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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Sir. Wenn das kleine Mädchen wirklich Hannah ist, kann sie es identifizieren. Inzwischen werde ich die Polizei von Lymington bitten, bei Ihnen zu Hause vorbeizufahren, und ich selbst versuche, Ihre Frau hier in Poole ausfindig zu machen.«
    »Mrs. Angela Sumner, Apartment Nummer 2, The Old Convent, Osborne Crescent, Chichester.« Seine Stimme klang erstickt, als kämpfte er gegen Tränen an, und Griffiths wünschte sich tausend Meilen weit weg. Sie haßte es, fast immer nur die Überbringerin schlechter Nachrichten zu sein. »Aber sie kann nicht nach Poole kommen. Sie sitzt seit drei Jahren im Rollstuhl und kann nicht Auto fahren. Wenn sie es könnte, wäre sie sofort nach Lymington gefahren, um selbst nach Kate und Hannah zu sehen. Kann nicht ich das Kind identifizieren?«
    »Aber selbstverständlich, wenn Ihnen das lieber ist. Das kleine Mädchen ist im Augenblick bei einer Pflegefamilie untergebracht, und es schadet ihr sicher nicht, wenn sie dort noch ein paar Stunden länger bleibt.«
    »Meine Mutter ist überzeugt, daß Hannah von irgendeinem Mann mißbraucht worden ist. Ist es so? Ich möchte es lieber gleich wissen.«
    »Immer angenommen, das kleine Mädchen ist wirklich Hannah, so kann ich Sie beruhigen. Es gibt keinerlei Hinweise auf einen körperlichen Mißbrauch. Sie ist gründlich untersucht worden, und die Ärztin ist absolut sicher, daß ihr nichts geschehen ist.« Von Dr. Murrays vernichtendem psychologischen Gutachten sagte sie nichts. Wenn Lily tatsächlich Hannah Sumner sein sollte, würde darüber später gesprochen werden müssen.
    »Weshalb wollen Sie denn in Poole nach meiner Frau suchen?« fragte Sumner verwirrt. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir in Lymington wohnen.«
    In den Krankenhäusern... »Solche Ermittlungen sind Routine, Mr. Sumner. Es wäre mir eine Hilfe, wenn Sie mir ihren vollen Namen und eine Beschreibung geben könnten. Außerdem Typ, Farbe und Kennzeichen ihres Wagens und die Namen von Freunden, die sie vielleicht hier in der Gegend hat.«
    »Kate Elizabeth Sumner. Sie ist einunddreißig, eins fünfzig groß und blond. Sie fährt einen blauen Metro mit der Nummer F52 VXY, aber soviel ich weiß kennt sie niemanden in Poole. Ist es möglich, daß sie ins Krankenhaus gebracht wurde? Kann vielleicht irgendwas mit der Schwangerschaft schiefgegangen sein?«
    »Ich werde es überprüfen, Mr. Sumner.« Sie ging auf dem Computer die Meldungen über Verkehrsunfälle durch, während sie mit ihm sprach, aber ein blauer Metro mit diesem Kennzeichen war in keinen der gemeldeten Unfälle verwickelt. »Leben die Eltern Ihrer Frau noch? Würden sie vielleicht wissen, wo sie sich aufhält?«
    »Nein. Ihre Mutter ist vor fünf Jahren gestorben, ihren Vater hat sie gar nicht gekannt.«
    »Und Geschwister?«
    »Sie hat niemanden außer mir und Hannah.« Wieder versagte ihm die Stimme. »Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn ihr was passiert ist.«
    »Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß ihr etwas passiert ist«, sagte Griffiths bestimmt, obwohl sie vom genauen Gegenteil überzeugt war. »Haben Sie Telefon im Auto? Wenn ja, kann ich Sie auf dem laufenden halten, während Sie unterwegs sind.«
    »Nein.«
    »Dann schlage ich vor, Sie legen auf halbem Weg eine Pause ein und rufen von einer öffentlichen Fernsprechzelle aus an. Bis dahin müßte ich Nachricht von der Polizei in Lymington haben und könnte Sie in bezug auf Ihre Frau vielleicht schon beruhigen. Versuchen Sie, die Ruhe zu bewahren, Mr. Sumner«, fügte sie begütigend hinzu. »Die Fahrt von Liverpool ist lang, und das wichtigste ist erst mal, daß Sie gesund hier ankommen.«
    Sie rief die Kollegen in Lymington an, erklärte die Sachlage und bat darum, Sumners Haus zu überprüfen. Danach rief sie routinehalber im Regal Hotel in Liverpool an, um nachzufragen, ob dort seit Donnerstag ein Mr. William Sumner wohnte.
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte der Mann am Empfang, »aber ich kann Sie leider nicht verbinden. Er ist vor fünf Minuten abgereist.«
    Widerstrebend nahm sie sich eine Liste der Krankenhäuser vor.
     
    Nick Ingram hatte aus verschiedenen Gründen keinerlei Verlangen, seinen ländlichen Polizeibezirk zu verlassen, wo sich die Arbeit um Angelegenheiten innerhalb der Gemeinde drehte und die Arbeitszeiten kalkulierbar waren. Die schwerwiegenden Fälle wurden fünfzig Kilometer entfernt im Präsidium in Winfrith bearbeitet, so daß er hinreichend Zeit hatte, sich mit den weniger

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