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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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Ratte.
    Und Sadie? Das war eindeutig. Sie würde als Schlange wiedergeboren werden. Als abscheuliche, glitschige Rattenschlange. Beim Gedanken an Sadie, wie sie auf dem Bauch herumkroch, musste ich beinahe lauthals auflachen, eine flüchtige Ablenkung von der eigentlichen Sache, die mich beschäftigte.
    Denn ob ich es zugeben wollte oder nicht – und ich wollte es nicht –, ich wurde das Gefühl nicht los, dass Patrick möglicherweise doch ein wenig recht gehabt hatte. Vielleicht war ich tatsächlich etwas zu weit gegangen.
    Oder vollkommen recht, hörte ich ihn in Gedanken sagen.
    »Ach, halt den Mund«, knurrte ich. Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen. So wie ich das sah, waren die beiden sehr glimpflich davongekommen.
    Nehmen wir zum Beispiel Jakob. Ich war mir sicher, dass es ein solides, gutes Community College gab, das ihn gerne in sein Leichtathletikteam aufnehmen würde. Und was Sadie anging – ich hatte immer noch keinen Zweifel daran, dass sie es ins Juilliard schaffen und irgendwann am Broadway auftreten würde. So gut, wie sie in letzter Zeit die Lügnerin geübt hatte.
    Schließlich weiß jeder, dass Lügen und Schauspielern im Grunde genommen dasselbe ist.
    Ich blieb am Rand unserer Einfahrt stehen, weil mir plötzlich klar wurde, dass ich es mit einem ungleich größeren Problem zu tun hatte.
    Oder vielmehr einer Frage.
    Was nun?
    Patrick hatte recht. Meine Arbeit hier war getan. Es war mir gelungen, Jakob etwas von seiner eigenen bösen Medizin zu verabreichen.
    Aber nun wusste ich nicht, was ich mit mir anfangen sollte.
    Sollte ich weiterhin in der Nähe meiner Freunde und meiner Familie herumspuken, bis sie mir schließlich ins Jenseits folgten? Sollte ich vielleicht als Teenagerschutzengel auf Mom und Jack aufpassen, damit deren Leben so angenehm wie möglich verlief? Ehrlich gesagt, schien das keine sonderlich gute Idee zu sein, denn jemanden zu beschützen, ohne jemals wirklich etwas für ihn tun zu können, konnte schnell frustrieren.
    Für einen Moment dachte ich an jenen Sommernachmittag vor einigen Jahren zurück, an dem meine Freundinnen und ich in der Stadt unsere Glücksbringerketten gefunden hatten. Wie der Laden einfach wie aus dem Nichts aufgetaucht war, fast als hätte er nur auf uns gewartet.
    Rabbit Hole.
    Benannt nach dem Erdloch, durch das Alice in ihr eigenes privates Wunderland gelangt. Ich rief mir das Geschäft in Erinnerung. Den dunklen, abgetretenen Dielenboden. Den Geruch von Jasminweihrauch. Den warmen, angenehmen Schein der Papierlaternen vor den hellgelben Wänden. Während ich mich an all diese Details wieder erinnerte, bemerkte ich, dass die Glücksbringerkette auf meiner Haut ungewöhnlich warm geworden war. Ich schob zwei Finger zwischen die Kette und meinen Nacken, in der Hoffnung, sie auf diese Weise ein wenig abzukühlen.
    Und dann kam es mir plötzlich.
    Ihr eigenes privates Wunderland.
    Ich sah zu dem abendlichen Himmel hinauf. Dann nach Norden, in Richtung San Francisco.
    Mein Rabbit Hole.
    Dorthin konnte ich verschwinden. Oder mich zumindest so lange verbuddeln, bis ich herausgefunden hatte, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen wollte.
    Äh, meines Todes.
    Ein plötzliches Bellen und ein Paar weiß gefleckter Pfoten rissen mich aus meinen Gedanken und warfen mich direkt auf den Vorgartenrasen.
    »Hamloaf!«
    Er hüpfte aufgeregt um mich herum und leckte mein Gesicht ab, als sei ich der tollste Hundeknochen.
    »Hör auf!«, rief ich. »Geh runter von mir!«
    Er schnaubte, bellte fröhlich und jagte in großen, glücklichen Kreisen mit flatternden Ohren über den Rasen. Schließlich wurde er müde und ließ sich mit wild wedelndem Schwanz neben mich ins piksende Gras plumpsen.
    »Ruhig, mein Kleiner, ganz ruhig.« Ich kraulte seinen Kopf und das weiche Fell direkt unterhalb seines Nackens, bis er sich ein wenig beruhigt hatte.
    Hamloaf legte eine Pfote auf meine Brust und bedachte mich mit einer neuen Runde feuchter Küsse.
    »Du freust dich wirklich, mich zu sehen, was?« Ich setzte mich auf und schaute mich im Garten um. »Aber was machst du hier ganz allein draußen? Wo ist Mom? Wo ist Jack?«
    Als er den Namen meines Bruders hörte, begann Hamloaf zu winseln – in kurzen, schrillen Stößen, die zum alleinigen Zweck geschaffen schienen, das Herz eines Menschen zum Schmelzen zu bringen. Er sprang auf und trabte zu seiner Hundetür hinüber. Dann drehte er sich um und forderte mich mit einem Bellen auf, ihm zu folgen.
    »Tut

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