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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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sich anders. Ben gab ihr den Apfel, redete besänftigend auf sie ein und streifte ihr das Zaumzeug über den Kopf.
    »Wir müssen Alice helfen.« Er sprang auf Sherrys Rücken, bohrte die Fersen in ihre Flanken und tätschelte ihr den Hals, als er auf die Farm jenseits des Flussbetts zupreschte. Die Leute dort hatten einen eigenen Generator und sicher noch die Möglichkeit, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Wenn nur sein Funkgerät nicht den Geist aufgegeben hätte! Sherry scheute und tänzelte. Auf dem rasenden Ritt über die Ebene zuckte sie bei jedem Donnerschlag zusammen.
    Ben hörte den gewaltigen Knall direkt über seinem Kopf nicht mehr und spürte auch den sintflutartigen Regen nicht, der binnen Sekunden sein Hemd durchweichte. Ein gewaltiger Blitz durchzuckte den schwarzen Himmel, Sherry bäumte sich in panischer Angst auf, und Junge und Pferd sackten in sich zusammen. Beide waren tot, bevor sie den schlammigen Boden berührten.
    Der Regen peitschte gegen die Frontscheibe des Cockpits, und der Wind beutelte die Maschine. Alice warf einen ängstlichen Blick auf Robert. Seit mindestens zehn Minuten hatte er keinen Laut mehr von sich gegeben. Gott sei Dank hatte sie Ben erreicht. Nun war sie wenigstens nicht mehr ganz allein. Er würde sich mit dem Tower in Walgett in Verbindung setzen, sodass man sie erwarten und einen Krankenwagen bereitstellen würde. Ängstlich lauschte sie dem Keuchen und Husten des Motors, denn sie wusste, wie gefährlich eine Notlandung unter diesen Bedingungen war. Plötzlich schlug sie sich mit der Handfläche auf die Stirn. Aber natürlich! Wo hatte sie nur ihre Gedanken? Bestimmt war der Vergaser vereist und deshalb lief der Motor so unrund. Sie betätigte den Hebel am Armaturenbrett, um den Vergaser zu heizen, eine Maßnahme, die normalerweise sofort Erfolg brachte. Zehn Sekunden später jubelte sie laut, denn der Propeller hustete noch zwei Mal und lief dann wieder mit voller Geschwindigkeit. Alice schob das Steuerhorn vor und überprüfte ihre Position. Erleichtert stellte sie fest, dass sie das Schlechtwettergebiet verließ. Sie würden es zum Flugplatz in Walgett schaffen. Das Prasseln des Regens gegen ihre Windschutzscheibe hatte aufgehört, und sie flogen inzwischen ruhiger. Seit ihrem Gespräch mit Ben hatte sie immer wieder versucht, Funkkontakt aufzunehmen. Und nun, beim Landeanflug, erhielt sie endlich Antwort.
    »X-Ray Delta X-Ray, hier spricht Walgett Tower, Sie haben Landeerlaubnis für Landebahn zwei sieben. Ein Rettungsteam steht bereit. Bitte erläutern Sie Ihren Notfall.« Zum letzten Mal wiederholte Alice ihren Notruf und wunderte sich, warum Ben nicht alles bereits erklärt hatte. Was hätte ihn daran hindern können, den Funkspruch abzusetzen? Alice ging in den Sinkflug, flog eine Kurve und setzte zur Landung an, während die Frage ihr weiter im Kopf herumging. Robert hustete.
    »Ich liebe dich, Robert. Du musst noch durchhalten.« Alices Stimme klang erstickt, als sie die Nase des Flugzeugs herunterdrückte.
    Noch ehe sie richtig standen, näherten sich bereits ein Krankenwagen und ein Löschzug der Feuerwehr. Eine Krankenschwester gab Robert eine Morphiumspritze und setzte ihm eine Sauerstoffmaske auf. Steif, durchgefroren und erschöpft taumelte Alice aus dem Flugzeug. Jemand legte ihr eine Decke um und sprach auf sie ein, während Robert zum Krankenwagen gebracht wurde. Nach einer Dreiviertelstunde war die Maschine versorgt, und es war bereits dunkel, als Alice endlich ins Krankenhaus kam. An Robert wurde eine Notoperation durchgeführt, teilte man ihr mit. Müde, aber zu aufgeregt, um zu schlafen, ließ sie sich auf einen Stuhl im Wartezimmer sinken und nahm dankbar den heißen süßen Tee und die trockenen Kekse an, die eine Krankenschwester ihr reichte.
    »Warum gehen Sie nicht einen Happen essen, meine Liebe?«, schlug die Krankenschwester einige Zeit später vor. »Es wird noch eine Weile dauern, bis wir Neues wissen.« Alice schüttelte den Kopf. Sie würde das Krankenhaus erst verlassen, wenn sie wusste, dass Robert außer Gefahr war.
    Als Fraser ins Wartezimmer kam, war Alice eingenickt. Als er sich mit seinem Hut in der Hand neben sie setzte, fuhr sie erschrocken hoch.
    »Gibt es schon Neuigkeiten, Alice?« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn er es schafft, hat er das nur dir zu verdanken.« Schweigend warteten sie weiter, bis endlich ein Arzt erschien.
    »Sie haben großen Mut bewiesen, junge Frau«, sagte er. »Sie haben ihm das Leben gerettet.

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