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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wollte, und sehen Sie zu, ob Sie was über die sexuellen Vorlieben dieses Kerls in Erfahrung bringen können. Die ganze Sache stinkt, wenn Sie mich fragen.«
    »Und was ist, wenn ich Bridges nicht finde?«
    »Er war vor zwei oder drei Stunden noch zu Hause. Die letzte Nachricht kam von seinem Anschluß. Er ist Lehrer, zur Arbeit ist er also bestimmt nicht gegangen, es sei denn, er hat einen Ferienjob. Campbell meint, Sie sollen es in den Pubs versuchen.«
    »In Ordnung.«
    »Wie sind Sie mit Sumner weitergekommen?«
    Galbraith überlegte. »Er ist kurz vor dem Zusammenbruch«, antwortete er. »Er hat mir leid getan.«
    »Dann ist es nicht mehr so sicher, daß er unser Kandidat ist?«
    »Oder noch sicherer«, erwiderte Galbraith trocken. »Kommt ganz auf den Standpunkt an. Sie hatte eindeutig ein Verhältnis, von dem er wußte. Ich glaube, er hat zumindest daran gedacht, sie umzubringen - was wahrscheinlich der Grund ist, warum er jetzt zusammenbricht.«
    Zum Glück für Galbraith war Tony Bridges nicht nur zu Hause, sondern obendrein auch noch so bekifft, daß er splitterfasernackt an die Haustür kam. Einen Moment lang hatte Galbraith Skrupel, einen Menschen in diesem Zustand durch die Mangel zu drehen, wie Carpenter ihm aufgetragen hatte, aber auch nur einen Moment lang. Für einen Polizisten kam es schließlich einzig und allein darauf an, daß der Zeuge die Wahrheit sagte.
    »Ich habe dem blöden Hund gleich gesagt, daß Sie ihm noch auf den Zahn fühlen werden«, bemerkte Bridges redselig, als er durch den Korridor in das chaotische Wohnzimmer vorausging. »Ich finde, man sollte besser nicht versuchen, die Bullen für dumm zu verkaufen, es sei denn, man ist ein kompletter Idiot. Aber er hat sich ja noch nie was sagen lassen - und von mir schon gar nicht. Seiner Meinung nach hab ich mich verkauft, und meine Ansichten sind keinen Scheißdreck mehr wert.«
    »Verkauft an wen?« fragte Galbraith, der sich einen Weg zu einem freien Sessel bahnte und daran dachte, daß angeblich auch Harding, wenn er auf der Crazy Daze war, am liebsten nackt herumlief. Er fragte sich, ob Nacktheit neuerdings wesentlicher Bestandteil der Jugendkultur war, und hoffte es nicht. Der Gedanke an Polizeizellen voller Junkies mit haarloser Brust und Pickeln auf dem Hintern deprimierte ihn.
    »Ans Establishment«, sagte Bridges. Er hockte sich im Schneidersitz auf den Boden und nahm einen halbgerauchten Joint aus einem Aschenbecher vor ihm. »Feste Anstellung. Festes Gehalt.« Er bot Galbraith den Joint an. »Wollen Sie mal?«
    Galbraith schüttelte den Kopf. »Was für eine Anstellung?« Er hatte alle Berichte über Harding und seine Freunde gelesen, wußte alles über Bridges, was es zu wissen gab, aber im Moment hielt er es für vorteilhafter, das für sich zu behalten.
    »Als Lehrer«, antwortete Bridges mit einem Achselzucken. Er war zu bekifft - oder schien es zumindest zu sein, wie Galbraith sich zynisch sagte -, um sich daran zu erinnern, daß er das der Polizei bereits mitgeteilt hatte. »Okay, die Bezahlung ist nicht gerade umwerfend, aber die Ferien sind gut. Und es ist auf jeden Fall besser, als mit nacktem Arsch vor irgendeinem miesen kleinen Fotografen rumzuhampeln. Aber Steve hat für Kinder nicht viel übrig. Er mußte mal mit so ein paar richtigen kleinen Monstern zusammenarbeiten, und da war bei ihm der Ofen aus.« Er zog sich mit seinem Joint in zufriedenes Schweigen zurück.
    Galbraith spielte den Überraschten. »Sie sind Lehrer?«
    »Ganz recht.« Bridges blinzelte durch den Rauch. »Und jetzt regen Sie sich bloß nicht gleich auf. Ich rauche nur in meiner Freizeit, und ich habe ebensowenig Lust, mein Gras mit den Kindern zu teilen, wie es meinem Chef einfällt, ihnen von seinem Whisky abzugeben.«
    Die Rechtfertigung war derart stark vereinfachend und so typisch für die Befürworter einer Legalisierung von Drogen, daß Galbraith lächeln mußte. Es gab bessere Argumente dafür, fand er, aber der Durchschnittsraucher war entweder zu beschränkt oder zu high, um sie ins Feld zu führen.
    »Okay, okay.« Er hob kapitulierend die Hände. »Das ist nicht mein Revier, ich brauche den Vortrag nicht.«
    »Und ob Sie ihn brauchen! Ihr Bullen seid doch alle gleich.«
    »Mich interessiert eigentlich mehr Steves Tätigkeit im Pornogeschäft. Die scheint Ihnen ja sehr zu mißfallen?«
    Bridges’ Miene wurde verschlossen. »Das ist doch alles Dreck. Ich bin Lehrer. Ich mag solchen Dreck nicht.«
    »Was denn für Dreck? Beschreiben

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