Sie sich dann einen anderen suchen, der Ihnen zuhört.«
    »Finden Sie nicht, daß Sie jetzt ein bißchen überreagieren?«
    »Nein, das finde ich gar nicht.«
    »Nun, schauen wir doch einfach weiter.«
    Er ließ das Band weiterlaufen und drehte den Ton lauter. Die zwei Kriminalbeamten lehnten sich mit ihrem Gewicht auf das Stemmeisen, und man konnte hören, wie die Spitze ins Metall knirschte, wie der Kofferraumverschluß aufgedrückt wurde, die Bolzen und Schrauben aus dem geschweißten Blech herausgebrochen wurden. Gouza versuchte einen der Beamten in Zivil zu packen, wurde aber von einem Streifenpolizisten zurückgestoßen.
    Der Ton war nicht optimal; die Stimmen der Menschenmenge und der Cops, das Rauschen der Funkgeräte, das Rattern der Hubschrauberrotoren darüber, ein Donnerschlag draußen auf dem See, das alles zusammen klang wie Äpfel, die in einer tiefen Tonne herumrollten. Aber Joey Gouzas wutentbrannte, von Armfuchteln begleitete Empörung war noch über den Fernsehapparat so klar und schmerzhaft vernehmbar wie ein aufplatzendes Magengeschwür. »Was zum Teufel meint ihr Scheißer, was ihr da tut?« sagte er. »Dafür braucht ihr einen richterlichen Beschluß. Hinreichende Verdachtsmomente, oder wie der Scheiß heißt. Haltet mir diesen verfickten Hund vom Leib. Ey, ich hab’ gesagt, weg mit dem Köter!«
    Der Kofferraum sprang auf, und die Gesichter der zwei Detectives wurden bleich und fuhren mit einem Ruck zurück, als hätte man sie geohrfeigt. Eine Frau im Abendkleid erbrach sich auf den Rasen.
    »Heiliger Herr im Himmel, ich faß’ es nicht«, sagte jemand.
    »Bring mal einer eine Schaufel oder einen Besen oder so was. Mit den Händen pack’ ich das nicht an.«
    »Scheiße, was ist los, wovon reden die?« sagte der Mann im weißen Sportsakko und drängte sich mit Gouza vor, um besser in den Kofferraum hineinblicken zu können. Dann preßte er sich die Hand vor Mund und Nase.
    »Sagt über Funk dem Gerichtsmediziner Bescheid«, sagte einer der Detectives.
    Ein uniformierter Sergeant, die Hände in einem Klarsichtbeutel, in dem man Beweisstücke sammelt, faßte in den Kofferraum des Wagens, nahm den Kopf von Jewel Fluck heraus und legte ihn aufs Gras. Das Gesicht von Joey Gouza war völlig entgeistert; der Unterkiefer fiel ihm herunter; sprachlos starrte er den Mann mit dem weißen Sportsakko an. Seine Hände gestikulierten hilflos.
    »Ich weiß nicht, wie das dahin kommt, Dom«, sagte er. »Das ist ein abgekartetes Spiel. Diese Arschlöcher stecken mit irgendwelchen Kuhstallbullen drüben im Iberia Parish unter einer Decke. Ich schwör’s dir, Dom. Die versuchen schon die ganze Zeit, mir den Arsch aufzureißen.«
    »Halt’s Maul, Joey. Du bist verhaftet«, sagte einer der Detectives. »Leg die Hände auf den Wagen und mach die Beine breit. Die Prozedur

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