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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Sie hierher?« Er geleitete sie in den Salon, wo sie von mehreren Gästen mißtrauisch beobachtet wurden. »Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich bisher noch keine Gelegenheit hatte, Sie auf Ihrer Farm aufzusuchen. Denn schließlich stehe ich in Ihrer Schuld, seit Sie uns von diesem Schurken Nah-keenah losgekauft haben.« »Ach, das war doch selbstverständlich. Sie können sich nicht vorstellen, wie froh wir waren, als sie bei uns auftauchten.« »Und wahrscheinlich auch ein wenig verwundert«, lachte er. »Wir müssen ja wie die Lumpensammler ausgesehen haben.« Er strich sich über das glatt rasierte Kinn. »Nach dieser Episode habe ich mir den Bart abgenommen, denn inzwischen war er verfilzt wie ein Rattennest.« »Ohne Bart sehen sie viel besser aus«, sagte Josie und wurde gleich darauf rot. Er war wirklich ein anziehender Mann, mit den markanten Zügen und dem dichten schwarzen Haar, das sich im Nacken kräuselte wie bei einem Kind. Trotzdem hätte ihr diese Bemerkung nicht entschlüpfen dürfen. »Da bin ich aber froh, daß es Ihnen gefällt«, antwortete er. »Aber Sie sehen auch sehr elegant aus. Im Hotel haben bestimmt alle die Köpfe nach ihnen verrenkt.« »Um Gottes willen, nein! Aber ich habe eine Dame aus Port Darwin kennen gelernt. Sie ist recht ansehnlich für ihr Alter und von einer unverblümten und unkomplizierten Art. Sie wird mir schreiben.« Er nickte interessiert. »Port Darwin? Ich kann mir kaum vorstellen, daß es dort überhaupt nette Menschen gibt. Es heißt, dort versammelt sich der gesamte Abschaum des Landes.« »Um die Wahrheit zu sagen«, meinte Josie, »weiß ich nicht einmal, wo Port Darwin liegt. Dieses große Land stürzt mich immer noch in Verwirrung.« »Dann brauchen Sie Karten. Ich könnte Ihnen welche besorgen.« »Das würde mir sehr helfen. Es wäre ein eigenartiges Gefühl, Briefe aufzugeben, ohne zu wissen, wo sie hingehen. Mrs. Hamilton sagte, dies wäre ihr erster Besuch in Perth; ihre Söhne leben auf einer Rinderfarm… Bitte, lachen Sie mich nicht aus, aber sie meinte, ihre Besitzung würde knapp achttausend Quadratkilometer umfassen. Ist das überhaupt möglich?« »Das weiß ich nicht, es klingt jedenfalls sehr viel. Ein Landvermesser wäre da ein Jahr lang beschäftigt. Aber das kann ich für Sie herausfinden.« »Und wie wollen Sie das anstellen?« »Ich bin Landvermesser, und meine Kollegen werden es schon wissen.« »Sie haben also schon Arbeit gefunden?« »Ja, und deshalb konnte ich mich bisher auch nicht für Ihre Hilfe bedanken. Aber ich würde Ihren Mann und Sie gern für heute abend zum Essen im Palace Hotel einladen, wenn Sie noch nichts vorhaben.« Nach einem kurzen Moment der Freude machte sich Enttäuschung in Josie breit. Sie war noch nie zum Abendessen ausgegangen, und es hätte ihr viel Spaß gemacht, im Palace Hotel, das ebenfalls einen guten Ruf genoß, zu speisen. Aber Jack wäre damit niemals einverstanden gewesen. Er mochte es nicht, wenn man die Nase hoch trug, wie er es nennen würde. »Vielen Dank, Mr. Conal, das ist sehr freundlich. Aber es geht leider nicht.« Josie war froh, daß er nicht nach dem Grund für ihre Ablehnung fragte, denn obwohl sie fieberhaft überlegte, war ihr noch keine glaubwürdige Ausrede eingefallen. »Das kommt ja wohl auch ein bißchen plötzlich«, meinte Logan. »Vielleicht morgen.« »Ich muß meinen Mann fragen«, erklärte sie und wechselte dann schnell das Thema. »Haben Sie Miss Delahunty einmal wiedergesehen?« »Ich habe es versucht, aber man wimmelt mich immer schon an der Eingangstür ab. Ihre Wachhunde, Mr. und Mrs. Gilbert, verkehren zwar in der besten Gesellschaft, aber Sibell habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen.« »Wahrscheinlich ist das arme Mädchen noch in Trauer. Es ist ja auch schrecklich, seine Eltern auf diese Weise zu verlieren. Welch ein Glück, daß sich die Gilberts ihrer annehmen.« »Da bin ich mir nicht so sicher«, wandte Logan ein. »Die beiden sind die Sturheit in Person. Ich habe sie schon bei mehreren Anlässen getroffen und mich nach Sibell erkundigt, aber sie haben mir immer nur die kalte Schulter gezeigt.« »Wie schrecklich! Wenn Sie nicht gewesen wären, wer weiß, was Miss Delahunty dann alles hätte zustoßen können.« Er lachte. »Das ist ja wohl gerade die Wurzel des Übels. In der Stadt ist über Sibell und mich viel geredet worden… Sie können sich ja wohl vorstellen, daß sich die Tratschweiber eifrig über unsere Geschichte hergemacht haben.« Josie war

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