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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ihm, im Nebel, eine Gestalt. Er eilte ihr nach.
    Sie entfernte sich, nur wenige Schritte vor ihm.
    Der Regen nahm zu, und plötzlich schien alles zu verschwimmen. Langsam, ganz langsam, setzte er einen Fuß vor den anderen. Er erhaschte einen flüchtigen Blick von ihr - der Schimmer ihres Haars… Der Nebel wurde dichter… Der Regen fiel in Strömen…
    Und dann war sie fort. Er hielt erneut inne. Regen und Nebel behinderten die Sicht.
    »Wo bist du?« rief er, noch lauter diesmal.
    »Ich bin hier«, erwiderte eine Stimme.
    Mit dem Handrücken wischte er sich die Tropfen aus der Stirn. »Catherine… Bist du’s wirklich?«
    »Ich bin’s, Garrett.«
    Aber es war nicht Catherines Stimme.
    Theresa trat aus dem Nebel. »Da bin ich.«
    Schweißüberströmt fuhr Garrett aus dem Schlaf hoch. Er trocknete sich mit dem Laken das Gesicht und saß noch lange verstört im Bett.
     
    Später am Tag traf sich Garrett mit seinem Vater zum Angeln.
    »Ich denke, ich will sie heiraten, Dad.«
    Sie standen mit einem Dutzend anderer Angler am Ende der Hafenmauer. Jeb blickte erstaunt auf.
    »Noch vor zwei Tagen klangst du so, als wolltest du sie nicht wiedersehen.«
    »Ich habe in der Zwischenzeit viel nachgedacht.«
    »Scheint so«, entgegnete Jeb ruhig.
    Er holte die Angel ein, prüfte den Köder, warf sie wieder aus. Zwar bezweifelte er, daß er etwas Brauchbares fangen würde, doch das Angeln gehörte in seinen Augen nun einmal zu den schönsten Dingen des Lebens.
    »Liebst du sie?« fragte er.
    Garrett musterte ihn verblüfft. »Natürlich. Ich hab es dir doch schon mehrmals gesagt.«
    Jeb Blake schüttelte den Kopf.
    »Nein, hast du nicht. Wir haben viel von ihr gesprochen; du hast mir erzählt, daß sie dich glücklich macht, daß du den Eindruck hast, sie schon lange zu kennen, und daß du sie nicht verlieren willst. Aber du hast mir noch nie gesagt, daß du sie liebst.«
    »Das läuft doch auf dasselbe hinaus.«
    »Ach, wirklich?«
     
    * * *
     
    Als Garrett wieder zu Hause war, ging ihm das Gespräch mit seinem Vater immer wieder durch den Kopf.
    »Ach, wirklich?«
    »Na, sicher«, hatte er auf Anhieb geantwortet. »Und selbst wenn nicht - ich liebe sie.«
    Jeb hatte seinen Sohn einen Augenblick angestarrt und dann zur Seite geblickt. »Du willst sie also heiraten?«
    »Ja, das will ich.«
    »Warum?«
    »Weil ich sie liebe - deshalb. Ist das nicht Grund genug?«
    »Vielleicht.«
    »Du warst doch derjenige, der gedrängt hat, wir sollten heiraten.«
    »Stimmt.«
    »Und warum ziehst du es jetzt in Zweifel?«
    »Weil ich sichergehen will, daß deine Motive die richtigen sind. Noch vor zwei Tagen wußtest du nicht, ob du sie überhaupt wiedersehen willst. Und auf einmal soll geheiratet werden. Das ist doch wohl ein ziemlich gewaltiger Sinneswandel. Deshalb wollte ich mich vergewissern, daß deine Entscheidung mit deinen Gefühlen zu Theresa - und nichts mit Catherine - zu tun hat.«
    »Catherine hat nichts damit zu tun«, erwiderte Garrett hastig.« Dann sagte er mit einem Seufzer: »Weißt du, Dad, ich verstehe dich manchmal nicht. Erst versuchst du mir einzutrichtern, ich solle die Vergangenheit zurücklassen und jemand Neues finden. Und jetzt, wo es so weit ist, willst du’s mir wieder ausreden.«
    Jeb legte seine freie Hand auf Garretts Schulter.
    »Ich will es dir nicht ausreden. Ich bin froh, daß du Theresa gefunden hast. Ich bin froh, daß du sie liebst, und hoffe, daß du sie heiraten wirst. Ich möchte nur, daß es aus den richtigen Gründen geschieht. Eine Ehe ist eine Sache zwischen zwei - nicht zwischen drei - Personen. Und es wäre Theresa gegenüber nicht fair, wenn du anders an die Sache herangingest.«
    »Dad, ich will heiraten, weil ich sie liebe. Ich will mein Leben mit ihr verbringen.«
    Sein Vater hatte ihn von der Seite gemustert.
    »Mit anderen Worten - du hast den Verlust von Catherine überwunden?«
    Garrett hatte den forschenden Blick seines Vaters gesehen und doch nicht gewußt, was er antworten sollte.
     
    »Bist du müde?« fragte Garrett.
    Er lag auf dem Bett, während er mit Theresa telefonierte; nur die Nachttischlampe brannte.
    »Es war ein anstrengendes Wochenende, und ich bin erst vor einer Stunde heimgekommen.«
    »Hat es sich denn gelohnt?«
    »Das wird sich später herausstellen. Jedenfalls habe ich eine Menge Leute kennengelernt, die mir interessante Tips für meine Kolumne geben konnten.«
    »Dann war es also gut, daß du hingefahren bist?«
    »Ja und nein. Die meiste Zeit habe ich mir

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