Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg
Arm auf den Rücken.
»Sie sind verhaftet!«
»Den Haftbefehl bitte.«
Der Sergeant holte ihn hervor und hielt ihn Mahan vor die Augen. »Hier.«
»Ich bin nicht Joe King.«
»Was sind Sie nicht?«
»Ich bin nicht Joe King.«
»Wer sind Sie?«
»Hugh Mahan.«
Die Polizisten schauten sich an.
»Ich kenn’ ihn, es ist King«, sagte der eine der Polizisten, die Mahan festhielten. »Seh’ den Burschen heute nicht zum ersten Mal. Er ist ein gefährlicher Schläger und widersetzlich. Da – der Colt in der Tasche.« Der dritte Polizist nahm die Waffe an sich. »Lassen Sie ihm die Handschellen anlegen, Sergeant.«
»Die Handschellen!«
Mahan wurde gefesselt.
»Sie brauchen keine Aussage zu machen, die für Sie ungünstig ist… und so weiter. Das kenn’ Sie ja, King. Also vorwärts. Wir nehmen Sie mit.«
»Er ist nicht Joe King«, sagte Wakiya Byron.
»Sei du still, Junge. Dich kennt man auch schon. Warst immer der Zeuge für deinen Pflegevater Joe.«
Die Polizisten führten Mahan ab. Die Szene erregte Aufsehen. Missis Carson und Miss Bilkins stürzten herbei.
»Mahan – Sie – was ist?«
»Was hat Mister Mahan verbrochen?« fragte Missis Carson und stellte sich den Polizisten, die Hugh zum Jeep bringen wollten, energisch in den Weg.
»Kennen Sie den Mann?« fragte der Sergeant.
»Allerdings. Verhaften Sie ihn etwa, ohne ihn zu kennen?«
»Wir verhaften Joe King, von Person bekannt.«
»Sergeant, Sie verhaften seinen Doppelgänger.«
Der Sergeant betrachtete Missis Carson, seinen Polizistenzeugen und Mahan.
»Besondere Kennzeichen?«
»Sergeant, sie tauchen hier auf wie die Forelle aus dem Teich und schnappen sich irgendeine Mücke. Mister Mahan hat eine Schußverletzung am rechten Arm; er wurde am Mittwoch von Doug Coles angeschossen, als er die Fahrerflucht verhindern wollte. Joe King ist z. B. dienstuntauglich wegen schwerer Operationsnarben im Rücken. Sie können ja nachsehen.«
Einer der Polizisten riß Mahan das Hemd am Rücken aus dem Gürtel und verzog die Miene zum Spott.
»Aber Operationsnarben sind das nicht. Den hat sich mal einer vorgenommen vor längerer Zeit.«
Mahan wich das Blut aus den Wangen, so daß seine braune Hautfarbe ins Graue überging, und ein Zucken verriet, daß er Lust hatte, mit den eisernen Handschellen zuzuschlagen.
»Lassen Sie den Mann in Ruhe, Sie richten Unheil an«, rief Miss Bilkins aufgeregt. »Er ist Erzieher an der 3. Tagesschule. Ich kenne ihn.«
Der Sergeant warf seinem Polizisten einen vernichtenden Blick zu.
»Also die Identifikationskarte«, befahl er dem Verhafteten.
»In der linken Brusttasche«, sagte Mahan.
Der des Irrtums bezichtigte Polizist griff das Papier heraus. »Haben Sie aber Glück gehabt, daß Sie die bei sich tragen.« Mahan wurde von den Handschellen befreit.
»Und wo ist Ihr Doppelgänger King?«
»Weiß nicht.«
Die Polizisten schauten sich um und warteten auf den Suchbefehl.
»King ist auf der Kingsley-Büffelranch«, erklärte Mrs. Carson. »Der Superintendent wurde davon unterrichtet.«
»Wenn der Superintendent Sir Carr noch einmal Polizeiverstärkung anfordert, so mag er seine Informationen auch rechtzeitig an uns weiterleiten. Wir werden ihm das mitteilen. Good-bye.«
Der Sergeant und seine drei Mann wollten schon zu ihrem Jeep zurückeilen, doch der Sergeant besann sich noch einmal und gab seinen Polizisten ein Zeichen, sich mit dem Mann zu beschäftigen, der vor der Blockhütte mit einem Jagdgewehr spielte.
»Wer sind Sie?«
»William Krause, New City.«
»Was haben Sie hier zu suchen?«
»Meinen ruhigen Sonntag.«
»Wozu brauchen Sie das Gewehr?«
»Bißchen nachsehen. Ist ein sehr altes Ding. Sie wissen doch wohl – ich repariere. Bill Krause werden Sie ja noch kennen.«
»Krause, wo steckt King?«
»Haben Sie ja gehört, auf der Büffelranch. Im übrigen, liebe Herren, er hat seinen Jaguar dabei, 130 Meilen die Stunde. Warum wollen Sie ihm denn ans Leder?«
Zwei der Polizisten kannten Krause gut, und da der Sergeant sich nicht widersetzte, plauderte der eine.
»Verbindungen zu Doug Coles!«
»So, so. Zum Leichenschauhaus.«
»Was reden Sie da, Krause?«
»Woher kommt ihr denn, Leute! Vom Mond oder aus New City? Coles und Mackie sind tot.«
Die Polizisten schauten sich wieder an. Der Sergeant nahm das Wort.
»Krause, woher wollen Sie das wissen?«
»Das weiß ganz New City. Wann sind Sie von dort weggefahren?«
»Gestern abend. Wir hatten eine Zwischenstation zu machen.«
»Ein bißchen
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