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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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und Meerrettich, eine meiner Lieblingskombinationen.
    »Ist heute etwas passiert?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Es ist also nichts passiert?«
    »Jemand hat uns etwas Geld in den Briefkasten gesteckt. Ein Bestechungsversuch. Batist glaubt, daß es ein Kerl mit einem Motorrad war. Jemand mit Überziehhosen, wie sie Cowboys tragen, und einem tätowierten Rücken. Nur damit du’s weißt, obwohl ich bezweifle, daß er sich noch mal blicken läßt.«
    »Geht es um Weldon Sonnier?«
    »Ja, ich glaube, daß Clete und ich irgendwo schwer die Pferde scheu gemacht haben, als wir Bobby Earl auf die Pelle gerückt sind.«
    »Meinst du, Bobby Earl versucht dich zu bestechen?«
    »Nein, dazu ist er zu schlau. Das kommt wahrscheinlich aus einer anderen Richtung, vielleicht von jemandem, der mit ihm zusammenhängt. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Drew Sonnier hat angerufen. Sie wollte dich sprechen.«
    »Ach ja?«
    »Warum hat sie hier angerufen, Dave?«
    »Als ich heute morgen bei ihr war, hab’ ich ihr meine Karte dagelassen.«
    »Bei ihr war. Ah ja.«
    »Lyle sagte, daß jemand in ihr Haus eingebrochen ist.«
    »Wär’ das nicht Sache der städtischen Polizei, nicht des Sheriff’s Department?«
    »Sie hat es nicht gemeldet.«
    »Ah ja. Und du ermittelst jetzt in der Sache?«
    Ich sah zu den Stockenten, die im Teich am rückwärtigen Ende unseres Gartens herumplanschten.
    »Ich habe Lyle versprochen, daß ich mal mit ihr rede.«
    »Du hast es Lyle versprochen? Hab’ ich richtig gehört? Ich hatte den Eindruck, daß du nicht sehr viel von Lyle hältst.«
    »Jetzt mach mal halblang, Boots. Der Fall ist ohnehin schon verzwickt genug.«
    »Oh, daran zweifle ich nicht. Warum laden wir Drew nicht mal ein? Es ist lange her, daß ich sie gesehen hab’.«
    »Weil ich nicht daran interessiert bin, Drew zu sehen.«
    »Ich finde sie sehr nett. Ich habe sie immer gemocht.«
    »Was soll ich denn machen, Boots? Soll ich so tun, als ob sie mit der Sache nichts zu tun hat?«
    »Warum denn das? Meiner Ansicht nach solltest du das auf keinen Fall tun.«
    Da war er wieder, ein ganz bestimmter trüber Schleier, der sich über ihre Augen senkte, als sei ihr ein Gedanke oder eine Schlußfolgerung durch den Kopf gegangen, der für den Rest der Welt genauso einleuchtend hätte sein müssen wie für sie.
    »Laß uns heut abend auf die Rennbahn gehen«, sagte ich.
    »O ja. Rufst du sie heute nachmittag an? Ich finde, das solltest du wirklich tun.«
    Ich versuchte in ihren Augen zu lesen. Ihre abrupten Stimmungswechsel, paranoide Schlüsse, die einem Zerrbild der Wirklichkeit entsprachen, waren unberechenbar. Manchmal kamen sie so schnell wie ein Vogel, der in einem offenen Käfig kurz landet und sofort wieder davonfliegt.
    »Vielleicht rede ich mit ihr«, sagte ich und legte meine Hand auf ihre, »aber ich glaube nicht, daß sie mir in dem Fall viel weiterhelfen kann. Die Sonniers trauen keinem Fremden. Aber ich werde versuchen müssen, das Beste draus zu machen.«
    »Aber natürlich, Dave. Niemand hat was anderes gesagt.« Und sie blickte gedankenverloren auf die Immergrün, die sich im Schatten neben dem kleinen Bach im Wind beugten. Das Licht in ihren Augen war so persönlich wie eine einzelne Kerze, die in einer Kirche brennt.
    »Wir gehen mit Alafair ins Possum étoufée essen, bevor wir auf die Rennbahn gehen«, sagte ich. »Oder vielleicht gehen wir auch wieder nach Hause und leihen uns einen Film in der Videothek.«
    »Das wäre toll.«
    »Die Sandwiches waren sehr lecker. Ich finde es wirklich schön, wenn ich mittags heimkomme und mit dir esse, Boots. Wenn ich diesen Fall abgeschlossen habe, mach’ ich vielleicht ja doch Schluß bei der Polizei. Wir kommen hier am Dock ganz gut zurecht.«
    »Mach dir nichts vor. Du wirst immer ein Cop sein, Dave.«
    Ich sah ihr noch mal in die Augen, und auf einmal waren sie wieder klar, als hätte der Wind einen dunklen Gegenstand weggeweht, der ihr die Sicht versperrte.
    Ich drückte ihre Hand, erhob mich von der Holzbank und trat hinter sie und küßte ihr Haar und drückte sie fest an mich. Unter meinen Armen fühlte ich ihren Herzschlag.
    Im Büro gab ich dem Sheriff den Umschlag mit den zweitausend Dollar und dem unsignierten Brief.
    »Was sind das denn für Kleinkrämer«, sagte er. »Man sollte doch wohl annehmen, daß es ihnen etwas mehr wert ist, einen Cop zu schmieren.«
    Er hatte eine chemische Reinigung gehabt, bevor er Sheriff wurde. Er war auch Sippenführer bei den Pfadfindern und

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