Weizenwampe
LDL-Moleküle. Das ist dasselbe Muster, das auch durch exzessiven Kohlenhydratkonsum entsteht. 24
Nahrungsfette leisten also im Gegensatz zu Kohlenhydraten nur einen sehr kleinen Beitrag zur VLDL-Produktion. Deshalb sind fettarme Diäten mit viel »gesundem Vollkorn« mittlerweile wegen der daraus resultierenden hohen Triglyzeridwerte berüchtigt, was die Befürworter dieses Ernährungsansatzes jedoch oft als harmlos abtun. (Mein persönlicher Low-Fat-Versuch vor vielen Jahren, bei dem ich weniger als zehn Prozent der Kalorien über tierische und pflanzliche Fette aufnahm – eine sehr strenge Diät also – ließ meine Triglyzeride aufgrund des vielen »gesunden Vollkorns«, das ich anstelle der Fette und des Fleischs zu mir nahm, auf 350 mg/dl ansteigen.) Mit fettarmer Ernährung landen die Triglyzeride rasch bei 150, 200 oder gar 300 mg/dl. Empfindliche Menschen, die ohnehin mit ihrem Triglyzeridspiegel zu kämpfen haben, können im Einzelfall astronomische Werte von weit über 1000 mg/dl erreichen, was sowohl die Leberverfettung fördert als auch die Bauchspeicheldrüse schädigt.
Fettarme Diäten sind somit als schädlich einzustufen. Der unvermeidliche Anstieg des Kohlenhydratverzehrs mit reichlich Vollkorn, der bei Fettverzicht erfolgt, treibt Blutzucker und Insulin in die Höhe, führt zur Bildung von mehr Bauchfett, mehr VLDL und mehr Triglyzeriden, was prompt die Zahl der kleinen LDL-Moleküle ansteigen lässt.
Wenn Kohlenhydrate (wie Weizen) diesen Dominoeffekt in Gang setzen, sollte die Kohlenhydratreduktion (insbesondere der Verzicht auf Weizen) aber auch das Gegenteil bewirken.
Wenn dich dein rechtes Auge verführt …
Und wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg. Denn es ist besser für dich, wenn ein Teil deines Körpers verloren geht, als wenn dein ganzer Körper in die Hölle geworfen wird.
Matthäus 5, 29
In Bezug auf die Verbindung zwischen der Kohlenhydratzufuhr und kleinen LDL-Molekülen haben Dr. Ronald Krauss und seine Kollegen an der Universität Kalifornien in Berkeley Pionierarbeit geleistet. 25 In ihren Studien belegten sie, dass eine Erhöhung des Kohlenhydratanteils von 20 auf 65 Prozent bei gleichzeitig sinkender Fettzufuhr die kleinen LDL-Moleküle explosionsartig zunehmen ließ. Selbst Menschen, die anfangs keine kleinen LDL-Partikel hatten, können bei einer entsprechenden Erhöhung des Kohlenhydratanteils gezwungen sein, diese Moleküle zu bilden. Im Gegenzug lässt die Reduzierung der Kohlenhydrate und eine Erhöhung der Fettzufuhr die LDL-Moleküle innerhalb weniger Wochen selbst bei denjenigen Menschen deutlich zurückgehen (um rund 25 Prozent), die vorher sehr viele dieser Moleküle im Blut hatten.
Auch Dr. Jeff Volek und seine Kollegen von der Universität Connecticut haben eine Reihe von Studien durchgeführt, in denen es um die Wirkung einer kohlenhydratarmen Ernährung auf die Blutfette geht. In einer dieser Untersuchungen durften die Teilnehmer nur maximal zehn Prozent ihres Kalorienbedarfs über Kohlenhydrate decken. Weizenmehlprodukte, gezuckerte Limonaden und alle Produkte aus Maisstärke, Maismehl, Kartoffeln und Reis waren gestrichen. Zum Ausgleich durften die Teilnehmer unbegrenzte Mengen Rindfleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Käse, Nüsse, Samen sowie kohlenhydratarmes Gemüse mit entsprechenden Salatsaucen verzehren. Nach zwölf Wochen war die Zahl der kleinen LDL-Moleküle um 26 Prozent gesunken. 26
Sagten Sie gerade »Statine«?
Chuck sprach bei mir vor, weil er gehört hatte, dass man den Cholesterinspiegel auch ohne Medikamente in den Griff bekommen könnte.
Chucks hoher Cholesterinspiegel entpuppte sich bei genauerer Laboranalyse als eine überschießende Anzahl kleiner LDL-Moleküle. Laut NMR-Analyse betrug ihre Zahl 2440 nmol/l (wünschenswert wären keine oder nur wenige dieser Moleküle). Chucks Lipidprofil sah auch dementsprechend aus: LDL-Cholesterin 190 mg/dl (zu viel), HDL-Cholesterin 39 mg/dl (zu wenig), Triglyzeride 173 mg/dl (zu viel).
Nach drei Monaten weizenfreier Ernährung, in denen Chuck die fehlenden Kalorien durch natürliche Lebensmittel wie Nüsse, Eier, Käse, Gemüse, Fleisch, Avocados und Olivenöl ausgeglichen hatte, war die Zahl der kleinen LDL-Moleküle auf 320 nmol/l gesunken. Oberflächlich zeigte sich das anhand eines gesunkenen LDL-Cholesterins von 123 mg/dl, eines HDL-Anstiegs auf 45 mg/dl und Triglyzeriden in Form von 45 mg/dl. Außerdem hatte Chuck sechs Kilo Bauchspeck
Weitere Kostenlose Bücher