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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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meinen Sie?«
    »Ihre Jalousien sind unten.« Caleb berührte die Zugschnur und hob eine Augenbraue. »Darf ich?«
    Caleb öffnete die Jalousien, und ein aufklarender silbriger Himmel wurde sichtbar. Er konnte bis dorthin sehen, wo Bäume und Felsen in einen Bogen aus Sand und Schiefer übergingen. Sich brechende graue Wellen rollten auf den Strand zu. Der Regen hatte alle Spuren seiner morgendlichen Suche weggewaschen. Die Überreste des Feuers waren verschwunden, zusammen mit dem gelben Polizeiabsperrband.
    Aber ein geschwärzter Fleck am Strand verriet noch immer, wo gestern Abend das Feuer gebrannt hatte.
    Er wandte sich vom Fenster ab. »Ist doch schade, diese Aussicht auszusperren.«
    »Ich habe – hatte – heute Morgen etwas Kopfschmerzen. Das Licht tut meinen Augen weh.«
    »Das tut mir leid. Hatten Sie gestern Abend auch Kopfschmerzen?«
    »Tatsächlich, ja. Worum geht es eigentlich, Chief? Ich glaube kaum, dass Sie kommen, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen.«
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie gestern Abend irgendetwas Ungewöhnliches am Strand bemerkt haben.«
    »Vor drei Wochen haben Sie mir gesagt, dass es
Ihr Job
ist, sich um Halbstarke und Touristen zu kümmern. Oder haben Sie es sich anders überlegt?«
    Öffentlichkeitsarbeit, ermahnte sich Caleb. »Warum setzen wir uns nicht?«
    Whittaker zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.«
    Er führte ihn zu den beiden massigen Ledersofas.
    Caleb ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf einem von ihnen nieder und streckte sein Bein aus. Die Couchkissen verströmten einen angenehmen Geruch von Rauch und Whiskey. »Sie haben das Feuer also nicht gesehen?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Vielleicht könnten Sie mir einfach erzählen, wie Ihr Abend verlaufen ist. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mitschreibe?«
    »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wozu Sie einen Bericht über unser Gespräch machen müssen, aber wenn es Ihnen hilft … Ich habe um sechs, halb sieben zu Abend gegessen. Gegrillter Fisch und Polenta, wenn es Sie interessiert. Dann habe ich abgewaschen und mich mit einem Buch und einem Drink hingesetzt, bis ich ins Bett gegangen bin.«
    Sowohl die Antwort als auch die Attitüde waren so ziemlich genau das, was Caleb erwartet hatte. »Allein?«
    »Leider.«
    »Und um wie viel Uhr war das?«
    »Ich habe wirklich nicht darauf geachtet. Früh. Ich hab Ihnen ja gesagt, dass ich Kopfweh hatte. Also, wenn wir jetzt fertig sind …«
    »Sie haben nicht aus dem Fenster gesehen? Oder den Müll rausgebracht? Die Türen abgesperrt, bevor Sie schlafen gegangen sind?«
    Whittaker verzog das Gesicht. »Das kann gut sein.«
    »Was?«
    »Ich habe wahrscheinlich abgesperrt.«
    »Die Haustür?«
    »Ja. Gibt es einen Grund, warum Sie mich wie einen gemeinen Verbrecher verhören?«
    »Eine Frau wurde gestern Abend am Strand überfallen. Es ist möglich, dass Sie etwas gesehen oder gehört haben, das mir helfen könnte, den Angreifer zu ermitteln.«
    »Nicht mit einer Migräne. Nicht im Dunkeln.«
    Richtig.
Als bräuchte man Tageslicht, um ein Feuer sehen zu können.
    »Erinnern Sie sich daran, dass Sie auf der Veranda Licht gemacht haben?«, fragte Caleb weiter.
    »Ich habe doch gesagt, ich war allein. Ich mache draußen nur Licht, wenn ich jemanden erwarte.« Whittaker stand auf. »Hören Sie, Chief Hunter, ich weiß Ihre Gewissenhaftigkeit zu schätzen, aber jetzt ist es zu spät. Wenn Sie diese Halbstarken vor ein paar Wochen nicht laufen gelassen hätten, wäre vielleicht der Zwischenfall von gestern Abend niemals passiert.«
    Arschloch.
    »Es besteht ein großer Unterschied zwischen illegalem Alkoholkonsum und Körperverletzung«, entgegnete Caleb ungerührt. »Es sei denn, es gibt etwas dazwischen, das Sie mir erzählen können.«
    »Sie haben das Feuer erwähnt. Ich ging natürlich davon aus …«
    Calebs Handy vibrierte. Er sah nach, wer der Anrufer war.
Lucy.
Schon wieder.
    »Das muss ich annehmen«, sagte er zu Whittaker.
    Der Anwalt zuckte mit den Schultern. »Nur zu. Was mich betrifft, ist unser Gespräch sowieso zu Ende.«
    »Mag sein«, erwiderte Caleb. Er wandte sich ab und blickte in den aufklarenden Himmel jenseits der Fenster hinaus. »Lucy. Was liegt an?«
    »Caleb, es tut mir so
leid.
«
    Nervosität prickelte in seinem Nacken. »Was ist los? Wie geht es Maggie?«
    »Sie … Ich … ich war nur kurz weg, eine Viertelstunde, ich schwöre, ich …«
    »Jetzt hol erst mal tief Luft«, befahl er ihr,

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