Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
warf Moryn einen vernichtenden Blick zu.
    Er drehte sich weg, griff nach seinem Rucksack und packte den Proviant aus. »Mittagszeit!« Er nahm sich ein Sandwich.
    Versöhnlich reichte Zalym den Rucksack weiter.
    »Was möchtest du haben?«
    »Ist mir egal.«
    »Nein, sag schon.«
    »Wirklich, ist mir total egal.« Ohne Hinzusehen griff sie hinein.

36 Tief

     
    D ie Luft hatte den Temperatursturz schnell überwunden. Es war bereits wieder so drückend heiß wie am Tag zuvor, und die Sonne blendete in Heathers Augen. Sie nahm einen Schluck Wasser und hakte die Flasche am Hosenbund ein. Dann richtete sie sich auf, streckte sich und ging zu den Felsen. Unschlüssig sah sie hoch.
    Mechanisch griff sie nach dem ersten Felsen, suchte eine Stelle zum Festhalten und zog sich hoch. Es war einfacher, als sie geglaubt hatte. Oben spähte sie zum zweiten Brocken.
    Er lag dicht am ersten Felsen. Heather sprang und schlug mit den Knien auf. Willst du dir jetzt noch die Knie ruinieren?, schallt sie sich.
    Der dritte Fels lag weiter weg. Die Elben waren gesprungen. Aber sie traute ihrem Sprunggelenk nicht und ihre Knie schmerzten bereits.
    Langsam rutschte sie am Felsen hinunter und riss sich einen Winkelhaken in die Hose. Wenn ich den letzten Felsen nicht schaffe, muss ich zurück. Ich muss um Hilfe rufen, und Moryn wird mich auslachen.
    Sie biss die Zähne zusammen. Lieber sterbe ich. Moryn wird mich nicht auslachen.
    Wütend krallte sie sich an den Felsen, zog den Körper dicht heran und tastete mit den Füßen nach Halt.
    »Schön still halten! Ja?« Noch ein Stück! Mit Scham dachte sie an den Elb, der sie auf den Y’aacky hochgeschoben hatte. Mit dem gesunden Fuß fand sie eine Stufe, suchte die nächste und zog sich nach oben.
    »Denk an deinen Fuß!« Tessya blinzelte zu ihr herüber.  
    »Was willst du da?«, rief Moryn. » Wir haben doch schon alles versucht.«
    Heather dachte gar nicht daran, ihm zu antworten. Ich muss ihn einfach ignorieren, befahl sie sich. Er war ihr unheimlich. In seiner Nähe bekam sie immer dieses lähmende Herzklopfen. Dann wollte sie nur noch weglaufen. Irgendwohin, wo er sie nicht mit seiner bloßen Anwesenheit quälen konnte.
    Sieh nach vorne! Nicht nach hinten!
    Zwei Bäume hatten einst links und rechts vor dem Tor gestanden. Der linke Baum stand noch. Der rechte war beim Sturz mit einem der mächtigen Äste am Stamm des linken Baumes entlang geschrappt. Er hatte ihm dabei ein langes Stück Rinde abgeschält. Die Krone des umgestürzten Baumes baumelte links über dem freien Abgrund. Heather blickte respektvoll über die Felskante ins Tal. Keine Chance. Sie schaute nach rechts. Die mächtige Wurzel war am Fuße der Steilwand heraus gebrochen und ragte haushoch in den Himmel. Kein Wunder, dass dabei tonnenschwere Brocken aus der Felswand mitgerissen worden waren. Es musste eine gewaltige Erschütterung gegeben haben. An der Felswand kam sie auch nicht vorbei.
    Der Stamm des umgestürzten Baumes hatte an der Kante zum Abgrund einen Ast, der den Felsen berührte, auf dem sie stand. Wieso sah sie den erst jetzt? Und wieso hatte Moryn diesen Weg nicht genommen? Er war weiter rechts gesprungen und an der glatten Rinde abgerutscht. Heather ging nach links und vermied es, in die Tiefe zu sehen. Mit ausgebreiteten Armen balancierte sie über den wippenden, wenig Vertrauen erweckenden, dünnen Ast. Plötzlich knackte das Holz laut. Sie blieb stehen. Ihr Herz raste. Zurück? Nein, nur noch ein Schritt.
    Erleichtert setzte sie den ersten Fuß auf den dicken Baumstamm, verlagerte das Gewicht und berührte mit den Händen ein vorstehendes Stück Felswand. Geschafft! Sie lief auf dem Stamm ein Stück Richtung Baumwurzel. Dann setzte sie sich und betrachtete das verschlossene Tor.

     
***
    »Hier, für dich!« Wortlos setzte Zalym sich zu ihr auf den Baumstamm und ließ die Beine baumeln. »Ich hab’s Moryn vor der Nase weggeschnappt.« Er hielt ihr ein Stück Konfekt hin.
    Soll das eine Entschuldigung wegen vorhin sein? Sie musste lächeln.
    »Hast du eine Idee, wie wir das verklemmte Tor öffnen können?« Zalym schien ernsthaft an ihrer Antwort interessiert.
    Heather wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Sie blickte sich um. Ein Ast hatte sich im Tor verklemmt. Er war nicht mal besonders dick. Es sah so aus, als hätte der Baum im letzten Moment versucht, sich festzuhalten.
    »Nein, noch nicht«, antwortete sie und überlegte.
    »Wir bräuchten eine Säge«, sagte Zalym.
    »Glaub ich nicht. Was

Weitere Kostenlose Bücher