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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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angenehmsten gewesen. Es war ein Zeichen von Ehrlichkeit.
    »Was für Anzeichen für eine Vergewaltigung gibt es denn überhaupt, wenn alles Aufschlußreiche fortgespült worden ist?«
    »Blutergüsse an den Innenseiten der Oberschenkel und am Rücken. Schürfwunden an ihren Handgelenken, die von einem Seil stammen. Und sie war mit Benzodiazepin vollgepumpt - wahrscheinlich Rohypnol. Wissen Sie, was das ist?«
    »Hm. So eine Art K.-o.-Tropfen. Ich habe davon gelesen, habe allerdings selbst noch nichts mit einem solchen Fall zu tun gehabt.«
    Galbraith reichte ihm den Bericht. »Am besten lesen Sie ihn selbst. Es ist nur ein vorläufiger Befund, aber Warner gibt nie was schwarz auf weiß raus, wenn er sich seiner Sache nicht ziemlich sicher ist.«
    Der Bericht war relativ kurz, und Ingram hatte ihn schnell gelesen. »Sie suchen also ein Boot mit Blutspuren«, sagte er, nachdem er fertig war, und legte das Blatt auf den Schreibtisch.
    »Und Hautgewebe, wenn sie auf einem Holzdeck vergewaltigt wurde.«
    Ingram schüttelte zweifelnd den Kopf. »Da sollten Sie mal lieber nicht zu optimistisch sein«, meinte er. »Er wird das Deck und die Kabinenwände mit einem Schlauch abspritzen, sobald er in einem Jachthafen ist. Alle Spuren, die das Meer noch nicht weggewaschen hat, wird das Süßwasser beseitigen.«
    »Das ist uns klar«, sagte Galbraith. »Darum müssen wir uns ja beeilen. Unser einziger Hinweis ist diese unbestätigte Identifizierung, die, wenn sie sich als zutreffend erweisen sollte, vermuten läßt, daß das Boot möglicherweise aus Lymington kam.« Er zog sein Notizbuch heraus. »Gestern wurde in Poole in der Nähe eines der Jachthäfen ein dreijähriges Kind aufgelesen, und die Beschreibung der bisher nicht auffindbaren Mutter deckt sich mit der unseres Opfers. Sie heißt Kate Sumner und wohnt in Lymington. Ihr Mann war die letzten vier Tage in Liverpool, ist jetzt aber auf der Rückfahrt, um die Tote zu identifizieren.«
    Ingram nahm den Bericht zur Hand, den er an diesem Morgen getippt hatte. »Es ist wahrscheinlich nur ein Zufall«, meinte er nachdenklich, »aber der Mann, der uns den Vorfall meldete, hat in Lymington ein Boot liegen. Er ist spät am Samstag abend in Poole eingelaufen.«
    »Wie heißt er?«
    »Steven Harding. Behauptete, er sei Schauspieler aus London.«
    »Sie haben den Verdacht, daß er gelogen hat?«
    Ingram zuckte die Achseln. »Nicht bezüglich seines Namens oder seines Berufs, aber meiner Ansicht nach hat er ganz sicher gelogen, als ich fragte, was er in der Gegend zu tun hätte. Er erzählte, er hätte sein Boot in Poole gelassen, weil er wandern wollte. Aber ich habe inzwischen ein paar Berechnungen angestellt, und denen zufolge hätte er niemals um zehn Uhr dreiundvierzig, als er den Anruf machte, an Ort und Stelle gewesen sein können, wenn er zu Fuß gegangen wäre. Wenn er sein Boot in einem der Jachthäfen liegen hat, hätte er die Fähre nach Studland nehmen müssen. Die erste fährt aber erst um sieben, und das heißt, er hätte an die fünfundzwanzig Kilometer Küstenwanderung in etwas über drei Stunden schaffen müssen. Wenn man bedenkt, daß ein großer Teil des Wegs Sandstrand ist und die restliche Strecke über eine Reihe von Hügeln führt, halte ich das für ausgeschlossen. Das wäre eine Durchschnittsgeschwindigkeit von zirka acht Kilometer pro Stunde. Ein solches Tempo könnte auf diesem Gelände allenfalls ein geübter Marathonläufer halten.« Er schob den Bericht über den Schreibtisch. »Es steht alles hier drin. Name, Adresse, Beschreibung, Name des Boots. Noch etwas ist interessant: Er segelt regelmäßig nach Chapman’s Pool und kennt sich mit den Unterströmungen genau aus. Er ist mit den Gewässern hier sehr vertraut.«
    »Und er hat die Tote gefunden?«
    »Nein, gefunden haben sie zwei kleine Jungen. Sie sind hier mit ihren Eltern in Urlaub. Ich glaube nicht, daß die beiden Ihnen viel mehr werden sagen können, aber ich habe für alle Fälle ihre Namen und die hiesige Adresse mit angegeben. Eine Miss Maggie Jenner, die hier in Broxton House lebt, hat sich ungefähr eine Stunde nachdem er den Anruf getätigt hatte mit Harding unterhalten, aber er scheint ihr nicht viel von sich erzählt zu haben, außer daß er auf einem Bauernhof in Cornwall aufgewachsen ist.« Er legte seine große Hand auf den Bericht. »Er hatte eine Erektion, falls das von Interesse sein sollte. Miss Jenner hatte sie auch bemerkt.«
    »Du meine Güte!«
    Ingram lächelte. »Freuen Sie

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