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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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so elementarer Bedeutung, dass der Körper lieber seine gesunden Knochen opfert, als eine Abweichung zu tolerieren. Solange das Gleichgewicht intakt ist, bleiben Knochen und Gelenke hingegen unangetastet.
    Zwar sind pH-Ausschläge in beide Richtungen gefährlich, doch eine leicht alkalische Tendenz scheint dem Körper besser zu bekommen. Der Unterschied ist so gering, dass er sich nicht im Blut niederschlägt, aber in den sauren und alkalischen Komponenten im Harn nachweisbar ist.
    Säuren, die den pH-Wert belasten, können auch durch die Ernährung entstehen. Typische Säurequellen sind kohlensäurehaltige Limonaden. Manche davon, insbesondere Cola-Getränke, enthalten auch Phosphorsäure. Die extreme Säurelastigkeit dieser Limonaden stellt eine hohe Belastung für die Steuerungsmechanismen des Körpers dar. Da er den Knochen zum Ausgleich ständig Kalzium entziehen muss, erleiden jugendliche Mädchen, die überdurchschnittlich viel Cola konsumieren, fünfmal mehr Knochenbrüche als die Vergleichsgruppe. 1
    Andere Nahrungsmittel tragen weniger offensichtlich zur Übersäuerung des Körpers bei. Unabhängig von der Herkunft muss der Körper jedoch alle überschüssigen Säuren abpuffern. Über die Ernährung können wir beeinflussen, ob er dazu mehr Säuren oder mehr Basen benötigt.
    Proteine aus tierischen Produkten gelten als wichtigste diätbedingte Quelle für Säurebelastungen des Körpers. Bei der Zerlegung von Hähnchenfleisch, Schweinebraten oder Rinderroulade entstehen beispielsweise Harnsäure und Schwefelsäure (ja, dieselbe wie in der Autobatterie und im sauren Regen), die der Körper ausgleichen muss. Auch fermentierte Kuhmilch (Käse und Sauermilchprodukte) liefert viel Säure, insbesondere fettreduzierte, proteinreiche Sorten. Letztlich erzeugen also alle tierischen Nahrungsmittel Säuren im Körper, ob frisch, vergoren, roh, medium und mit oder ohne besondere Sauce. 2
    Dennoch sind sie für einen ausgeglichenen pH-Wert weniger schädlich, als es zunächst den Anschein hat. Aktuelle Forschungen ergaben, dass proteinreiches Fleisch einen Teil seiner Säurebelastung bereits durch andere Stoffwechselvorgänge ausgleicht. Tierische Proteine stärken nämlich die Knochen, weil sie die Ausschüttung des insulinähnlichen Wachstumsfaktors (IGF-1) anregen, eines Hormons, das für das Wachstum und die Mineralisierung unserer Knochen sorgt. (»Insulinähnlich« bezieht sich hierbei auf Ähnlichkeiten in der Molekülstruktur, nicht auf eine ähnliche Wirkung.) In der Gesamtrechnung sind tierische Proteine daher trotz ihrer säurebildenden Eigenschaften günstig für die gesunde Knochenbildung. Bei Kindern, Jugendlichen und alten Menschen, die ihre Eiweißaufnahme aus Fleisch erhöhen, sind in der Tat ein steigender Kalziumgehalt und eine bessere Stabilität der Knochen zu verzeichnen. 3
    Die wichtigsten Basenlieferanten der Ernährung sind hingegen Obst und Gemüse. Praktisch alles aus der Obst- und Gemüseabteilung hebt den pH-Wert. Großzügiger Verzehr von Obst und Gemüse, vom Apfel bis zur Zwiebel, trägt daher zur Neutralisierung der Säurelast aus tierischen Produkten bei.
    Knochenbrecher
    Bei Jäger- und Sammlerkulturen, deren Ernährung aus Fleisch, Gemüse und Obst sowie relativ neutralen Nüssen und Wurzeln besteht, fällt die Stoffwechselbilanz leicht alkalisch aus. 4 Allerdings wollte der Urmensch in erster Linie satt werden, nicht aber seinen Stoffwechsel ausgleichen. Also spielte die Säure-Base-Regulierung für die Gesundheit und Langlebigkeit primitiver Völker, die selten älter als 35 Jahre wurden, vermutlich keine große Rolle. Dennoch stellen die Ernährungsgewohnheiten unserer Vorfahren auch für den modernen Menschen die biochemische Ausgangsbasis dar.
    Vor rund 10.000 Jahren kippte der bis dahin eher alkalische pH-Wert mit der Einführung von Getreide, insbesondere Weizen, in den sauren Bereich. Die heutige Ernährungsform mit viel »gesundem Vollkorn«, jedoch wenig Gemüse und Obst, wirkt stark übersäuernd und erzeugt die sogenannte Azidose, die mit der Zeit den Knochen zusetzt.
    Vom Schädel bis hin zum Steißbein fungieren unsere Knochen unter anderem als unser Habenkonto an Kalziumsalzen. Dasselbe Kalzium, das auch in Kalkstein und Muschelschalen vorhanden ist, sorgt für die nötige Knochenfestigkeit. Die Kalziumsalze in den Knochen befinden sich in einem ständigen dynamischen Gleichgewicht mit dem Körpergewebe und dem Blut und stellen eine gut verfügbare Basenquelle dar, mit

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