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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zu holen. »Er sieht aus, als hätte er ein gewisses Potenzial.«
    Suzy kicherte. »Als was hättest du ihn denn im Auge?«
    »Als Ersatz für Jason, denn genau das brauchen wir.«
    »Oh. Hm, ich werde ihm das Gleiche zahlen.« Suzy legte die Stirn in Falten und verfiel in Schweigen.
    »Das scheint mir nur fair zu sein«, meine Julia. »Für weniger hätte er sich wahrscheinlich nicht anheuern lassen.«
    »Nein. Aber ich müsste dir eigentlich mehr zahlen als ihm. Ich meine, du bist für mich mehr eine Partnerin als eine Angestellte.«
    »Das ist schon in Ordnung. Wir haben uns auf hundert Pfund die Woche geeinigt.«
    »Ich finde, ich sollte dir einen richtigen Lohn zahlen. Monatlich. Und mehr als Wayne.«
    »Suzy, das ist wirklich nett, aber kannst du dir das leisten?«
    Suzy errötete. »Auf diese Weise ist es vielleicht einfacher für mich. Ich bin nämlich im Augenblick mit Barem ziemlich knapp. Um genau zu sein ...« Suzy machte ganz den Eindruck einer Frau, die im Begriff stand, sich eine beträchtliche Last von ihrer wohlgeformten Brust zu reden. »Also, es wäre alles viel einfacher, wenn ich dir dein Gehalt am Ende der Saison im Ganzen auszahlen könnte. Ich würde dir auch mehr zahlen. Mehr als vereinbart.«
    Julia dachte kurz nach. »Nun, ich glaube, für mich macht das im Grunde keinen großen Unterschied. Aber was mache ich, wenn ich ein bisschen Geld brauche? Für all die Dinge, die man eben so zwischendurch braucht?«
    »Mach es wie ich, nimm dir was vom Kleingeld. O Julia, du bist so ein Schatz. Wie kann ich dir jemals danken? Und keine Sorge, ich habe nicht vergessen, dass ich dir für die Gasflaschen noch etwas schuldig bin.«
    Die Fahrgäste bedauerten es, sich nicht von Fergus verabschieden zu können.
    »Er war so ein netter junger Mann«, sagte eine der Englischlehrerinnen. »Er hat an einem Buch gearbeitet, aber das wissen Sie ja sicher.«
    Julia wusste es nicht, nickte aber trotzdem.
    »Ja. Er hatte ein Freisemester, um das Buch fertig zu stellen. Diese Universitäten sind wirklich rücksichtsvoll. Meinst du, die Schule würde mir freigeben, damit ich endlich Krieg und Frieden auslesen kann?«
    »Worum geht es denn bei seinem Buch?«, wollte die zweite Lehrerin wissen.
    »Es hatte irgendwie mit Mosaiken aus dem vierten Jahrhundert zu tun«, antwortete ihre Freundin. »Ich erinnere mich nicht mehr genau.«
    »O ja. Ich wusste doch, es war etwas Römisches. Klingt interessant. Archäologie ist für mich fast so etwas wie ein Hobby. Ich sehe mir immer Timeteam an. Wie haben Sie denn diesen Fergus eigentlich kennen gelernt?«
    Julia errötete, als hätte sie Fergus irgendwo am Flussufer aufgelesen wie Suzy Wayne. »Er ist ein alter Freund der Familie.«
    »Dann wissen Sie sicher, was aus seiner Frau geworden ist?«
    »Ähm – eigentlich nicht.« Sie mochte zwar keine besondere Vorliebe für Fergus haben, aber sie wollte auch nicht über ihn tratschen.
    »Also, womit verdient sich dieser junge Mann, Wayne, denn nun eigentlich seinen Lebensunterhalt?«, fragte die enttäuschte Archäologie-Interessierte.
    »Er ist arbeitslos. Was für uns übrigens ein großer Glücksfall ist«, fuhr Julia fort; jetzt befand sie sich wieder auf sichererem Boden. »Unser eigentlicher Bootsmann hat uns sitzen lassen, gerade mal zwei Stunden, bevor wir Sie alle erwartet haben.«
    »Oh. Dann war Fergus also gar kein Angestellter?«
    »Nein. Er hat uns nur ausgeholfen. Auf freundschaftlicher Basis.« Jetzt, da er fort war, wünschte Julia sich, sie hätte sich selbst etwas freundschaftlicher gezeigt.
    »So ein netter Mann«, sagte die Lehrerin noch einmal.
    »Wayne ist auch sehr nett«, erwiderte Julia.
    »Bestimmt. Kennen Sie ihn schon lange?«
    Julia manövrierte sich durch ein Labyrinth von Halbwahrheiten. »Ähm ... ich persönlich kenne ihn nicht, aber ich glaube, Suzy kennt ihn ziemlich gut.« Nun, das dürfte mittlerweile tatsächlich der Fall sein, auch wenn ihre Bekanntschaft zum Zeitpunkt, da sie ihn eingestellt hatte, ein wenig frisch gewesen war.
    Die beiden Damen musterten sie, als wüssten sie ganz genau, was Julia meinte, aber glücklicherweise kamen in diesem Augenblick die Bernsteins mit ihren Souvenirs zurück, für die sie Bewunderung heischten. Zu Julias Erleichterung war das Thema »Wayne« damit vom Tisch.
    Auf dem kurzen Weg von Tewkesbury nach Upton-upon-Severn stellte Wayne sich beim Durchfahren der Schleuse sehr geschickt an, und später steuerte er die beiden Boote im Päckchen wie ein alter

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