Weites Land der Träume
Problem?«
Robert sprang auf. »Meine Frau. Ich muss zu meiner Frau«, keuchte er und schob die Schwester beiseite. Als er den Flur entlanghastete, stellte er fest, dass Katie bereits den Krankenhausgarten durchquerte und schon fast auf der Straße war. Die Fliegentür hinter sich zuknallend, lief er die Treppe hinunter. Ihm schwindelte von der Anstrengung, als er ihr nachrief, hinter ihr her eilte und nur stehen blieb, um sich in ein Blumenbeet zu übergeben. Als Katie den Lärm hörte und sich umdrehte, sah sie, wie ihr Mann kreidebleich und barfuß auf sie zurannte. Das Krankenhausnachthemd bauschte sich im Wind.
»Robbo, was um Himmels willen …?«
»Wie konntest du so etwas tun, Katie? Wie konntest du mir Liebe schwören und dich dann so verhalten?«, keuchte er und packte sie am Arm. Um ihn herum drehte sich alles.
»Was redest du da für einen Unsinn?«, schrie sie und wollte sich losreißen. Aber Robert war zu stark.
»Es ist nie passiert, richtig? Zwischen uns ist damals gar nichts geschehen. Unsere Ehe war von Anfang an eine Lüge.« Katie erbleichte. »AO positiv! Stewart ist AO positiv.« Sein Griff wurde fester, und er blickte ihr eindringlich ins Gesicht. »Stewart ist nicht mein Sohn. Das ist unmöglich. Katie, sag, dass das nicht stimmt«, stieß er hervor. Sie sahen einander finster an.
»Hast du jetzt völlig den Verstand verloren, Robbo. Natürlich ist er dein Sohn. Du fühlst dich nicht wohl. Nach dem Unfall bist du verwirrt. Du gehörst wieder ins Bett.« Bis ins Mark erschrocken über seinen wilden Blick, begann sie zu zittern. Robert packte sie an beiden Armen und schüttelte sie.
»Sag mir die Wahrheit. Ich muss jetzt die Wahrheit wissen.«
»Sie lügen. Die Ärzte haben dich wegen des Blutes angelogen«, flüsterte sie voller Angst. »Du warst so hysterisch, dass sie irgendetwas dahergeredet haben, um dich abzuwimmeln. Schau dich doch nur an, du führst dich auf wie ein Verrückter. Lass mich los.« Roberts Finger gruben sich in ihre Arme, dass sich seine Knöchel weiß verfärbten.
»Er kann nicht mein Sohn sein. Ich habe es selbst gesehen.
RH negativ hätte ihn umgebracht. Ich wollte die Wahrheit von dir selbst hören. Ein einziges Mal in unserer Ehe solltest du die Wahrheit sagen.« Sein Griff tat ihr weh. Endgültig in die Ecke gedrängt, richtete Katie ihre ganze Wut gegen ihn.
»Was erwartest du denn von mir? Soll ich überall herumposaunen, dass dein Sohn von einem anderen Mann gezeugt wurde? Möchtest du das? Dein kostbarer Familienstammbaum ist doch nichts weiter als ein Witz!« Ihre Augen waren schmale Schlitze, und ihr Atem ging stoßweise. »Soll ich? Soll ich? Oder erzähle ich besser, dass das alles nur ein grausamer Trick von dir ist, um deine Frau und deinen Sohn um den Rest deines kümmerlichen Erbes zu bringen? Du spinnst doch. Du gehörst in die Klapse. Lass mich los!«, kreischte sie. Der Arzt und die Schwestern kamen angelaufen.
»Die Wahrheit, Katie, damit wir diese Farce endlich beenden können.« Katie schluchzte vor Wut. »Was ist wirklich in jener Nacht geschehen?«
»Die Wahrheit, du willst die Wahrheit hören. Es ist gar nichts passiert, du unfähiger, jämmerlicher …« Von unbeherrschbarer Wut geschüttelt, fauchte und spuckte sie wie eine Katze. »Du warst betrunken, du dämlicher, verblödeter, bemitleidenswerter Säufer, und hast nichts weiter hingekriegt, als herumzusabbern und mir wegen Alice die Ohren voll zu heulen. Ein paar Mal hast du mich geküsst und bist dann eingeschlafen. Ich selbst habe die Hose unter dem Teppich versteckt. Als du am nächsten Tag gegangen bist, habe ich es nicht ertragen. Ich habe mich so elend gefühlt.« Sie weinte immer heftiger. Roberts Augen funkelten wahnwitzig, und er hielt das Gesicht ganz dicht an ihres.
»Es ist aus zwischen uns, Katie. Ich reiche die Scheidung ein, sobald ich hier rauskomme. Aber zuerst sagst du mir, wer der Vater ist.« Er umklammerte Katie, um sich auf sie zu stützen und sie am Weglaufen zu hindern.
»Nein, Robbo, nein. Du verstehst das nicht. Ich liebe dich«, flehte sie verzweifelt. »Ich war ratlos und habe keinen anderen Weg gesehen, um dich zu bekommen. Du hast dich immer nur für Alice interessiert, obwohl du ihr völlig gleichgültig warst. Mich hast du überhaupt nicht wahrgenommen. Ach, Robbo, ich mache alles wieder gut. Ehrenwort. Bitte! Es tut mir Leid! Es tut mir Leid! Es lief doch so gut mit uns beiden. Bleib bei mir. Stewwy zuliebe. Verlass mich nicht.« Mit
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