Weites Land der Träume
zu hören.
Morgen würde er den Trog abdichten müssen. Eigentlich war es besser, sämtliche Tröge zu ersetzen. Außerdem blieb ihm nichts anderes übrig, als einige der Kängurus abzuschießen, denn die wunderschönen, majestätischen Tiere, die reglos dastanden und mit gespitzten Ohren auf mögliche Gefahren lauschten, waren der Fluch der Farmer. Wenn man ihre Anzahl nicht begrenzte, verdarben sie die Weiden und bedrohten das Überleben der Schafe. Morgen würde er mit Chris sprechen und auch seinen Nachbarn um Hilfe bitten.
Ein Schwarm kreischender Kakadus flog am sich verdunkelnden Himmel dahin, war im nächsten Moment verschwunden und ließ sich auf dem ausgedörrten Boden nieder, um nach Nahrung zu picken. Robert trank einen Schluck Bier. Am vierzehnten Dezember würde Katie abreisen. Und da Chris sich bereit erklärt hatte, schon einmal zur Probe als Verwalter zu fungieren, konnten Stewwy und er sich am zweiundzwanzigsten auf den Heimflug machen. Ein großer Leguan glitt auf der Suche nach Nahrung dahin, während Robert einnickte.
Als Robert in Wangianna eintraf, stellte er erschrocken fest, wie angestrengt seine Mutter wirkte, und er fragte sich, ob der Einkaufsbummel mit Katie tatsächlich eine gute Idee gewesen war. Doch Elizabeth versicherte ihm, der Ausflug habe ihr Spaß gemacht. Katie war zu Sophie und Natter gefahren, um mit ihren neuen Errungenschaften anzugeben. Fest entschlossen, sich bei allen beliebt zu machen, hatte sie Geschenke für Sophies Kinder und für die ganze Familie, ja, sogar welche für Vicky und Ben gekauft.
Später am Abend saßen Elizabeth und Robert zusammen und führten ein Gespräch unter vier Augen.
»Es fehlt mir, mit dir zusammen Wangianna zu führen, Robby. Ich fühle mich, als hätte man mir ein Teil von mir herausgeschnitten.« Trauer schwang in ihrem Tonfall mit. »Die Jungen und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung wegen des Verkaufs des Luzernenheus, und seitdem bekomme ich keinen Einblick in die Bücher mehr«, berichtete sie weiter und griff sich an die Brust.
Ihre Stimme klang so tonlos, wie Robert es noch nie bei ihr erlebt hatte.
»Aber ich weiß genau, wie es weitergehen wird, Robby, und das macht mir Angst.« Sie runzelte die Stirn aus Angst, ihre Beherrschung zu verlieren. »Ich glaube, sie haben alle keine Ahnung von dem, was sie da treiben.«
Robert umarmte sie. Allmählich wurde er wütend auf seinen Vater.
Elizabeth nahm seine Hände und blickte ihm tief in die Augen, die ihren glichen wie ein Ei dem anderen. »Tu nichts Unüberlegtes, Robby. Aber eines sage ich dir: Wangianna braucht deine Führung.« Sie fasste sich wieder. »Sei ehrlich mit mir, wie sollen wir hier bloß weitermachen?«
»Genauso wie immer, Mum«, erwiderte Robert leise. »Wir züchten Wollschafe und erhalten die Qualität der Rasse. Obwohl wir, wie ich zugeben muss, zurzeit eine Flaute erleben, sehe ich überhaupt keinen Grund, etwas daran zu ändern.«
»Dann berufe einen Familienrat ein und versuche, die anderen zur Vernunft zu bringen«, flehte Elizabeth.
»Bei Andy, diesem Schwachkopf, da ist Hopfen und Malz verloren«, erwiderte Robert barsch. Elizabeths Aufregung wuchs.
»Du bist immer noch wütend auf deinen Vater, was?«
Robert sprang auf. »Wütend? Darauf kannst du Gift nehmen. Ich könnte vor Wut platzen. Wenn Dad sich nicht so albern aufgeführt hätte, wäre das alles nie passiert. Nur um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hat er sich nicht damit begnügt, dich zu blamieren, indem er dir den Sohn seiner Geliebten aufhalst. Nein, er musste auch noch den Helden spielen und für uns ebenfalls alles kaputtmachen. Warum hat der Idiot ihm nicht einfach ein bisschen Geld vermacht? Das hätte doch genügt.« Er ging im großen Wohnzimmer auf und ab. Elizabeth klopfte die Sofakissen zurecht. Robert eilte zu seiner Mutter hinüber. »Tut mir Leid, Mum, das war unverzeihlich von mir.«
»Ich verstehe dich, mein Schatz, ich verstehe dich«, antwortete Elizabeth und putzte sich die Nase. »Bringen wir Weihnachten hinter uns und versuchen wir, dieses Durcheinander in Ordnung zu bringen. Ich verlange nur, dass die Farm zusammengehalten wird.« Das war das Problem, das Elizabeth Tag und Nacht beschäftigte. »Ich möchte deinen Brüdern ja nicht in den Rücken fallen, aber Ian und Jordie sind Mitläufer und hören einfach nicht auf meinen Rat. Andrew ist derjenige, der mir am meisten Sorgen macht. Er kann uns in den Bankrott treiben, Robby.« Wieder fasste sie sich
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