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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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funktioniert?«
    »Zuweilen, Mister Mac Lean. Für zivilisierte Leute wäre so etwas sehr lästig, gewiß. Sie sind ja das tägliche Bad gewohnt.«
    Mahan hörte zu und lächelte in sich hinein. Er wußte, daß Oiseda die Wasserleitung abgestellt hatte.
    Der alte Mac Lean äugte zu dem Jungen. »Hier wird es immer Schwierigkeiten geben, aber George muß damit fertig werden.«
    Die Damen wählten noch unter den Kunsthandwerkserzeugnissen. »Sie lassen wunderschöne, aber nur teure Sachen anfertigen«, lobte und kritisierte Mister Haverman in einem. »Wären ein paar gängige Dinge nicht besser für den Verkauf?«
    »Trödel gibt es genug«, antwortete Oiseda stolz. »Was die Mädchen und Jungen hier lernen, ist Handwerkskunst.«
    »Und wer entscheidet darüber, was gemacht wird? Sie allein?«
    »Das Niveau indianischer Tradition, Missis Haverman. Wir können sie weiterentwickeln. Aber verraten können wir sie nicht.«
    »Wer spricht denn von verraten.«
    Vater und Sohn Mac Lean beteiligten sich jetzt an der Suche nach einem geeigneten Souvenir.
    »Hallo, Missis – wie war der Name? –, Missis Goodman, ja. Ein solches Hutband, wie es Mister Mahan trägt. Mit diesem Pyramidenmuster.«
    »Ein einzelnes Stück, Mister Mac Lean. Original.«
    »Schade. Nichts Ähnliches?«
    »Nichts Ähnliches. Leider.«
    Die Damen entschieden sich. Irene Oiseda nahm 110 Dollar ein.
    »Morgen holen wir die hübsche Kollektion zur Dayschool I in die Agentursiedlung«, orientierte Eve Bilkins Irene Goodman. »Die Schüler dort sollen Interesse an solchen Arbeiten finden. Sie, Missis Goodman, werden die Klassen, die zur Besichtigung kommen, informieren. Zwei Lehrlinge können Sie dabei unterstützen, zwei gehen zur Töpferei, um sich die Arbeit da näher anzusehen, die übrigen sechs werden beim Umräumen helfen. Zwei Häuser der Indianer-Neubausiedlung werden eben fertig, dort können Sie provisorisch einziehen.«
    »Und unsere Stachelschweine? Und unsere Angorakaninchen?« fragte Oiseda; die Kehle zog sich ihr zusammen, so daß sie keinen Ton mehr in der Stimme hatte.
    »Fragen Sie Missis King, ob sie sie haben will. Mitnehmen können Sie sie nicht.«
    Oiseda hatte die Frage »Warum das alles?« auf den Lippen, aber sie sprach sie nicht aus. Sie sagte nur: »Und unser Haus hier?«
    »Das muß versetzt werden, sobald Mister George Mac Lean ein eigenes aufstellt. Es ist Eigentum der Siedlungsverwaltung.«
    Oiseda sagte nichts mehr. Erinnerungsbilder flogen mit schwarzen Schwingen durch ihre Gedanken. Das hellblaue Haus hatte seine Geschichte. Es war Eliza Bighorns Haus gewesen, das Elternhaus Wakiya Byrons. Als Eliza eines elenden Todes gestorben war und Joe und Queenie Wakiya und Hanska bei sich aufnahmen, war das Haus für Oiseda und ihren Mann Alex Kte Waknwan Goodman hierher versetzt worden, und hier war die Kunsthandwerksschule entstanden. Queenie Tashina, die Nachbarin, die begabte Malerin, hatte mit Rat und Tat geholfen. Kte Waknwan Goodman war aus dem Krieg mit einem Arm und mit verwirrtem Sinn zurückgekommen. Ein böser Geist hatte ihn mehr und mehr in Besitz genommen. Amoklauf nannten es die weißen Männer. Sie hatten ihn eingesperrt, aber es war ihm gelungen, sie für einen Augenblick zu täuschen und sich selbst zu töten. Die Mutter Bobs, der im Gefängnis saß, und Tom Bighorn, der zum Militärdienst eingezogen worden war, hatten mit im blauen Haus gewohnt und Irene geholfen, für die Lehrlinge zu sorgen. Aber Bobs Mutter war zu ihrer einsamen Schwiegertochter Melitta auf die kleine Ranch gezogen und dort vor kurzem verstorben, nicht viel mehr als vierzig Jahre alt.
    Oiseda Irene und die Lehrlinge waren das Leben dieses hellblauen Hauses am Hang geworden, und das Haus war ihr Heim. Das hellblaue Haus gehörte zu dem Tal der Weißen Felsen und zur King-Ranch. Joe und Queenie hatten Alex gekannt und kannten Oiseda. Die Lehrlinge bewunderten Joe Inya-he-yukan und Queenie Tashina und liebten Oiseda. Sie gehörten alle zusammen. Doch hatte es keinen Sinn, zu der weißen Frau Eve Bilkins darüber zu sprechen. Sie würde solche Worte nur schlucken und wieder ausscheiden. Irene Oiseda schwieg.
    Die Gäste verließen das Haus mit einem unsicheren Gefühl, das sie mit entschlossenen Gedanken vor sich selbst zu übertünchen suchten. Sie gingen in Gruppen zurück zur King-Ranch. Oiseda und die Lehrlinge schlossen sich nach einem kurzen Zögern an. Die Erwartung, was weiter geschehen würde, trieb sie dazu. Sie hielten sich zu Hugh Mahan

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