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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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hochroten Wangen zurück. Plötzlich leuchteten Roberts Augen auf.
    »Wo habe ich nur meinen Verstand? Fürs Erste fliegen wir nirgendwo hin. Mum müsste inzwischen zurück sein. Komm, wir überbringen allen die gute Nachricht.« Er packte Alice an der Hand und rannte zurück zum Motorrad. »Wir kommen später wieder«, rief er Melon zu, während sie auf die Maschine sprangen. Diesmal lief Pete voraus, als sie auf das Haus zusteuerten und auf dem harten Lehmboden der Auffahrt parkten.
    Melon blickte ihnen kopfschüttelnd nach. Beschützend schlossen sich Roberts schwielige Finger um Alices Hand. Dann eilten die beiden, trotz der Hitze zwei Stufen auf einmal nehmend, auf die große Veranda.
    »Ist jemand zu Hause?«, rief Robert aufgeregt. Im nächsten Moment trat Elizabeth durch die Fliegengittertür. Sie blieb wie angewurzelt stehen, und Erstaunen und Missbilligung zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab, als sie Alice bemerkte.
    »Hallo, Alice. Was für eine Überraschung.« Elizabeths eisiger Blick glitt über sie hinweg und blieb schließlich an Robert hängen. »Robby, mein Schatz, du hast Besuch.« Alice erschauderte unwillkürlich.
    »Oh«, meinte Robert verdattert. »Wer ist es denn?«
    »Katie Downing. Sie ist kurz vor zwei hier eingetroffen und war völlig außer sich. Wir haben ein langes Gespräch geführt. Ich habe versucht, dich per Funk zu erreichen, aber offenbar hattest du das Gerät abgeschaltet.« Sie warf Alice einen viel sagenden Blick zu. »Robby, ich glaube, du musst einiges klären.«
    »Katie?«, rief Robert aus. Im nächsten Moment erschien Katie mit bleichem, angespanntem Gesicht auf der Schwelle. Alice trat auf ihre Cousine zu.
    »Katie, was ist passiert? Es ist doch nicht etwa ein Unglück geschehen?«
    Katie lachte barsch auf. »Das kommt ganz auf die Betrachtungsweise an. Robbo, ich muss mit dir reden.«
    »Klar, Katie. Was gibt es denn?«
    »Unter vier Augen.«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor Alice«, erwiderte Robert, plötzlich gereizt.
    »Ich hielte es für besser, wenn wir allein miteinander sprechen.«
    »Meiner Ansicht nach eine ausgezeichnete Idee«, mischte sich Elizabeth mit Nachdruck ein.
    Alice errötete verlegen und zuckte die Achseln. »Schon gut, Robert«, meinte sie. Robert und Katie verschwanden im Haus.
    Mit herablassender Miene wandte sich Elizabeth an Alice. »Warum warten Sie nicht hier draußen, wo es kühler ist, Alice? Ich besorge uns beiden etwas Kaltes zu trinken.« Mit diesen Worten ging sie hinein.
    Alice ließ sich in einen der breiten Rattansessel sinken, die auf der Veranda standen, starrte in den strahlenden Sonnenuntergang hinein und kaute an ihren Fingernägeln. Ihr wurde flau im Magen. Elizabeth kehrte mit zwei Gläsern Fruchtsaft zurück, und in der nächsten halben Stunde betrieb Alice verzweifelt höfliche Konversation, während das unangenehme Gefühl in ihrer Magengrube stärker wurde.
    Offenbar hatten Robert und Katie etwas Wichtiges zu besprechen, und Elizabeth wusste, worum es sich handelte. Weshalb sonst verhielt sie sich ihr gegenüber so gekünstelt freundlich? Die Minuten schleppten sich dahin, bis Robert schließlich zurückkehrte. Er war leichenblass. Elizabeth ging wortlos ins Haus.
    »Robert, was ist los?«, fragte Alice entsetzt. Robert ging mit Alice zum Rand der Veranda und befingerte verlegen das Geländer. Als er sich endlich zu ihr umdrehte, hob sich sein Gesicht wie ein schwarzer Schatten vor der untergehenden Sonne ab.
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir beichten soll, Alice. Am besten sage ich einfach die Wahrheit.« Alices Magen krampfte sich zusammen. »Katie ist schwanger und behauptet, ich sei der Vater.« Alice glaubte, ihre Beine würden jeden Moment nachgeben. Als sie den Mund öffnete, um zu sprechen, brachte sie keinen Ton heraus. Und als es ihr schließlich doch gelang, klang es, als rede eine Fremde.
    »Das kann nicht stimmen.«
    Robert stand am Rand der Veranda und hatte die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass sich seine Knöchel weiß verfärbten. »Alice …«, stieß er mit erstickter Stimme hervor.
    Plötzlich wurde Alice aus ihrer Erstarrung gerissen. Wut ergriff sie.
    »Hast du mit Katie geschlafen?«, zischte sie. »Du hast mit Katie geschlafen, und mir flunkerst du etwas von Liebe und Achtung vor!« Zornestränen traten ihr in die Augen, aber sie drängte sie mit Macht zurück. »Hast du das ernst gemeint, oder war ich für dich auch nur eine Eroberung, mit der du dich brüsten kannst? Hattest du

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