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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ehrenwert, nur Leute aus den Nobelvierteln, tunlichst keine Kautabak spuckenden Neandertaler. Du kannst es dir in etwa vorstellen. Nur Leute, die niemals einen Schwarzen als Nigger titulieren würden.
    Nur daß so ein Kerl aufkreuzte, mit dem Bobby Earl nun gar nicht gerechnet hatte. Irgend so ’ne Knallcharge von der alten States’ Right Party, ein echt schmieriger Schleimbolzen, dem die Pomade nur so aus dem Haar quillt, mit einem glänzenden Anzug und so viel Eau de Cologne, daß einem die Nase abfällt. Der hing seinerzeit mit diesen Schweinen vom Ku-Klux-Klan zusammen, die in den sechziger Jahren in Birmingham eine Kirche in einer schwarzen Gemeinde mit Dynamit in die Luft gesprengt haben. Vier Kinder sind dabei ums Leben gekommen. Wie auch immer, auf jeden Fall schüttelt dieser Typ Bobby auf der Treppe vor dem Yachtclub die Hand, und so ein seltsam aussehender Jüngling von irgendeiner linken Zeitung kommt und macht ein Foto davon.
    Da kommt dieser Raintree, der Kerl mit dem Kürbiskopf und dem rotgelben Tiger auf dem Arm, wie der Blitz die Treppe runter, packt den Jungen am Arm und schleift ihn über den Parkplatz runter zum See. Bis ich da war, hatte er den Jungen in den Bauch geboxt und die Kamera in den See geworfen.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich habe Raintree vom Grundstück gewiesen. Dem Jungen hab’ ich gesagt, er soll sich nach Hause scheren und sich besser von diesen Typen fernhalten.«
    Er sah weg und zündete sich eine Zigarette an. Als ich nichts sagte, drehte er sich auf dem Barhocker herum und sah mich voll an, ein hartes Funkeln in den Augen.
    »Okay, stolz bin ich nicht grad drauf. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich Raintrees Schalter mit ’nem Totschläger ausgeknipst. Aber schließlich krieg’ ich kein Gehalt von der Stadt mehr, Dave.«
    »Nein, darum geht’s mir gar nicht. Dank deiner Hilfe wird mir jetzt vieles klar, Partner.«
    »Du meinst die Verbindung zwischen Jewel Fluck, vielleicht der Aryan Brotherhood, und diesem rassistischen Politiker? Aber was um alles in der Welt hat Bobby Earl mit diesem Mann in New Iberia zu tun?«
    »Weldon Sonnier ist sein Schwager.«
    Fünf Minuten später liefen wir unter einer Säulenpromenade zurück zu Cletes Büro. Die Sonne war hinter einer Wolke verschwunden, und in der Luft hing der schwere Geruch von herannahendem Regen und reifem, süßem Obst, das in Kästen auf dem Bürgersteig stand.
    »Was fängst du jetzt an?« sagte Clete. Sein Gesicht war erhitzt vom schnellen Gehen.
    »Ich fahre zurück nach New Iberia und versuche etwas über diesen Raintree rauszubringen.«
    »Hältst du das echt für die geeignete Art, wie wir das erledigen sollten?«
    Ich sah ihn an.
    »Überlaß den ganzen bürokratischen Scheiß doch den Schreibtischhengsten. So, wie wir’s immer gemacht haben«, sagte er.
    »Clete, ich glaube wohl kaum, daß es angemessen ist, hier von ›wir‹ zu sprechen.«
    »Ach ja?«
    »Ach ja.«
    »Na klar, schließlich sind die Jungs vom Revier ja eine große Hilfe gewesen. Nicht zu vergessen die großartige Unterstützung, die du von deinen Kollegen daheim bekommen hast, als dir diese drei Wichser den Schädel wegblasen wollten.«
    Wir gingen die Toulouse Street Richtung Bourbon Street hoch. Vor einem Tabakwaren- und Zeitschriftenstand blieb er stehen. Ein schwarzer Mann polierte die Schuhe eines Mannes, der in einem erhöhten Stuhl saß. Clete stupste mit dem ausgestreckten Zeigefinger ans Revers meiner Jacke.
    »Ich will jetzt nicht so tun, als könne ich dir Vorschriften machen«, sagte er. »Aber wenn sie dich umbringen wollen, dann wird’s echt persönlich. Dann gibt’s nur noch eine Art, in der man so was regeln kann. Dann heißt’s direkt in die Höhle des Löwen und ihm ins Maul spucken.«
    »Ich habe hier keinerlei Befugnisse.«
    »Völlig richtig. Was nur bedeutet, daß sie uns nicht erwarten. Fuck, Alter, laß uns da hingehen und denen am hellichten Tag einen Alptraum bereiten.« Er steckte sich ein Streichholz in den Mundwinkel und grinste. »Jetzt komm schon, überleg doch mal. Gibt’s was Schöneres, als in dem ganzen Abschaum den Wunsch zu wecken, sie wären nie geboren?«
    Er schnippte mit den Fingern und schlug rhythmisch die Handflächen gegeneinander. Seine grünen Augen funkelten erwartungsvoll.
    Wenn Sie tief in den Südstaaten aufgewachsen sind, ist es mehr als wahrscheinlich, daß Sie sich, genau wie ich, gerne zurückerinnern an die Sommer der Jugend. An die Grillfeste, bei denen

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