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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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auf dem Rücksitz ihres Caddies weggepustet haben –, und Scheiße, ich dachte, der Typ kotzt echt gleich in seinen Papierkorb. Dabei hatte ich immer gehört, daß diese Burschen was vertragen können. Ich fühlte mich wie ein Fall für die Zwangsjacke. Ohne Scheiß, der Typ hat am ganzen Leib gezittert. Ich hab’ gesagt, ich geb’ ihm einen aus. Da ist er dann richtig wütend geworden.«
    Ich mußte lachen. Ich konnte nicht anders.
    »So ist es recht, Alter. Sei nicht so miesepetrig«, sagte er. »Schließlich sind wir die Monstercops von der Mordkommission. Keiner kann uns. Ach, ach, was haben wir denn hier?« Er drehte mit der Hand am Außenspiegel. »In der Tat, der Teufel soll mich holen, wenn das nicht Mister America, der König der Stecher ist. Wußtest du eigentlich, daß dieser Typ in ganz New Orleans Schnallen hat? Du hast richtig gehört, die Weiber fahren voll auf ihn ab. Ich sollte mir von seiner Technik ’ne Scheibe abschneiden. Los, laß knacken, Streak.«
    Ich startete den Motor und folgte dem weißen, von einem Chauffeur gesteuerten Chrysler zur Einfahrt.
    »Ich hab’ hier nichts zu sagen, Clete«, sagte ich. »Also keine Wyatt-Earp-Tour. Wir sind hier nicht der Elefant im Porzellanladen. Ist das klar? Sind wir uns da einig?«
    »Aber sicher doch. Wir sind nur hier, um einen netten, freundlichen Besuch abzustatten. Ein paar Höflichkeiten auszutauschen, vielleicht über einem Gläschen Eistee. Wir sind nur hierher gekommen, um ein paar politischen Weisheiten zu lauschen. Jetzt gib schon Gas, Alter.« Er hatte den Arm flach gegen die Wagentür gepreßt, und sein Gesicht strahlte, wie bei einem Mann, der sich auf eine Fahrt mit der Achterbahn freut.
    Der Chrysler fuhr durch das Tor und die Auffahrt hoch zu dem blauen Haus mit der weißen Stuckfassade und der ausladenden Veranda samt angrenzendem Swimmingpool, der von Bananenstauden, Limonenbäumen und flackernden Gaslampen gesäumt war. Ein Mann mit sauber gebügelten Hosen und blankpolierten Schuhen, weißem Hemd und schwarzer Krawatte, mit rotem Haar, das mit Öl glatt nach hinten gekämmt war, schloß das Tor mit einem Schwung und ging davon, als seien wir gar nicht da.
    Clete stieg aus dem Wagen und ging zum Tor.
    »Hey, Kollege, sehen wir etwa aus wie Staubsaugervertreter?« sagte er.
    »Was?« fragte der Mann.
    »Wir wollen zu Bobby Earl. Mach auf.«
    »Er hat Dinnergäste. Wer sind Sie?«
    »Wer ich bin?« sagte Clete mit einem Lächeln und deutete mit dem Daumen auf seine Brust. »Gute Frage, echt gute Frage. Siehst du diese Marke? Dave, weißt du eigentlich, mit wem wir hier die Ehre haben?«
    Er klappte das Etui mit der Marke, die ihn als Privatdetektiv auswies, zusammen und steckte es wieder in die Jackentasche, als der Mann danach greifen wollte.
    »Jede Wette, das hättest du nicht gedacht, daß ich dich erkenne, stimmt’s?« sagte Clete. »Gomez, hab’ ich recht? Mittelgewicht war das. Lefty Felix Gomez. Ich hab’ dich drüben in Gretna beim Kampf gegen Irish Jerry Wallace gesehen. Du hast ihm eine verpaßt, daß sein Mundschutz bis in die dritte Runde geflogen ist.«
    Der Torwächter nickte mit völlig unbeeindrucktem Gesicht. »Mr. Earl wünscht heute abend von niemandem gestört zu werden«, sagte er. »Und so ’ne Marke, wie Sie da haben, die gibt’s in jeder Pfandleihe zu Dutzenden.«
    »Ein richtiges Adlerauge«, sagte Clete, immer noch ein breites Grinsen im Gesicht. »Da fällt mir noch eine andere Geschichte über dich ein. Du hast an der Tankstelle einen Jugendlichen verprügelt. Grad mal im Highschoolalter. Er hatte ’nen Schädelbruch.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, wie Mr. Earls Anweisungen sind. Sie können’s morgen noch einmal versuchen oder schriftlich über die Regierungsverwaltung mit ihm in Verbindung treten. Da arbeitet er nämlich.«
    »Nette Krawatte«, sagte Clete und faßte zwischen den Eisengittern hindurch. Er packte die Krawatte mit der Faust und zog das Gesicht des Mannes mit einem Ruck an die Eisenstäbe. »Du hast da ein echtes Problem, Lefty. Du bist ein bißchen schwerhörig. Jetzt beweg deinen Arsch und schwing dich an den Hörer und sag Mr. Earl, daß Cletus Purcel und Detective Dave Robicheaux hier sind und ihn auf der Stelle sehen wollen. Hab’ ich mich klar und deutlich ausgedrückt? Oder sind da noch Mißverständnisse auszuräumen?«
    »Laß ihn los, Clete«, sagte ich.
    Ein großer, gutaussehender Mann mit eckigen Schultern kam die Auffahrt herunter auf uns zu. Er trug einen

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