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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Sisalstühle meterhoch durch die Luft flogen und sich die Kronen der beiden Sternbäume, unter denen sie eben noch gesessen hatten, fast bis zum Boden krümmten.
    »Schnell, die Tür zu!«, rief die Gastwirtin.
    Schweigend standen sie am Eingang und horchten hinter der schützenden Tür auf den lärmenden Sturm, der draußen wütete. Holz splitterte, Äste knarzten, irgendwo klirrten Tongefäße, Gegenstände krachten rumpelnd gegen Hindernisse, Metall schepperte, und dazwischen heulte der Wind.
    Als das Tosen endlich abebbte, öffnete Moryn vorsichtig die Tür.
    Heather spähte an ihm vorbei hinaus.
    »Der Yrrwanderer? Ist er uns gefolgt?« Sie konnte sich das Geschehen nur so erklären.
    »Nein, das glaube ich nicht!« Tessya schüttelte den Kopf. »Er ist doch im Perrytunnel nach B’aakalland eingesperrt.«
    »Das war kein Yrrwanderer!«, mischte Moryn sich ein. »Hier sind größere Mächte am Werk.«
    Was meint Moryn?, fragte Heather sich. Götter? Warum nicht, wir haben ja auch Götter. Allerdings haben wir unsere Klimaveränderungen selbst zu verantworten. »Hat es mit dem Verschwinden Eurer Priesterin zu tun? Oder mit dem Erlöschen ihres Lebensbandes?«
    Moryn drehte den Kopf. »Wenn Maya stirbt, kommt es zu einer Katastrophe.«
    Heather schluckte. Immerhin hatte er ihr geantwortet.
    Zalym schlug vor, die Elben-News abzufragen. Also gingen sie über den Platz zurück zur Unterkunft.
    Draußen herrschte eine bedrückende Stille. Niemand war zu sehen. Die Elben warteten offenbar hinter den Felsen ihrer Unterkünfte ab, bis der Sturm endgültig vorbei war. Die Vögel zwitscherten nicht mehr, das Summen der Bienen war verstummt und sogar die Blätter raschelten nicht mehr.
    Heather und die Elben mussten über Äste und Gesteinsbrocken steigen. Die Sternblüten waren von den Bäumen geregnet und über dem nassen Boden verteilt. Die Temperatur war empfindlich gefallen.
    In der Unterkunft nahm Moryn seinen Computer und öffnete die Elben-News.
    »Soeben hat ein Orkan unsere Welt erzittern lassen«, verkündete eine Elbensprecherin. »Besonders heftig sind die Schäden in den Siedlungen um Athenyen, Frankenfyrt und Port Olva nord-westlich von Jungzeit-Aionland. Zur Stunde ist noch unklar, ob auch Haus- und Torbäume entwurzelt wurden.«
    Jemand überreichte der Sprecherin eine silberne Computer-Platte, auf der weitere Nachrichten standen. Sie überflog den Text. »Gerade erfahre ich, dass vermutlich keine Haus- und Torbäume betroffen sind. Sie konnten dem Orkan standhalten. Wie durch ein Wunder gab es keine Todesopfer. Die Zahl der Verletzten wird auf 700 geschätzt. Ein Kind liegt im Koma.«
    Moryn schloss die Augen. Heather sah an seinem zuckenden Wangenmuskel, dass er um Fassung rang. Zalym schüttelte den Kopf. Er hatte Tränen in den Augen. Tessya war wie versteinert und rührte sich nicht.
    Die Sprecherin blinzelte in die Kamera. »Weiter zu den übrigen Gegenden, in denen der Orkan gewütet hat. Die Siedlungen Middletown und Südkreuz sind ebenfalls schwer betroffen. Es gab Risse in den Appalachenfelsen. Dort kündigte sich das Geschehen offenbar bereits vor zwei Tagen an, wie aus zuverlässiger Quelle bekannt ist. Eine junge Halb-Elbin, die mit drei weiteren Elben in wichtiger Mission auf der Durchreise von Middletown zum Südkreuz war, geriet einer Meldung zufolge kurzfristig in eine Raumzeitspalte. Eine Nische in einem Felsen führte sie direkt in die Menschenwelt.«
    Heather umklammerte die Tischkante.
    »Ihr ist nichts geschehen. Aber offenbar hatte sie Kontakt zu den Cherokee im Winter 1838 oder 1839.«
    In Heathers Ohren schlug das Blut in Wellen gegen das Trommelfell.
    »Wer mehr über das Geschehen wissen möchte, kann in den Kanal Trail of Tears schalten.«
    Nur die Elben wussten, was in den Appalachen geschehen war. Wer hatte geplaudert? Spontan fiel Heather nur einer ein. Sie holte Luft und blies sie wieder aus. Ich warte, bis der Bericht vorbei ist.
    »Die Stadt B’aakal ist als einzige Siedlung nahe des Äquators nicht betroffen. Unsere Beschützerin des Klimas, die Hohe Priesterin Maya Amylla, hat verlauten lassen, dass sie die Ankunft des Orkans kurz zuvor vernommen habe. Sie konnte rechtzeitig eine Schutzglocke über der Stadt installieren. Dieser Schutz bleibe bestehen, da zur Stunde eine bedeutende Priester-Zeremonie vorbereitet werde. Um welche Zeremonie es sich dabei handle, könne sie aus wichtigen Gründen nicht näher erläutern.«
    Geht es um ihre verschwundene Schwester? Deshalb

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