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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ist dir ja bekannt. Die restlichen Herrschaften möchte ich bitten, sich wieder ihrer Lasagne zu widmen.«
    Der uniformierte Sergeant stieß Joey mit dem Gesicht nach vorne gegen den Cadillac und versetzte ihm Schläge unter beide Arme. Joeys Gesicht erbleichte vor Zorn, und er fuhr herum und hieb dem Sergeant den Ellenbogen gegen die Nase.
    Daraufhin ging das NOPD mit der ganzen Subtilität zu Werke, für die das Department landesweit berühmt ist. Während der Sergeant mit beiden Händen dem Blut Einhalt zu gebieten versuchte, das aus seiner Nase schoß, ließen zwei andere Uniformierte ihre Schlagstücke auf Joeys Rücken hageln.
    »Amokläufer auf PCP!«, brüllte jemand.
    Als ob dieser eine Ausruf jedes auch noch so drastische Mittel zur Befriedung des mutmaßlichen Straftäters rechtfertige, kam von der anderen Straßenseite ein Cop mit einer Taser-Pistole herangerannt. Die wild mit den Schlagstöcken fucheltenden Uniformierten sprangen zurück, als er abdrückte.
    Aber auch Joey hatte die Gefahr gesehen, und er tauchte zur Seite ab. Der Pfeil mit den kleinen Widerhaken, über den ein erklecklicher Stromstoß übertragen wird, grub sich in den dicken fetten Hals des Mannes mit dem weißen Sportsakko. Er ging wie von einer Axt gefällt zu Boden, und wilde Zuckungen schüttelten seinen Körper und seine Arme im feuchten Gras.
    Dann nahm ein Cop Joey mit dem Schlagstock von hinten in den Würgegriff und hob ihn auf die Beine, während zwei andere Cops ihm Handschellen anlegten. Die letzten Bilder des Films zeigten, wie sie Joey hinter der Maschendrahtwand eines Streifenwagens verstauten. Ein Fuß trat wie wild gegen die Fensterscheibe.
    Der Sheriff spulte die Kassette wieder zurück.
    »Der anonyme Anruf wurde zurückverfolgt zur Acme Oyster Bar in der Iberville Street«, sagte er. »Als die Detectives, die auch die Verhaftung vorgenommen hatten, dort eintrafen, stießen sie auf niemand anders als Cletus Purcel. Er hatte schwer einen in der Krone und vor sich auf dem Tisch die leeren Schalen von sieben Dutzend Austern. Die Detectives halten es nicht für einen Zufall, daß Purcel im Acme saß.«
    »Aber festgenommen haben sie ihn nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Das werden sie auch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es ihnen scheißegal ist, Sheriff. Wegen des Mordes werden sie Gouza zwar nicht drankriegen, dafür aber, weil er bei seiner Verhaftung Widerstand geleistet und einen Polizeibeamten tätlich angegriffen hat. Für das Gericht ist er ein Wiederholungstäter. Das bedeutet für ihn Sicherheitsverwahrung im Hochsicherheitstrakt von Angola, und diesmal werfen sie den Schlüssel weg. Warum sollten die sich Gedanken wegen Clete machen?«
    »Sie verstehen mich falsch, Dave. Purcel ist mir egal. Mir macht zu schaffen, daß möglicherweise einer meiner Männer hier mit gezinkten Karten gespielt hat. Sie wissen, daß das der Kopf von Jewel Fluck war, oder etwa nicht?«
    »Vielleicht.«
    »Wollen Sie mir erzählen, was zwischen Ihnen und Jack Gates an diesem Morgen wirklich vorgefallen ist?«
    Ich rieb die Handflächen zwischen meinen Beinen. Von draußen blitzte heißes, weißes Sonnenlicht durch die Öffnungen in der Jalousie.
    »Die Beweise wurden beim Richtigen gefunden, Sheriff. Daran besteht kein Zweifel. Ich geb’ Ihnen mein Wort drauf.«
    Er zupfte an seinem Daumennagel, hob dann den Kopf und sah mir in die Augen.
    »Mehr krieg’ ich nicht aus Ihnen raus, stimmt’s?« sagte er.
    »Yeah, ich schätze, da haben Sie recht.«
    »Nun gut, vielleicht ist’s an der Zeit, daß ich noch ein paar Worte mit der Familie von Garrett drüben in Houston rede.«
    Ich musterte sein Gesicht und wartete.
    »Wie ich das Ganze sehe, haben Sie diesem Fall mit einem Baseballschläger Ihren Stempel aufgedrückt, Dave. Aber sei es, wie es sei, wir schließen die Akte. Die drei Männer, die Garrett umgebracht haben, sind tot. Der Mann, in dessen Auftrag sie handelten, ist im Stadtgefängnis von New Orleans, wo sie ihm zwei Millionen Dollar Kaution aufgebrummt haben. Ich meine, die Sache ist vom Tisch.« Er sah mich nachdenklich an. »Für alle, wenn Sie mich richtig verstehen?«
    »Darüber müssen andere entscheiden.«
    »Irgendwie dachte ich mir, daß Sie das sagen würden. Manchmal trägt man schon verdammt schwer an seinem Stolz.«
    Er zog die Jalousie wieder hoch. Der Beton draußen leuchtete in der Sonne so grell und weiß, und das Grün der Bäume und Büsche und Wiesen war so aggressiv, daß mir die Augen tränten. Als ich

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