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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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zu früh weggefahren. Gestern nacht ist es passiert. Schießerei in der Saurier-Bar. Lassen Sie den Haftbefehl gegen King überprüfen. Die Begründung reicht nicht mehr aus.«
    »Das ist unsere Sache.«
    Der Sergeant und seine drei Mann gingen zum Jeep zurück. Mahan kam ihnen nach.
    »Meinen Colt!«
    »Den können Sie sich auf der Polizeistation der Agentur holen, wenn Sie das Recht haben, ihn zu besitzen.«
    »Ich bin angeschossen worden. Als Erzieher gehöre ich zum Stab der Agentur. Ich habe das Recht, eine Waffe zu meiner Verteidigung zu führen. Sofort meinen Colt!«
    Der Sergeant gab ein nachlässiges Handzeichen. Mahan erhielt die Waffe zurück.
    Die vier Polizisten rollten mit ihrem Jeep ungefährdet von Furchen zur Talstraße hinunter.
    Mahan stand bei Mrs. Carson, dem Ehepaar Haverman und Miss Bilkins. Bis auf Mrs. Haverman und die beiden Männer mit Cowboyhüten kannte er sie alle, denn nach seiner Rückkehr vom College war er von einem Büro zum anderen geschickt worden.
    »Mister Mahan«, fragte Eve Bilkins, »was tun Sie hier?«
    »Ich suche meinen ruhigen Sonntag«, erwiderte Hugh mit Krauses Worten. »Die King-Kinder, unsere Schüler, haben mich eingeladen. Es ist immer zweckmäßig, das Elternhaus der Schüler kennenzulernen, finden Sie nicht, Miss Bilkins?«
    »Wir haben das bis jetzt nicht so gehalten, Mister Mahan. Ich werde die Frage mit Rektor Snider besprechen.«
    Kate Carson schlug vor, die ursprüngliche Absicht der Besucher auszuführen und die Erzeugnisse der Handwerksschule zu besichtigen. Man setzte sich in Richtung des hellblauen Hauses quer über den Hang in Bewegung, ungewohnterweise als Fußgänger. Auch die beiden wie Rancher gekleideten Männer, die Hugh noch nicht kannte, schlossen sich an. Er selbst hatte gezögert, wollte zu Krause hinübergehen, aber Miss Bilkins zwang ihn mit einem »Sie kommen doch mit uns, Mahan?«, in der Gesellschaft der Beamten zu bleiben.
    Die Gruppe kam am Friedhof vorüber. Kate Carson war die einzige, die ohne weiteres Wort zu dem frischen Grab Tishunka-wasit-wins ging; sie verweilte einen Augenblick und holte dann zusammen mit Mahan, der auf sie gewartet hatte, die andern wieder ein. In dieser kurzen Frist, in der sie mit Mahan allein war, fragte sie:
    »Kennen Sie die beiden Mac Leans? Es ist der Vater und der ältere Sohn.«
    »Konnte es mir denken.«
    Im hellblauen Haus wurden die Besucher von Irene Oiseda schon an der Haustür höflich empfangen und dann in den Raum geleitet, in dem eine Auswahl der Arbeiten zusammengestellt war. Die Werkstatt befand sich in einem Anbau. Der zweite Raum des Hauses, unterteilt, diente als Schlafraum. Die Lehrlinge hielten sich bereit, Auskunft zu geben.
    Kate Carson, Eve Bilkins und Mrs. Haverman waren sogleich von den ausgestellten Stücken gefesselt und begannen im Hinblick auf Wünsche und Kaufkraft zu wählen.
    »Wirklich schöne Sachen«, bemerkte Mrs. Haverman und hielt ein bemaltes Lederetui in die Höhe. »Jammerschade, daß sie hier so abgelegen aufbewahrt werden. In der Agentursiedlung würden sich mehr Käufer finden. Vielleicht sollte man im Supermarket eine Ecke dafür einrichten?«
    Eve ereiferte sich pflichtgemäß. »Überhaupt das Ganze mit der Töpferei in der Siedlung verbinden, so daß auch die Lehrlinge in der Siedlung wohnen könnten! Natürlich.«
    »Aber die Verbindung mit der Kleintierzucht?« fragte Kate Carson.
    »Das Problem läßt sich lösen«, versicherte Haverman.
    Vater Mac Lean trat an Hugh heran. »Kann man sich hier mal die Hände waschen?«
    Mac Lean senior war groß und massiv gebaut. Hug hörte ihn jetzt zum erstenmal sprechen. Dieser Viehzüchter altes Schlages hatte eine befehlsgewohnte Stimme. Es konnte seinen Tonfall, der Gehorsam erwartete und Widerspruch niederrollen würde, auch bei den unwesentlichsten Worten nicht mehr ablegen.
    Mahan sah fragend auf Oiseda, die mit hintergründigem Lächeln herbeikam.
    »Bitte gleich nebenan, Mister Mac Lean – eine Schüssel Wasser. Die Leitung funktioniert zur Zeit nicht, leider. Toilette ist draußen.«
    »So, so. Und unter solchen Umständen hausen Sie hier, elf Personen?«
    »Indianer sind das gewohnt, Mister Mac Lean. Wir haben ja zwei gute Brunnen in der Nähe, den King- und den Bighorn-Brunnen. Uns geht es in dieser Beziehung besser als tausend anderen.«
    »Na ja, nach Ihren indianischen Vorstellungen. Natürlich wären Sie in der Agentursiedlung zivilisierter versorgt. Kommt es oft vor, daß die Wasserleitung nicht

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