Wellentraum
die Stirn. »Hast du Schmerzen?«
»Ziemlich«, gab er zu. Sein Bein fühlte sich an, als hätte es jemand mit einem Baseballschläger in die Mangel genommen.
»Deine Schwester hat mir Tabletten gegeben. Hast du Tabletten?«
»Im Badezimmer.«
»Gut.«
»Nein.« Er war verwirrt von dem Traum und benommen durch den Schlafmangel. Er brauchte keine Drogen. »Davon werde ich dösig.«
Sie hob die Augenbrauen. »Dösig?«
»Müde. Ich kann meinen Job nicht machen, wenn ich nicht konzentriert bin.«
»Du bist jetzt auch nicht sehr munter. Du brauchst Medikamente. Und Ruhe. Komm.« Sie schob ihre Schulter gegen seine Brust und legte sich seinen Arm um den Hals. »Ich helfe dir.«
»Ich kann selber gehen.«
»Aber nicht besonders gut.«
Er hätte protestieren können. Aber die Wahrheit war, dass sie sich wirklich gut unter seinem Arm anfühlte, weich und warm und überraschend stark. Ihr Haar wallte gegen seine Wange.
»Komm.« Sie klang atemlos. Er war zu schwer für sie. Aber sie wirkte nicht ärgerlich.
Er stolperte mit ihr ins Badezimmer und schluckte seine Tabletten. Schwankend setzte er sich auf die Toilette, wusch sich anschließend die Hände und putzte die Zähne.
Als er die Tür wieder öffnete, stand Maggie da, so verdammt schön, dass es ihm das Herz in der Brust zusammenzog.
»Komm ins Bett«, sagte sie.
Das letzte Spukgesicht seines Alptraums verschwand, gebannt von der Aussicht, mit ihr ins Bett zu gehen. In sein Bett.
»Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, dich das sagen zu hören.«
Sie verzog die Lippen. »Wir haben uns erst vor drei Wochen getroffen.«
Er stützte sich auf sie und schnupperte an ihr, betäubt vom Vicodin und dem Geruch ihres Haars. »Mein ganzes Leben«, wiederholte er feierlich.
Eng aneinandergedrängt schlurften sie wie Jugendliche beim Highschool-Ball die paar Schritte zum Bett.
»Ich werde diesmal langsam machen«, versprach er. »Ich will dich lecken.«
»Ja.«
Während er sich vorsichtig auf die Matratze niederließ, registrierte er, wie ihre Finger an den Bezügen, an seinem Hemd und Gürtel zerrten. Er legte sich zurück und beobachtete sie. Ihr T-Shirt klaffte auf, als sie mit seinen Schnürsenkeln rang. Er konnte ihre Brüste sehen. So weich. So schön. So …
Sein Kopf berührte das Kissen.
Er schlief.
Caleb trieb zwischen Wachen und Schlafen dahin. Sein Geist befand sich in einem behaglichen Schwebezustand, während sich sein Körper unwohl fühlte. Den Schmerz in seinem Bein konnte er ausblenden. Das hartnäckige Pulsieren seiner Erregung war schwieriger zu ignorieren. Besonders, da Maggie weich und warm neben ihm lag.
Gott, war er wirklich auf ihr eingeschlafen?
Er wandte den Kopf. Sie schlief mit dem Gesicht zu ihm, eingerollt, die Knie angezogen und einen Arm unter das Kissen gesteckt. Verschlossen. Zurückgezogen in sich.
Mit einem Finger strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, vorsichtig, um die Stiche an der sich dunkelrot färbenden Naht auf der Stirn nicht zu berühren. Trotz ihrer Verletzung hatte sie sich heute Nacht um ihn gekümmert. Hatte ihn beruhigt.
Ihn ausgezogen.
Bei der Erinnerung daran, wie ihre kleinen warmen Hände an ihm genestelt hatten, wurde sein Mund trocken. Erwartung begann in seinem Blut zu pochen, sammelte sich schwer in seinen Lenden. Er rollte sich auf die Seite.
Sie öffnete die Augen, und ihr Blick verschmolz mit seinem.
Er fühlte sie wieder, diese kleine Erschütterung der Verbundenheit, dieses Klicken tief drinnen, als würden zwei Puzzleteilchen ineinandergreifen, als würde ein Schlüssel ins Schloss gleiten.
»Du bist wach«, sagte er leise. Dümmlich.
»Mhm.« Ihre Hand glitt seinen Bauch hinunter und streifte seine Erektion. »Du auch.«
Er schloss halb die Augen bei dem intensiven Lustgefühl, das ihre Berührung hervorrief. »Ich bin vorhin auf dir eingeschlafen.«
Sie streichelte ihn langsam, hinauf und hinunter. »Du kannst es jetzt wiedergutmachen.«
Er packte sie am Handgelenk und drückte ihre Hand weg von seinem Körper. »Das habe ich vor.«
Sie wehrte sich gegen seinen Griff, wobei eine winzige Falte zwischen ihren Augenbrauen erschien. »Dann …«
»Sch.« Er erstickte ihren Protest mit seinen Lippen.
Sie antwortete umstandslos, ungeduldig, indem sie den Mund öffnete und ihn zurückküsste. Aber als sie den Kuss vertiefen wollte, als sie an seiner Zunge saugte und ihren Schenkel an seinen legte, hielt er erneut ihre Hände fest.
»Lass mich«, flüsterte er an
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