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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Rodeo auf Kredit gekauft und aus seinem geringen Verdienst im Gefängnis nachträglich bezahlt. Dem Verkäufer schien plötzlich eine Erinnerung aufzudämmern. Die Bilder an den Wänden, Fotos und Pressefotos aller Champion-Rodeoreiter und aller »Pferde des Jahres« sowie aller berühmt gewordenen Stürze der letzten zwanzig Jahre, bewiesen, daß er ein fanatischer Interessent des Rodeosports war.
    Mahan schaute sich die Bilder an und entdeckte dabei zweimal Joe King, einmal als Sieger in New City, einmal im großen Rodeozentrum Calgary, beide Male auf Bronc sattellos. Endlich fand er auch eine Fotografie Joes mit dem Verkäufer zusammen beim Kälberfangen im Team.
    »Ach, Sie sind Mister Russell.« Mahan stellte sich ebenfalls vor.
    »Soll ich alles verpacken?«
    »Kann sich Mister Bedford gleich hier umziehen?«
    Als Gerald in der neuen Kleidung, das Paket mit den alten Sachen unter dem Arm, mit Mahan und Ball den Laden verließ, wirkte er äußerlich verändert.
    Was in ihm vorging, wußte niemand.
    Ball fuhr aus der Stadt hinaus, wieder durch Vororte, dann Serpentinen hügelaufwärts. Der Blick über ganz New City tat sich auf. Man kam an dem Galgenbaum vorüber, der seine Zweige, entrindet, wie ein Gerippe zum grauen Himmel hob. Endlich bog Ball mitten im Busch in einen Seitenweg ein. Er hielt vor einem glanzweiß gestrichenen Gartenzaun. Von dem Garten und von drei Zwergen, einem alten und zwei neuen, umhütet, lagen das einsame Haus und die anschließende Werkstatt versteckt im Busch. Krause oder sein Junge hatten den Wagen beobachtet. Sie kamen beide heraus und lächelten vergnügt, denn sie liebten Besuch.
    »Kurz und gut, Mister Krause«, erklärte Ball sofort, »Mahan interessiert sich für Ihren Sportwagen. Er ist doch noch verkäuflich?«
    »Jetzt kommen Sie erst mal alle herein.«
    Krauses Haus war innen wie eine alte Blockhütte eingerichtet, mit Tisch, Hockern und einem Bett, in dem notfalls fünf Personen schlafen konnten. Man ließ sich nieder. Krause brachte duftenden Rauchspeck, Brot und Wasser auf den Tisch.
    Erst als abgegessen war, nahm er Balls Frage auf.
    »Also nur wegen des Wagens? So, so!« Krause war offensichtlich gekränkt. »Wollten Sie sich nicht mein Museum anschauen, Mahan?«
    Mahan hatte das Gefühl, daß die Verkäuflichkeit und der Preis des Wagens mit seinem Interesse für alte Schußwaffen zusammenhängen würden, und sagte nicht ungern ja.
    Man ging in die Werkstatt. Krause besaß berühmte alte Guns, auch ein Belknap-Rifle, von dem nur zehn Stück hergestellt worden waren und nachweislich nur noch sechs existierten. Es klang nicht unglaublich, daß man ihm für dieses und jenes Stück schon Hunderte geboten, bei dem einen oder anderen sogar mit Tausenden gelockt hatte. Aber es gab Dinge, von denen sich Bill Krause nicht gern trennte.
    »Können Sie schießen, Mahan?«
    »No.«
    »Dann dürfen Sie es versuchen. Gebe Ihnen ein Rifle.«
    Man ging auf Krauses steilen Schleichpfaden höher hinauf in den Busch, über dessen herbstlich vertrocknendem Grün sich der noch immer regenlose graue Himmel wölbte. Krause bestimmte die Ziele. Die Schüsse krachten. Mahan schnitt nicht schlecht ab.
    »Sie schießen aber nicht nur sonntags, mein Lieber.«
    »Doch. Nur habe ich mal als Kind beim Vater was gelernt und später ein halbes Jahr lang alle Tage geschossen. Geübt, meine ich. Als ich nach zwölf Jahren aus dem Internat herauskam, in dem ich nicht hatte sein wollen. Ich bin geplatzt wie eine Patrone. Habe gearbeitet, gesoffen und geschossen. In Chicago. Das Indian Center hatte seine Not mit mir. Plötzlich war das wieder aus, und ich habe mich nur noch mit Karate, Menschen und Büchern beschäftigt. Zeitweise hat mich meine Krankheit gestört. Aber unter den Collegestudenten gab es wieder das Sportschießen.«
    Mahan hatte keine Lebensbeichte vor Krause ablegen wollen. Er hatte für Gerald gesprochen. Soweit dieser sich nicht beobachtet fühlte, hörte er aufmerksam zu.
    Mahan ging zu dem Wagen, ließ an und fuhr weg.
    Als er zurückkam, meinte er: »Er wird aber zu teuer für mich sein.«
    »Was können Sie anlegen?«
    »Dreihundert.«

»Es hat mir nicht schlecht gefallen, Mahan, wie Sie mit Doug Coles umgegangen sind und wie Sie mit den Bullen gesprochen haben. Sie haben einen Remington?«
    »Geliehen von Monture. Mein Harris liegt daheim.«
    »Harris-Revolver ist gut, Mahan. Ich gebe Ihnen das Harris-Rifle dazu, hat das gleiche Kaliber, 22. Praktisch. Buffalo-Gun brauchen Sie

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