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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Sumner jedesmal den Alarm ausgelöst hatte. Er fragte mich, ob er sich an die Polizei wenden solle. Ich fand die Geschichte komisch und wußte nicht so recht, ob ich ihm glauben sollte. Dann zeigte er mir den Kot am Türgriff seines Wagens und erzählte mir, wie Kate Sumner einmal die schmutzige Windel ihres Kindes auf seinem Bett verschmiert hatte. Ich sagte ihm, wenn er die Polizei zuzöge, würde es wahrscheinlich eher schlimmer als besser werden, und schlug ihm vor, er solle sich einen anderen Parkplatz für sein Auto suchen. Soweit ich weiß, war das Problem damit gelöst.
    Ich habe nie mit Kate oder Hannah Sumner gesprochen. Steve zeigte mir die beiden einmal in der Stadt und zog mich dann hastig um die nächste Ecke, weil er auf keinen Fall mit ihnen reden wollte. Seine Abneigung war echt. Ich glaube, er hatte tatsächlich Angst vor ihr. William Sumner habe ich zu Anfang dieses Jahres in einem Pub kennengelernt. Er war allein dort und lud Steve und mich ein, etwas mit ihm zu trinken. Er kannte Steve bereits, weil seine Frau ihn mit ihm bekannt gemacht hatte, nachdem Steve ihr einmal die Einkaufstüten getragen hatte oder so was. Ich bin nach ungefähr einer halben Stunde gegangen, aber Steve hat mir später erzählt, er sei noch mit Sumner nach Hause gegangen, um eine Unterhaltung über das Segeln fortzusetzen. Er sagte, William hätte früher eine Contessa gehabt und an Regatten teilgenommen, und das Gespräch mit ihm sei interessant gewesen.
    Steve ist ein gutaussehender Bursche und genießt sein Leben. Er hat immer mindestens zwei Mädchen zu gleicher Zeit, weil er kein Interesse hat, sich zu binden. Das Segeln ist seine ganze Leidenschaft, und er hat einmal zu mir gesagt, er würde sich niemals ernsthaft für eine Frau interessieren können, die nicht segelt. Er ist nicht der Typ, der mit seinen Eroberungen hausieren geht, und da mich Namen sowieso nie interessieren, habe ich keine Ahnung, wen er im Augenblick am Wickel hat. Wenn er gerade kein Engagement als Schauspieler hat, kann er jederzeit als Model arbeiten. Meistens macht er Modeaufnahmen, aber er hat sich auch schon für Pornozeitschriften fotografieren lassen. Er braucht Geld, um die Wohnung in London und die Crazy Daze zu halten, und solche Arbeit wird gut bezahlt. Er schämt sich dieser Fotos nicht, aber ich habe nie erlebt, daß er sie herumgezeigt hätte. Ich habe keine Ahnung, wo er sie aufbewahrt.
    Ich habe Steve am Freitag abend, dem 8. August, gesehen. Er kam vorbei, um mir zu sagen, daß er am nächsten Tag nach Poole segeln wolle und daß wir uns erst am folgenden Wochenende wiedersehen würden. Er erwähnte, daß er am Montag, dem 11. August, einen Vorsprechtermin in London habe, und sagte, er wolle am Samstag abend den letzten Zug zurück nehmen. Später hat mir ein gemeinsamer Freund, Bob Winterslow, der in der Nähe vom Bahnhof wohnt, erzählt, Steve hätte ihn von Bord aus angerufen und gefragt, ob er Sonntag nacht auf seinem Sofa schlafen könne, weil er gleich am Montag morgen den ersten Zug nach London nehmen wolle. Aber dann ist er auf dem Boot geblieben und hat seinen Termin verpaßt. Das ist typisch für Steve. Er kommt und geht, wie es ihm gerade Spaß macht. Ich erfuhr, daß Steve die Sache in den Sand gesetzt hatte, als sein Agent, Graham Barlow, mich am Montag morgen anrief und sagte, Steve wäre nirgends in London aufzutreiben und ginge auch nicht an sein Handy. Daraufhin habe ich ein paar Freunde angerufen, um zu fragen, ob jemand was von ihm gehört hätte, dann habe ich mir ein Schlauchboot geliehen und bin zur Crazy Daze rausgefahren. Steve lag mit einem Riesenkater im Bett, und es stellte sich heraus, daß das der Grund für sein Nichterscheinen war.
    Ich habe das Wochenende vom 9. und 10. August mit meiner Freundin Beatrice ›Bibi‹ Gould verbracht, die ich seit vier Monaten kenne. Am Samstag abend waren wir auf einem Rave im Jamaica Club in Southampton und sind erst gegen vier Uhr morgens nach Hause zurückgekehrt. Am Sonntag haben wir praktisch den ganzen Tag geschlafen. Ich weiß nichts über Kate Sumners Tod, aber ich bin absolut sicher, daß Steven Harding nichts damit zu tun hat. Er ist kein aggressiver Mensch.‹
    (Interner Vermerk: Dieser Rave hat stattgefunden, aber es ist unmöglich zu überprüfen, ob A. Bridges und B. Gould tatsächlich dort waren. Grobe Schätzung der Gästezahl im Jamaica Club am Samstag abend: 1000)

Die Aussage Beatrice Goulds bestätigte die Bridges’ und Hardings in allen

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