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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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aber nicht gegen ihn ausgesagt! Er ist ein famoser Bursche, es wäre schade um ihn gewesen.«
    »Ihr habt also nicht gegen ihn gelogen«, formulierte Mahan.
    »Was heißt gelogen! Solche Verhöre sind etwas hart, davon ahnen Sie nichts, Mister Lehrer.«
    »Vielleicht nicht, vielleicht doch. Ein Indianerkind unter Weißen – davon ahnen Sie nichts, Mister Coles.«
    »Weiß nicht. Für die Schweine bist du ein Farbiger, also ein Dreck wie wir, soviel versteh’ ich doch. Halt zu uns und nicht zu den Schweinen. Mach uns den Wagen da fertig. Wir wollen ohne Clyde weiter. Joe kann uns etwas dafür geben, daß wir ihn nicht ‘reingelegt haben. Die Karre da mindestens. Der Jaguar wär’ besser gewesen.«
    »Ich gebe euch nicht, was mir nicht gehört.«
    Doug riß blitzschnell den Revolver heraus und legte an. Wakiya versuchte, ob ihm noch eine Bewegung erlaubt sein würde. Der Mulatte Mackie, der nicht gezogen hatte, machte eine Kopfbewegung. Wakiya solle verschwinden. Wakiya erhob sich daraufhin und lief in das gelbe Haus.
    Die Mündung von Dougs Revolver war auf Mahan gerichtet. »Also den Wagen fertig machen. Vorwärts, Mahan. Ich steh’ immer hinter dir. Und versuch keine Dummheiten. Ich bin noch immer schnell.«
    Clyde, der nicht bedroht war, sprang auf, nahm die Arme hoch und brüllte.
    »Nicht schießen! Seid ihr verrückt geworden! Nehmt meinen Wagen! Ich schenke ihn euch!«
    »Halt die Schnauze, Blumensohn. Du und deine langsame Friedenskutsche sind nicht gemeint. Mackie, montier den Reservereifen an den Sportwagen. Der Bursche Mahan wird dich nicht daran hindern und dir auch einen Reservekanister geben. Das garantier’ ich dir.«
    Mackie stand auf, tat aber nicht sofort, was Doug verlangte, sondern lief zum Haus und schaute durch das offene Fenster in den Raum, in dem sich Frauen, Lehrlinge und Kinder befanden.
    »So viele Geiseln auf einmal«, sagte er und holte seine Waffe heraus. »So viele für einen einzigen Wagen von dreien, die Joe besitzt! Sei nicht knickrig, Herr Lehrer.«
    »Schieß auf mich, Doug«, rief Mahan. Er hatte die Hände noch nicht hochgenommen.
    »Dich killen? Als ob dir das egal wäre! Schneid nicht so auf, Mister College-Student. Hände hoch!«
    Mahan riß den rechten verwundeten Arm hoch, zog die linke Hand mit dem Colt schnell aus der Tasche und richtete die Waffe auf Doug.
    »Schuß gegen Schuß, Mister Coles.«
    Doug legte den Kopf schief und grinste.
    »You guy – beinahe wie Joe King. Linkshänder auch noch. Den Colt in der Tasche hab’ ich dir nicht zugetraut. Das war mein Fehler.«
    Doug und Mahan hatten die Finger am Abzug. Jedes mißverstandene Blinzeln, jedes mißverstandene Aufleuchten in den Augen konnte die Finger in Bewegung setzen.
    Mackie machte eine halbe Wendung, um Mahan auch von hinten mit dem Revolver zu bedrohen. »Wirf deinen Colt weg, Mahan. Der Spaß ist aus. Du gibst uns den Wagen.«
    Aus dem Fenster des alten Blockhauses schob sich die Mündung eines Gewehrlaufs. Er war auf Doug gerichtet.
    Mahan hatte Feuerschutz.
    »Ihr könnt schießen«, sagte er zu Doug, »aber wir schießen zur gleichen Zeit. Ist es notwendig?«
    »Nehmt doch endlich meinen Wagen, verrücktes Volk«, schrie Clyde noch einmal. »Und hier habt ihr zwanzig Dollar Zehrgeld!«
    Mackie äugte noch einmal seitlich durch das Fenster in das gelbe Haus und faßte dann einen plötzlichen Entschluß. Er stürzte herbei und riß Clyde den Schein aus der Hand. »Doug, komm mit mir, ich kann dich nicht krepieren sehen. Nicht so. Komm mit nach New City – die Schweine noch ein bißchen jagen!«
    Er steckte seinen Revolver ein, sprang in das Blumenauto, gab Gas, wendete und trieb den Wagen mit großem Geschick den Furchenweg hinunter.
    Doug blieben Mund und Augen eine Sekunde offenstehen, dann rannte er, den Revolver noch in der Hand, hinterher, riß die Wagentür auf und schlüpfte während der Fahrt auf den Sitz neben Mackie.
    Mahan war aufgesprungen; er und Clyde beobachteten das rote Auto, wie es die Talstraße erreichte und die Richtung der Schule zu einschlug. Hinter der nächsten Kurve entschwand es den Blicken.
    Aus dem Blockhaus kam Irene Oiseda langsam herbei; sie hatte das Jagdgewehr des alten King noch in der Hand.
    »Wie denn das?« fragte Mahan.
    Oiseda lächelte entspannt und verlegen. »Ich bin aus dem Rückfenster ausgestiegen und zum Blockhaus hinübergehuscht. Wakiya hatte mir das geraten. Er hat auch Tashina Joes beide Pistolen gebracht. Die Geiseln waren schon

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