Weißglut
gesundes Ego, Huff.«
»Scheiße, ich habe auch die Arbeit gemacht. Ich hatte das Recht, damit anzugeben.«
Red starrte in sein Whiskyglas. »Haben Sie mich herkommen lassen, um mit mir über die alten Zeiten zu reden?«
»Nein, Sie sind hier, um mir zu erklären, was verflucht noch mal bei euch los ist. Chris wird von diesem neuen Detective in Ihrem Stab belästigt, ohne dass Sie was dagegen unternehmen. Warum? Zahle ich Ihnen nicht mehr genug?«
»Das ist es nicht, Huff.«
»Was dann?«
»Ich werde sterben.« Red kippte den Rest seines Whiskys hinunter und rollte das leere Glas zwischen den Handflächen hin und her.
Huff war sprachlos.
Schließlich hob Red die müden Augen und sah ihm ins Gesicht. »Prostatakrebs.«
»Verdammt noch mal, Red.« Huff atmete tief aus und verscheuchte das Problem mit einer Handbewegung. »Diesmal haben Sie mir wirklich einen Schrecken eingejagt. Das ist heutzutage kein Todesurteil. Man kann das operieren, rausholen …«
»Leider nicht. Huff. Sie haben es nicht rechtzeitig erkannt. Der Krebs sitzt schon in den Lymphknoten. In den Knochen. Praktisch überall.«
»Eine Chemo? Bestrahlungen?«
»Ich will das nicht durchmachen. Außerdem würde mir das nur ein paar Monate erkaufen, wenn überhaupt, und ich würde mich während der kurzen Zeit, die mir noch bleibt, wie ausgekotzt fühlen.«
»Verdammt, Red. Das tut mir wirklich verflucht leid.«
»Ach, na ja, irgendworan müssen wir schließlich alle sterben« , stellte der Sheriff philosophisch fest und setzte sein Glas auf dem Couchtisch ab. »Tatsache ist, Huff, dass ich müde bin. Einfach ausgelaugt. Ich werde mich auf keinen Kampf mit Wayne Scott einlassen. Er ist ein ehrbarer Mann, der nur versucht, das zu tun, wofür er eingestellt wurde. Ich hingegen bin nicht mehr zu retten. Genauso wenig wie Sie.«
Red hob die Hand, um Huffs Proteste im Keim zu ersticken. »Da gibt es nichts zu beschönigen, Huff. Wir können das Arrangement, das wir getroffen haben, noch so vergolden, es ist und bleibt verdammt hässlich. Ich habe mehr krumme Dinger zugelassen, als mir lieb sein kann.
Was ich früher getan habe, ist nicht mehr zu ändern. Aber jetzt hat Chris den Karren schon wieder in den Dreck gefahren, und ich glaube nicht, dass ich die Zeit oder Kraft habe, ihm noch mal rauszuhelfen.«
Es war eine beachtliche Rede, vor allem für einen Mann weniger Worte, der Red stets gewesen war. Dennoch reichten die Worte bei weitem nicht aus, um dem, was er hatte ausdrücken wollen, gerecht zu werden. »Wie lange noch, bis Sie den Job hinschmeißen?«, fragte Huff.
»Ein Monat. Plus-minus ein paar Wochen.«
»So bald?«
»Ich möchte noch etwas Zeit mit meiner Familie verbringen, ehe es zum Schlimmsten kommt.«
»Das ist verständlich, Red. Aber Ihre Pensionierung kommt für mich zu einem verflucht ungünstigen Zeitpunkt.«
»Das ist nicht zu ändern. Die Sache mit Chris könnte sich noch eine Weile hinziehen.«
»›Die Sache mit Chris‹«, äffte Huff ihn zornig nach. »Der Junge ist kein Unschuldslamm. Verdammt, ich könnte ihn gar nicht gebrauchen, wenn er das wäre. Er hat mehr als genug Unfug angestellt, und er wäre der Letzte, der das abstreiten würde.« Huff beugte sich zu seinem Gast vor. »Aber er hat seinen Bruder nicht umgebracht.«
Red reagierte erst nach kurzem Überlegen, aber dann sagte er: »Das glaube ich auch nicht.«
»Er glaubt, dass ihn jemand ans Messer liefern will.«
»Das hat mir Beck schon erzählt. Hat er das mit Slap Watkins ernst gemeint?«
»Verflucht noch mal, ja.« Huff wiederholte, was er zuvor mit Beck und Chris besprochen hatte. »Also, ich weiß nicht, ob dieser Watkins-Kretin fähig wäre, ein Gumbo-Wettkochen zu organisieren, ganz zu schweigen von einem Mord, den er anschließend jemand anderem anhängt, aber ich finde die Theorie zumindest bedenkenswert. Sie sind da bestimmt meiner Meinung.« Huffs Blick warnte den Sheriff, dass er nichts außer einem Ja hören wollte.
Und damit keine Missverständnisse aufkommen konnten, fuhr er fort: »Watkins ist ein Verbrecher mit drei Jahren Gefängniserfahrung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er die Zeit damit verbracht hat, sich zu bessern und resozialisieren zu lassen. Ich wette, Red, wenn Sie genau genug hinsehen, werden Sie feststellen, dass er reihenweise Gesetze bricht, und eines seiner Verbrechen könnte darin bestehen, dass er Danny, sei es aus Rache oder aus purer Gemeinheit, umgebracht hat.«
Huff brauchte nie auszusprechen, was er
Weitere Kostenlose Bücher