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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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alle Verbindungen von Stadt zu Stadt wurden gekappt. Es gibt keinen Weg zwischen den Gebäuden mehr.
    »Aber die Torbäume nutzt ihr doch noch.«
    »Natürlich. Die Verbindung zwischen den Welten lässt sich nicht trennen. Winde, Wasser und Temperaturen beeinflussen sich gegenseitig und müssen in Balance bleiben. Deshalb sind die beiden Priesterinnen des Klimas so immens wichtig für uns und bekleiden die allerhöchsten Ämter. Traditionell wird das Amt an eine Frau übertragen. Zum ersten Mal in unserer Geschichte wird es nun einen männlichen Anwärter geben.«
    »Und der verlorene Schlüssel?«
    »Ist seit vierzig Jahren verloren. Bei den Menschen in Palenque. Du weißt, was das bei euch bedeutet. Vierzig Jahre sind für euch eine verdammt lange Zeit.«
    »War das nicht irgend so ein Botschafter, der damit was zu tun hatte?«
    »Entweder war es ein Botschafter von euch oder, und das ist wahrscheinlicher, es war ein Elbenbotschafter, also jemand von uns.«
    »Wir sollten uns mal in Palenque umsehen. Lass uns in eine Bibliothek oder ein Museum gehen, vielleicht erfahren wir dort mehr.«
    Moryn biss sich auf die Unterlippe. Er wirkte immer so überlegen und selbstbewusst auf sie. War das alles nur Maske? Warum sträubte er sich so sehr, sich in die Nähe von Menschen zu begeben?
    »Wir können ja mal Zalym anklingeln. Der ist doch schon dort!«, schlug er schließlich vor.
    Sie nahmen einen versteckten Pfad in den Busch, gelangten zu einem abseits gelegenen Torbaum, wanderten eine halbe Stunde am Stadtrand von B’aakal entlang, um dann erneut mittels eines Torbaumes zu den Menschen zu gelangen. Auch dort gab es einen verborgenen Weg, der sie aus dem Wald heraus brachte. Sie benötigten eine weitere halbe Stunde, bis sie die Siedlung erreichten.
    Zwischendurch telefonierte Moryn mit Zalym, band sich ein olivfarbenes Halstuch um den Kopf, und schob die grünen Haarsträhnen darunter. Heather berührte ihn hauchzart am Arm.
    »Was?«
    »Da ist noch eine grüne Strähne.«
    Er beugte sich herunter und sie schob sein Haar unter das Tuch.
    Moryn griff nach ihrer Hand, nicht fest, eher vorsichtig. Er sah ihr in die Augen. »Bist du fertig?«
    »Ja.« Ihr Herz klopfte. Sie müsste noch eine winzige Strähne unter den Stoff zu schieben. Aber wer würde schon so genau hinschauen?
    In der Tat fiel Moryn in der Stadt nicht auf. Viele Einheimische, auch Männer und Jungen, hatten lange schwarze Haare und trugen weiße Tunika aus Baumwolle.
    »Ich habe sie mir ganz anders vorgestellt«, flüsterte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob jemand ihre Sprache verstand.
    »Das sind die direkten Nachkommen der ehemaligen Bewohner des alten Palenque. Sie gehören zum Volk der Lacandonen. Dieses Indianervolk schneidet sich traditionell nicht die Haare – so wie wir. Das sind noch unsere alten Einflüsse«, flüsterte Moryn zurück.
    Die Stadt selbst sah so langweilig aus, dass Heather schon bald enttäuscht den Blick auf das löchrige Pflaster heftete. Ein Schuhgeschäft folgte dem anderen. Dazwischen lagen ein paar Apotheken. Sie bogen ab, und hinter der Ecke gab es schon wieder ein Schuhgeschäft!
    Von hinten klopfte ihr jemand auf die Schultern. Erschrocken drehte sie sich um.
    »Du bist es!«
    »Wer sonst? Hey Moryn, nimm das!«
    Fast hätte Heather den Kerl mit der braunen Baseballkappe und der dunklen Sonnenbrille nicht erkannt. In der Hand hielt er eine zweite Sonnenbrille. »Hier, hab ich von Tante Wala.«
    Moryn setzte die Brille auf und Zalym lotste sie in eine menschenleere Nebengasse. »Kommt mit! Ich habe schlechte Nachrichten.«
    »Erzähl!«
    »Also, es gibt hier keinen offiziellen Botschafter für die Elben, an den wir uns wenden könnten.«
      »Was meinst du damit, Zalym?«, fragte Heather irritiert.
    »Normalerweise leben in allen euren Städten ein paar Elben. Sie verhalten sich unauffällig, bleiben einige Jahre, pflegen Freundschaften und …«
    »Behalten euch im Auge«, beendete Moryn den Satz.
    Heather ballte die Fäuste hinter dem Rücken. Toll, wie du es immer wieder fertig bringst, mit wenigen Worten jeden Ansatz eines Friedens zwischen uns zunichte zu machen.
    »Es gibt aber auch eingeweihte Menschen, die von uns wissen, und Botschafterfunktionen übernehmen«, sagte Zalym.
    »Super«, stöhnte Heather, »und wo ist das Problem? Warum herrscht hier Wüste?«
    »Hier gibt es keinen einzigen, offiziell ernannten Botschafter.« Zalym schob die Kappe tiefer, »nur eine Handvoll inoffizielle Mittler, die

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