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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Steve diese Woche nach Frankreich?«
    »Davon weiß ich gar nichts.«
    »Er hatte ein Zimmer in einem Hotel in Concarneau reserviert. Die Buchung wurde heute morgen storniert, weil er sie nicht bestätigt hat.«
    Bridges’ Blick wurde plötzlich mißtrauisch. »Er hat nie was davon erwähnt.«
    »Hätten Sie das denn erwartet?«
    »Klar.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie beide hätten sich auseinandergelebt«, erinnerte Galbraith.
    »Das war nur so eine Redensart.«
    Spott verdunkelte Galbraith’ Augen. »Okay, letzte Frage. Wo hat Steven Harding seinen Lagerraum, Mr. Bridges?«
    »Was für einen Lagerraum?« fragte Bridges erstaunt.
    »Na schön, lassen Sie es mich anders formulieren. Wo bringt er seine Bootsausrüstung unter, wenn er sie nicht benutzt? Das Beiboot zum Beispiel und den Außenbordmotor.«
    »Überall. Hier. In seiner Wohnung in London. In seinem Wagen.«
    Galbraith schüttelte den Kopf. »Keine Ölspuren«, sagte er. »Wir haben alle diese Möglichkeiten überprüft.« Er lächelte liebenswürdig. »Und behaupten Sie jetzt nicht, ein Außenbordmotor leckt nicht, wenn er auf der Seite liegt. Das kaufe ich Ihnen nämlich nicht ab.«
    Bridges kratzte sich bedächtig am Kinn, sagte aber nichts.
    »Sie sind nicht sein Aufpasser, mein Junge«, sagte Galbraith freundlich, »und nichts zwingt Sie, mit Ihrem Freund zusammen in die Grube zu springen, die er sich selbst gegraben hat.«
    Bridges lächelte schief. »Ich habe ihn wirklich gewarnt. Ich habe ihm sogar gesagt, es wäre besser, gleich freiwillig reinen Tisch zu machen, anstatt sich alles Stück für Stück aus der Nase ziehen zu lassen. Aber er wollte ja nicht auf mich hören. Er bildet sich immer ein, er hätte alles im Griff, aber in Wahrheit hat er seit dem Tag, an dem ich ihn kennengelernt habe, nie irgend etwas im Griff gehabt. Er ist immer nur von einer Katastrophe in die nächste gestolpert. Manchmal wünschte ich, ich wär dem blöden Kerl nie begegnet, weil ich es so satt habe, ständig für ihn lügen zu müssen.« Er zuckte die Achseln. »Aber was soll’s. Er ist nun mal mein Freund!«
    Galbraith lächelte. Die Beteuerung des jungen Mannes war etwa so glaubhaft wie eine Erklärung des Ku Klux Klan, mit Rassismus nichts zu tun zu haben. Die Redewendung ›Wozu braucht man noch Feinde, wenn man solche Freunde hat?‹ fiel ihm ein. Müßig ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Zu viele Ungereimtheiten, dachte er, vor allem in bezug auf die Fingerabdrücke, und er hatte das Gefühl, in eine Richtung gedrängt zu werden, in die er nicht wollte. Er fragte sich, warum Bridges es für nötig hielt, das zu tun.
    Weil er wußte, daß Harding schuldig war? Oder weil er wußte, daß sein Freund unschuldig war?

22
     
     
    Ein Anruf der Polizeibehörde Dorset beim Geschäftsführer des Hotel Angelique in Concarneau ergab, daß Mr. Steven Harding am 8. August telefonisch ein Doppelzimmer für sich und Mrs. Harding für die Zeit vom 16.-19. August bestellt hatte. Er hatte die Nummer seines Handys hinterlassen und erklärt, er würde in der Woche vom 11. bis zum 17. August die französische Küste hinaufsegeln und könne das Datum seiner Ankunft noch nicht mit absoluter Sicherheit angeben. Er hatte versprochen, die Reservierung vierundzwanzig Stunden vor seiner Ankunft zu bestätigen. Da eine solche Bestätigung nicht eingegangen war, hatte der Geschäftsführer Mr. Harding auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen und dann die Buchung storniert, nachdem Mr. Harding nicht zurückgerufen hatte. Er kannte Mr. Harding nicht persönlich und konnte nicht sagen, ob Mr. oder Mrs. Harding schon früher in seinem Hotel abgestiegen waren.
    Wo genau das Hotel in Concarneau gelegen sei?
    Zwei Straßen vom Hafen entfernt, Geschäfte und Strände seien zu Fuß leicht zu erreichen.
    Und natürlich auch die Jachthäfen.
     
    Eine Überprüfung der in Hardings Handy gespeicherten Telefonnummern führte zu einer Reihe von Namen, die den Ermittlern bereits bekannt waren. Mit den betreffenden Personen hatte man zuvor schon Verbindung aufgenommen.
    Ein Anruf jedoch blieb ein Rätsel, entweder weil die Anruferin absichtlich ihre Identität geheimgehalten hatte oder weil der Anruf über eine Vermittlung gelaufen war - möglicherweise im Ausland -, was hieß, daß die SIM-Karte die Nummer nicht hatte aufzeichnen können.
    ›Steve? Wo bist du? Ich habe Angst. Bitte ruf mich an. Ich habe es seit Samstag zwanzigmal versucht.‹
     
    Vor seiner Rückkehr

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