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Weller

Weller

Titel: Weller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit
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Fahrzeuge, auch die Selbstwaschboxen und die automatische Autowaschanlage waren leer. Am Rand des Geländes parkten in einer Sackgasse, im Schatten hoher alter Bäume, mehrere Sattelzüge und Kühltransporter, deren Fahrer zusammenstanden oder mit offenen Türen in ihrer Kabine saßen. Es herrschte geruhsame Feierabendatmosphäre; in einer Ecke qualmte ein kleiner Grill, aus einem der LKW drang Musik. Der Autohof ging an einer Seite in ein Feld über und grenzte auf der anderen an den überdimensionierten Parkplatz eines Einkaufsmarktes, der sich zu dieser Stunde bereits fast ganz geleert hatte. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite befand sich ein Großmarkt für Kunden mit Berechtigungskarte, der bereits dunkel und unbelebt dalag.
    Enrico war aufgestanden – er war tatsächlich gut zwei Köpfe kleiner als ich, hatte auf der Lesebühne irgendwie größer gewirkt – und schüttelte mir die Hand.
    »Herr Weller«
    Als der Ältere bot ich ihm das Du an. Wir setzten uns und Enrico deutete auf die beiden Kaffeebecher, die vor ihm auf dem rohen Holztisch standen.
    »Ich habe dir auch einen besorgt. Die schließen nämlich um acht.« Die Beleuchtung der Schnellgaststätte war gelöscht, durch die Fensterscheiben sah ich eine Gestalt hinter dem Tresen die letzten Handgriffe des Tages verrichten.
    »Danke.« Ich nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Die Brühe hätte heiß sicherlich auch nicht besser geschmeckt. Enrico zog seinen Tabak hervor und drehte sich eine Zigarette.
    »Beate meinte, du brauchst ein wenig Nachhilfe, was Kutscher betrifft?«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Na, Trucker, Fahrer im Fernlastverkehr. Wir nennen uns Kutscher. Kommt aus alten Zeiten, weißt.« Er zog an imaginären Zügeln und schwang die unsichtbare Peitsche.
    »Aha. Genau. Ich suche … nein, ich brauche …« Mein Zögern wurde von Enricos Lachen unterbrochen.
    »Verstehe schon; das hängt sicher mit einem deiner … wie nennst du die noch mal?« Er blinzelte mich an. »Mandanten?«
    »Klienten heißt das bei uns in der Bewährungshilfe. Und du hast Recht. Mehr darf ich dir darüber nicht sagen. Du weißt ja, Schweigepflicht und so.« Ich war froh, um eine detaillierte Begründung für mein Interesse herumzukommen. »Mir geht es einfach darum, zu erfahren, wo im Wismarer Bereich Treffpunkte von Fernfahrern existieren, an welchen Orten man hier auf euch Kutscher treffen kann.«
    »Also, eine Truckerkneipe gibt es hier nicht. Die Kollegen, die pausieren müssen, stellen sich entweder hier hin …« Er nickte mit dem Kopf in Richtung auf die in der Sackgasse stehenden LKW. »Oder eben auf die Autobahnraststätte   Fuchsberg . Da ist abends und nachts auch ’ne Menge los.«
    Ich würde also in der nächsten Zeit meine Freizeit an so anheimelnden Orten wie einer Raststätte an der A20 verbringen. Das schien mir eine geeignete Buße für mein Fehlverhalten Zorn gegenüber zu sein. Und irgendetwas musste ich einfach tun, um die latente Bedrohung von Ellen abzuwenden, um der Polizei zu helfen, den Fotografen zu finden. Untätig abzuwarten entsprach nicht meinem Naturell und ich hätte es in diesem speziellen Fall auch nicht ertragen.
    ***
    Ich nahm an, Fernfahrer wären zumindest ein wenig ausgeglichenere Charaktere als die verrückten Künstler und der Hausmeister in Schloss Plüschow.
    Damit behielt ich Recht. Doch waren die so genannten Kutscher auch von eher ruhigem, mir als Außenstehendem gegenüber sogar verschlossenem Temperament und schienen mir und meinen Motiven der Kontaktaufnahme gegenüber misstrauisch zu sein. Bei den meisten gelang es mir nicht auf Anhieb, in Kontakt zu kommen. Ich hatte mir auch wirklich eine abenteuerliche Geschichte ausgedacht, um meine Nachforschungen zu begründen.
    Vor einigen Wochen sei ich spätabends mit meinem Wagen auf der A20 unterwegs gewesen, hätte einen Schwächeanfall erlitten und den Wagen gerade noch auf dem Seitenstreifen zum Stehen bringen können. Dann hätte ich das Bewusstsein verloren. »Als ich aufwachte, stand ein LKW vor meinem Wagen und ich sah, wie dessen Fahrer, mit dem Telefon am Ohr, zurück zu seinem Truck ging. Wahrscheinlich hatte er sich wenige Augenblicke zuvor zu mir ins Auto gebeugt und das Warnblinklicht aktiviert.«
    Wenig später wäre dann die Autobahnpolizei und ein Rettungswagen erschienen, erzählte ich – zumindest denjenigen, die mich anhören wollten und meine Sprache verstanden. »Der LKW war da schon weitergefahren.«
    Nun wäre ich auf der Suche nach

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