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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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daß er dort war.« Bridges riß erschrocken die Augen auf, als Galbraith wieder zum Türknauf griff. »Hey, der Kerl, der da eben die Straße runterkam, ist Journalist. Er hat mich schon den ganzen Vormittag wegen Steve genervt. Wenn ich gewußt hätte, wo der blöde Kerl ist, hätt’ ich ihm den Journalisten auf den Hals gehetzt, aber ich kann ihn ja nicht mal über sein Handy erreichen.« Er wies mit einer Kopfbewegung zum Wohnzimmer. »Gehen wir wenigstens außer Hörweite«, sagte er. »Der lauscht wahrscheinlich an der Tür, und Sie wollen doch die Presse bestimmt genausowenig auf dem Hals haben wie ich.«
    Galbraith öffnete die Handschelle an seinem eigenen Arm und folgte Bridges wieder ins Wohnzimmer, wobei er unterwegs den Joint austrat. »So, und jetzt erzählen Sie mir etwas über die Beziehung zwischen Steve Harding und Kate Sumner«, sagte er, nachdem er sich wieder in seinen Sessel gesetzt hatte. »Ich würde Ihnen raten, sich an die Wahrheit zu halten, Sportsfreund«, fügte er hinzu und nahm seufzend sein Notizheft aus der Tasche, »ich bin nämlich erstens hundemüde, zweitens gehen Sie mir langsam auf die Nerven, und drittens ist es mir völlig gleichgültig, wenn Sie morgen in sämtlichen Zeitungen als mutmaßlicher Vergewaltiger und Mörder angeprangert werden.«
     
    »Ich habe nie verstanden, was er eigentlich in ihr gesehen hat. Ich bin ihr nur einmal begegnet, und für meine Begriffe war sie die langweiligste Frau, die man sich vorstellen kann. Es war an einem Freitag nachmittag in einem Pub. Sie hat nur dagesessen und Steve angestarrt, als wäre er Leonardo DiCaprio. Und als sie zu reden anfing, war’s noch schlimmer. Mein Gott, war die Frau dumm! Ungefähr so interessant wie eingeschlafene Füße. Ich glaube, die hat nur von Seifenopern gelebt. Jede Bemerkung, die ich gemacht habe, hat sie an irgendwas aus einer Fernsehserie erinnert, es ist mir nach einer Weile wahnsinnig auf den Geist gegangen. Ich habe Steve später gefragt, was er denn mit der am Hut hätte, und da hat er gelacht und gesagt, ihm ginge es nicht um hochgeistige Gespräche. Er fand, sie hätte einen Traumarsch, und das war für ihn das einzige, was zählte. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß er jemals die Absicht hatte, die Sache so ernst werden zu lassen. Er hatte sie eines Tages auf der Straße kennengelernt, bei dieser Geschichte mit Hannahs Kinderwagen, und sie lud ihn daraufhin zu sich ein. Er sagte, es wäre der reine Wahnsinn gewesen. Sie saßen in der Küche beim Kaffee, und er hat noch krampfhaft überlegt, worüber er sich mit ihr unterhalten soll, da ist sie ihm schon an die Hose gegangen. Er sagte, übel wäre nur gewesen, daß das Kind im Hochstuhl gesessen und ihnen zugeschaut hätte, weil Kate behauptete, Hannah würde brüllen ohne Ende, wenn sie versuchen würde, sie rauszubringen.
    Für Steve war der Fall damit erledigt. So hat er’s mir jedenfalls erzählt. Ruck, zuck, danke, Ma’am, und tschüs. Ich war darum ziemlich erstaunt, als er mich im Herbsthalbjahr verschiedentlich fragte, ob er Kate hierherbringen könne. Sie kam immer tagsüber, weil ihr Mann dann in der Firma war, ich habe sie also nie zu Gesicht bekommen. Manchmal haben sie sich auch auf seinem Boot oder bei ihr zu Hause getroffen, aber meistens haben sie’s in seinem Volvo Kombi getrieben. Er ist dann mit ihr zum New Forest rausgefahren, sie haben die Kleine mit Paracetamol ruhiggestellt, und dann ging’s los. Das ist ungefähr zwei Monate so gelaufen, dann wurde ihm die Sache allmählich langweilig. Kate hatte nämlich außer ihrem Traumarsch nichts zu bieten. Sie hat nicht getrunken, nicht geraucht, hatte keinen Spaß am Segeln und null Humor. Sie hat nur davon geträumt, daß Steve eine Rolle in einer ihrer Seifenopern kriegen würde. Im Grunde war’s traurig. Ich glaube, das war ihr größter Traum im Leben, sich einen Star aus irgendeiner Fernsehserie zu angeln und sich an seinem Arm vor den Fotografen zu produzieren.
    Ich glaube, es ist ihr nie in den Sinn gekommen, daß er nur mit ihr bumsen könnte, weil sie verfügbar war und ihn keinen Penny kostete. Er sagte, sie wäre aus allen Wolken gefallen, als er ihr eröffnete, daß er genug hätte und sie nicht wiedersehen wollte. Da ist sie dann richtig gemein geworden. Ich nehme an, sie war schon so lange daran gewöhnt, Schwachköpfe wie ihren Ehemann reinzulegen, daß sie stinksauer wurde, als sie merkte, daß zur Abwechslung mal sie von einem jüngeren Typen aufs Kreuz

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