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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Architektur unserer Tempelbauten.«
    Tessya griff nach ihrer Strickjacke. »Merkwürdig, mir scheint, als würde es kühler werden.« Sie zog sich die Jacke über.
    Zalym blickte zum Himmel. »Fallender Luftdruck?« Er knöpfte sich die Hemdärmel herunter.
    Tessya zuckte mit den Schultern. »Eine Siedlung benannten die Menschen nach unserer Stadt B’aakal. Heute nennt ihr die Stadt Palenque. Euer B’aakal, also das heutige Palenque, befindet sich im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Es liegt auf einer Terrasse an den Hügeln des im Süden gelegenen Hochlandes.«
    Moryn klappte seinen Computer zu und verstaute ihn im Rucksack. »Ich erzähl den Rest.«
    Heather bekam Herzklopfen. Sie ärgerte sich, dass er diese Wirkung auf sie hatte. Seine Stimme klang immer ein wenig belegt und einige Nuancen tiefer als Zalyms.
    »Zur Zeit der Hochkultur der Maya bildeten der Palast und der ihm gegenüberliegende Tempel der Inschriften das Zentrum der Stadt B’aakal. Die Maya pflegten enge Kontakte zu den Elben.«
    Die Gastwirtin kam an den Tisch und räumte die leeren Schüsseln ab.
    »Vielen Dank«, sagte Zalym wie immer höflich.
    Moryn schwieg, offenbar wollte er nicht, dass die Wirtin zuhörte. Er blickte zum Himmel und beobachtete eine winzige Federwolke. Heather folgte seinem Blick. Die Wolke bewegte sich sehr schnell und löste sich wie von Geisterhand auf, so als hätte sie jemand weggepustet.
    Moryn blieb schweigsam, nachdem die Wirtin gegangen war. Er schien über irgendetwas nachzudenken.
    Spann mich nicht auf die Folter, dachte sie. Was willst du mir erzählen?
    Tessya ergriff das Wort. »Noch heute kann man viele Nischen in den erhaltenen Gebäuden und Ruinen sehen. Die Verbindungstore zwischen den Welten sind allerdings alle verschlossen und damit funktionslos. Man benötigt einen Zyrrusschlüssel um sie zu aktivieren. Einer liegt bei der Priesterin Maya Amylla und einer bei ihrer Schwester Maya Elda. Der Dritte ist irgendwann verloren gegangen. Ich glaube vor vierzig Jahren. Er war, soweit ich mich erinnere, im Besitz eines Menschen, eines Botschafters, der in Palenque lebte.«
    Sie sah Zalym fragend an.
    »Es könnte aber auch ein gewöhnlicher Botschafter aus irgendeiner Auslandsvertretung gewesen sein«, mischte Moryn sich ein.
    Heather verstand nicht, was sein Einwand bedeutete. Ihr kam der Verdacht, dass niemand erzählen wollte, was ihnen allen viel drängender auf der Zunge lag. Spuckt es aus, was auch immer es ist! Und hört endlich auf, so betretene Gesichter zu machen!
    Die Anspannung kribbelte unter ihrer Haut, als würden Ameisen hin und her flitzen.
    Zalym räusperte sich. »Euer Palast und euer Tempel sind Nachbauten aus unserer Welt …«
    »Mensch Zalym, muss ich das wirklich alles wissen?« Heather rollte mit den Augen.
    Er erblasste.
    »Entschuldigung«, murmelte sie. »Erzähl!«
    »Ähm, es gibt sie also zweimal. Die Gebäude. Einmal bei euch und einmal bei uns«, stotterte er. »Bei uns ist alles erhalten. Bei euch ist das meiste verfallen und erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt worden. Der Palast mit seinem viergeschossigen Turm. Bei uns wohnt dort die Priesterin Maya Amylla. Gegenüber liegt ein Tempel. Der Tempel der Inschriften. Es ist eine viereckige Stufenpyramide, auf der oben ein kleiner, weißer Tempel steht. Bei euch wurden darin Könige begraben. Bei uns symbolisiert er die Stufen des Loslassens sterbender Elben. Ganz oben nimmt die Göttin Sefyra die Seele in Empfang.«
    Heather war sich sicher, dass die Elben das Wichtigste bis jetzt verschwiegen hatten.
    Plötzlich war es so still – man hätte eine Nadel fallen hören können.
    »Kommen wir zu den Herrschern des Palastes«, sagte Moryn. Er blickte zu den Sternblüten hoch, die im Wind zitterten. »Ein König führte die Stadt in eine große Blütezeit. Er übernahm im Alter von nur zwölf Jahren die Herrschaft von seiner Mutter …«
    Heather hielt die Luft an. Sie ahnte, dass dieser Teil der Erzählung irgendetwas mit dem Orakel der Delfine zu tun haben musste.
    In jenem Moment, als Moryn von dem jungen Herrscher erzählen wollte, brauste ein tosender Orkan los.
    Er zerrte an den Bäumen, rüttelte am Tisch und an den Stühlen. Die Becher purzelten vom Tisch. Heather sprang vom Stuhl auf und klammerte sich vor Schreck an Moryn fest.

33 Spring nicht!

     
    Z alym und Moryn nahmen die Mädchen in ihre Mitte. Gemeinsam kämpften sie gegen den Sturm an und liefen zum Gastfelsen. Als sie drinnen waren, sahen sie wie die

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