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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ihm fest in die Augen blickend, auf ihn zu. Als sie vor ihm stand, legte sie ihm den Finger auf die Lippen. »Scht«, flüsterte sie, »keine Fragen… dies eine Mal nicht. Bitte…« Sie versuchte zu lächeln, aber jetzt, da er sie aus der Nähe sah, erkannte er, daß sie geweint hatte.
    Es gab nichts zu sagen. Es gab keine Worte, die hätten beschreiben können, was sie durchgemacht hatte.
    Statt dessen schmiegte sie sich an ihn und legte den Kopf an seine Brust. Zögernd schlang er die Arme um sie. Sie streichelte seinen Hals und fuhr ihm zärtlich durchs Haar. Ihr Mund wanderte zu seinem Kinn, dann zu seinen Lippen.
    Jetzt küßte sie ihn, zuerst flüchtig nur, wobei ihre Lippen die seinen kaum berührten, dann immer leidenschaftlicher. Unbewußt begann er, ihre Liebkosungen zu erwidern. Er ließ seine Hände ihren Rücken hinaufgleiten und zog sie fester an sich. Eng umschlungen standen sie da und gaben sich ihrem Verlangen hin. Schließlich löste sich Theresa von ihm, ergriff seine Hand und zog ihn in sein Schlafzimmer.
    Auf der Schwelle blieb Garrett stehen, während Theresa ans Bett trat. Ein matter Lichtschimmer drang vom Wohnzimmer in den Raum. Garrett machte Anstalten, die Tür zu schließen, doch Theresa schüttelte den Kopf. Sie wollte ihn sehen, wollte, daß er sie sah, während sie langsam ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegte. Ihr Blick war unverwandt auf seine Augen gerichtet, ihre Lippen waren halb geöffnet. Als sie nackt war, stand sie regungslos da und ließ zu, daß sein Blick über ihren Körper wanderte.
    Schließlich trat sie vor ihn, liebkoste ihn - seine Brust, seine Schultern, seine Arme -, fast scheu, als müßten sich ihre Hände erst wieder an seinen Körper gewöhnen. Dann trat sie zurück und sah zu, wie er sich auszog und seine Kleider zu Boden glitten. Als auch er nackt war, strich sie um ihn, küßte seine Schultern, seinen Nacken, seinen Rücken, und er spürte die Feuchtigkeit ihres Mundes, wo ihre Lippen ihn gestreift hatten. Schließlich führte sie ihn zum Bett, ließ sich darauf sinken und zog ihn zu sich herab.
    Sie liebten sich mit nie gekannter Heftigkeit - jede Berührung elektrisierender als die vorangegangene. Es war ein verzweifelter Liebesakt, bei dem jeder sich schmerzlich der Lust des anderen bewußt war. Als wollten sie die Furcht vor der Zukunft verscheuchen, gaben sie sich einander mit einer Leidenschaft hin, die ihnen für immer unvergeßlich bleiben sollte. Als sie schließlich beide zum Höhepunkt kamen, warf Theresa den Kopf zurück und stieß einen lauten und hemmungslosen Schrei aus.
    Später dann richtete sie sich im Bett auf und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Sie strich ihm übers Haar und lauschte seinen ruhigen und tiefen Atemzügen.
    Als Garrett am Nachmittag aufwachte, war der Platz an seiner Seite leer. Da auch Theresas Kleidungsstücke verschwunden waren, schlüpfte er rasch in Jeans und Hemd, um das Haus nach ihr abzusuchen.
    Das Haus war kalt.
    Er fand sie in der Küche. Sie saß am Tisch in ihrer warmen Jacke, vor ihr eine fast leere Kaffeetasse. Offenbar saß sie schon eine Weile dort. Die Kaffeekanne stand bereits in der Spüle. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, daß er fast zwei Stunden geschlafen hatte.
    »Hallo, Theresa«, sagte er unsicher.
    Theresa blickte zu ihm auf.
    »Oh, hallo… ich habe dich gar nicht aufstehen hören.« Ihre Stimme klang fast unterwürfig.
    »Geht es dir gut?«
    Sie antwortete nicht direkt. »Komm, setz dich zu mir«, sagte sie statt dessen. »Es gibt eine Menge zu erklären.«
    Garrett setzte sich zu ihr an den Tisch und lächelte sie zaghaft an. Sie schlug die Augen nieder und spielte mit der Kaffeetasse. Er beugte sich vor und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Als sie nicht reagierte, zog er langsam die Hand zurück.
    Ohne ihn anzublicken, legte sie schließlich die Briefe auf den Tisch, die sie wohl, während er schlief, vom Boden aufgesammelt hatte.
    »Ich habe die Flasche letzten Sommer beim Joggen gefunden«, begann sie - ihre Stimme klang fest, aber die Worte schienen von weither zu kommen, als würde sie sich an etwas Schmerzliches erinnern. »Und nachdem ich den Brief gelesen hatte, mußte ich weinen. Er war so wunderschön, so bewegend, daß ich ganz erschüttert war. Und ich glaube, er berührte mich deshalb so sehr, weil auch ich furchtbar einsam war.«
    Sie blickte ihn an. »Ich habe den Brief noch am selben Morgen Deanna gezeigt. Und sie hatte die Idee, ihn zu

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