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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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gerichtet. »Ich weiß nicht, wie ich es euch sagen soll, aber der Filialleiter der Bank hat den Kreditantrag abgelehnt.«
    »Was?«, riefen Ian und Jordie im Chor.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, entsetzte sich Ian.
    »Das ist ja lächerlich«, schimpfte Jordie.
    »Er hat uns unterstützt, seit ihr klein wart. Hat er euch Gründe genannt?«, fragte Elizabeth mit bleichen Lippen. Ihre Stimme durchschnitt die Stille.
    Andrew versuchte es auf die großspurige Art. »Offenbar werden einem die Kredite hier regelrecht nachgeworfen, wenn man sein ganzes Leben hier verbracht hat. Wer aber einen Hochschulabschluss vorweisen kann, der seine Fähigkeiten belegt, ist und bleibt der Grünschnabel und muss sich mit dem begnügen, was übrig bleibt.«
    Ian, der seine Baumwoll-Pläne dahinschwinden sah, sprang auf. »Ich rufe ihn sofort an und fragte ihn, was zum Teufel er sich einbildet.«
    »Das wird auch nichts nützen«, erwiderte Andrew. »Ich habe mich schon Anfang September an ihn gewandt, und er meinte, ich sei noch zu neu und unbekannt hier. Dann hat er mir drei Monate Zeit gegeben, um mich zu bewähren, also bis Anfang Dezember. Ich sah damals keinen Grund zur Besorgnis. Doch als meine so genannte Bewährungsfrist vorbei war, herrschte plötzlich starke Nachfrage nach dem Dollar, und die Zinsen stiegen, sodass wir einen Teil der Herde billig verkaufen mussten.«
    Andrew klimperte mit den Münzen in seiner Tasche und wurde immer verlegener. »Anscheinend gefielen ihm einige meiner Entscheidungen nicht, und deshalb hat er den zweiten Antrag abgelehnt.« Ian und Jordie starrten ihn entgeistert an. Elizabeth saß mit unbewegter Miene da.
    Andrew sah keine andere Möglichkeit, als die nächste Frage zu stellen: »Was also schlagt ihr vor, Leute?«
    Robert, der den Schock, von der Entscheidung ausgeschlossen worden zu sein, noch immer nicht verkraftet hatte, ergriff als Erster das Wort. »Das Beste wäre, Andy, wenn du dich wieder in die Stadt verdrückst, bevor du noch alles kaputtmachst, wofür wir unser Leben lang gearbeitet haben.«
    Andrew warf seinem Halbbruder einen wütenden Blick zu. »Wie du weißt, heiße ich Andrew, und ich habe nicht die Absicht, etwas dergleichen zu tun«, entgegnete er kühl und sah Ian und Jordie an. »Gemeinsam wird uns sicher etwas einfallen.«
    Aber schon beim Sprechen bemerkte er, dass er das Vertrauen seiner beiden Halbbrüder verspielt hatte.
    »Wir machen weiter wie geplant und stellen auf Baumwolle und Lämmermast um.« Doch Ian klang schon nicht mehr so siegessicher.
    »Ohne den Kredit haben wir nicht das Geld für die ersten Investitionen, Ian!«, rief Jordie aus. »Wenn er unsere Chancen bei der Bank vermasselt hat, können wir es vergessen.«
    »Jetzt krieg nicht gleich die Panik«, schimpfte Ian und schluckte seinen Stolz hinunter. »Robert, rede du doch mit ihm. Auf dich hört er immer.«
    Robert lachte auf. »Das soll wohl ein Witz sein!« Niemand sagte ein Wort. Robert fing Elizabeths flehenden Blick auf.
    »Nur, wenn Andy sich einverstanden erklärt, sich zurückzuhalten und das Finanzielle auf Wangianna wieder Mum und mir zu überlassen«, erwiderte er entschlossen.
    Erwartungsvoll blickte Katie auf. Inzwischen sahen ihre Nägel schon viel besser aus. Vielleicht würden sie Wangianna ja jetzt zurückbekommen.
    »Nur über meine Leiche!«, brüllte Andrew, der sich in die Enge getrieben fühlte und deshalb wahllos um sich schlug. »Mein Vater hat mir Wangianna hinterlassen, damit ich die Farm führe, und das werde ich auch weiterhin tun. Ich brauche nur ein wenig Unterstützung.«
    »Da lachen ja die Hühner! Du hattest deine Chance, alter Junge, und du hast es in den Sand gesetzt«, höhnte Robert. »Wenn sich hier nicht etwas grundlegend verändert, wird diese Farm bald der Bank gehören.«
    Ian und Jordie wirkten schlagartig ernüchtert. Robert wandte sich an seine Mutter.
    »Ich weiß, du hörst das nur ungern, Mum, aber ich sehe nur die Lösung, dass wir die Farm aufteilen, solange unser Anteil noch etwas wert ist.«
    So sehr ihm diese Vorstellung auch das Herz zerriss, konnte er so wenigstens seinen Teil von Wangianna und auch den seiner Mutter retten. »Ich verpflichte mich, die Schafe, die ihr loswerden wollt, zu übernehmen, und dann könnt ihr mit eurem Land machen, was ihr wollt. Wenn möglich, benutzen wir die Maschinen gemeinsam, und kaufen uns unsere eigenen, sobald wir es uns leisten können.«
    Lange herrschte Schweigen. In Andrews Gesicht zeichnete sich

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