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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Champagnerflaschen öffnen können muss.«
    »Was?«, fragte Fergus.
    »Wo ist der Zusammenhang zwischen einem Führerschein und der Fähigkeit, eine Flasche Champagner aufzumachen?«, wollte Julia wissen.
    »Beides sind lebenswichtige Fähigkeiten. Ralph hat immer davon geredet, als ich noch ein Kind war. Er sagte, jeder Mensch solle in der Lage sein, eine Sicherung auszuwechseln, ein Auto zu fahren, Klavier zu spielen, ein Pferd zu reiten ...«
    »Und eine anständige Béchamel-Sauce zuzubereiten?«, fügte Julia hinzu, damit sie zumindest eine dieser Künste für sich beanspruchen konnte.
    »Hm, ja, solche Dinge eben.«
    »Und kannst du all diese Dinge?«, fragte Fergus Suzy.
    Sie nickte. »Die wichtigen wie Autofahren und Flaschenöffnen, ja.«
    »Ich nehme an, du kannst alles«, wandte sich Julia an Fergus. Sie hatte plötzlich starke Minderwertigkeitsgefühle.
    »Nein. Aber ich kann bügeln, Knöpfe annähen, Auto fahren und Sicherungen eindrehen.«
    »Und ein Boot staken«, ergänzte Suzy.
    Er nickte. »Und Julia kann zwar nicht Auto fahren, aber sie kann kochen.«
    Ob nun zu Recht oder zu Unrecht – Julia fand diese Bemerkung furchtbar herablassend. »Und ich kann Sicherungen eindrehen, Regale aufbauen, Glühbirnen auswechseln, verstopfte Abflüsse frei bekommen und Wasserhähne auswechseln. Und wenn man mich lässt, bin ich eine verdammt gute Abteilungsleiterin!«
    »Ich sehe schon, du bist eindeutig eine Renaissancefrau«, bemerkte Fergus.
    »Auch wenn sie an der Pinne immer noch nicht erste Sahne ist«, meinte Suzy, die sich umgedreht hatte, um zu sehen, wohin sie fuhren. »Wenn du unter diese Bäume da gerätst, wird hier alles runtergefegt ... zu spät.«

Kapitel 8
     
    N achdem sie eine peinliche halbe Stunde damit verbracht hatten, alles aus dem Wasser zu fischen, was nicht irgendwie auf dem Dach festangeschraubt gewesen war, eilte Julia zurück in die Küche; für das Mittagessen war sie schon reichlich spät dran. Nach den launigen Worten der Passagiere zu urteilen, hatten diese sich über den kleinen Zwischenfall königlich amüsiert und freuten sich auf die denkbar netteste Art schon auf den nächsten.
    Julia, die ihr missglückter Auftritt als Rudergängerin in tiefste Verlegenheit gestürzt hatte, beschloss, sich nicht so leicht entmutigen zu lassen und es noch einmal zu versuchen. Nachdem sie das Geschirr vom Mittagessen gespült und die Vorbereitungen für das Abendessen getroffen hatte, steckte sie den Kopf zur Luke hinaus, um zu sehen, ob sie sich an einer geeigneten Stelle befanden.
    Sie kam gerade rechtzeitig, um zuzusehen, wie Suzy mit Fergus am Ruder des kurz angebundenen, hinteren Bootes den Verband profimäßig unter der Brücke von Bidford hindurchgleiten ließ. Wie kam es bloß, dass Fergus so schnell den richtigen Dreh mit diesen Booten gefunden hatte? Vielleicht war er, wie seine Mutter behauptete, wirklich in allen Dingen perfekt. Julia hatte noch an diesem ärgerlichen Gedanken zu kauen, als ihr bewusst wurde, dass jemand von der Brücke aus fotografierte. Der Mann schien seine Kamera direkt auf sie gerichtet zu haben. Wütender denn je, dass jemand ihre schlechte Laune auf Zelluloid gebannt hatte, zog Julia sich wieder in die Kombüse zurück. Wenn Fergus sich so geschickt anstellte, konnte er Suzy allein helfen, die Boote festzumachen.
    Als sie später die Blattläuse aus dem Salat wusch, kam Suzy mit schlechten Neuigkeiten hereingestürzt. »Ich habe gerade gehört, dass der Fluss im Winter über die Ufer getreten und jetzt an einer Stelle, die wir morgen passieren müssen, furchtbar schmal ist. Wir müssen einzeln durchfahren.«
    »Lass es mich wissen, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Ähm, nein, danke«, erwiderte Suzy, als stünde es vollkommen außer Frage, Julia um irgendetwas zu bitten, was mit dem Manövrieren der Boote zu tun hatte. Leise vor sich hin brummend, beschloss Julia, dass sie eines Tages genauso gut mit den Booten würde umgehen können wie Fergus. Sie berichtete Suzy von diesem Ehrgeiz, und Suzy, die sich pflichtschuldig beeindruckt zeigte, versprach, ihr nach Möglichkeit in Zukunft mehr beim Kochen zu helfen. Aber Suzy hatte in ihrem teuren Kochkurs zwar gelernt, wie man glasierte Weintrauben zubereitete und Rosenblätter aus Schokolade fertigte, aber kaum, wie man Kartoffeln schälte oder hungrige Mägen füllte. An dem einen Tag, an dem Suzy das Frühstück machte, damit Julia sich die Kabinen einmal gründlich vornehmen konnte, musste Suzy Julia jedes Mal

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