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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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angestrengt nach. »Ja, das ist es wohl, was geschehen würde. Die Priester würden dich töten.«
    Ihr wißt wirklich eine ganze Menge über uns, dachte er – und ich weiß überhaupt nichts über euch, bis auf die Tatsache eurer Existenz. Das wird sich ändern. Laut sagte er: »Ich kann nicht auf dem Weg zurückkehren, den ich gekommen bin, aber es muß einen anderen Weg geben …«
    »Ich kenne keinen, außer der Geierfütterung.« Sie hielt sich die Hand vor den Mund, als sie merkte, daß sie zuviel gesagt hatte.
    »Die Geier, natürlich«, er schrie die Worte fast. »Ihr bringt ihnen eure Opfer und eure Toten, statt sie zu verbrennen. So kam das Fleisch auf den Sims, nicht die Götter brachten es hin.«
    Die Steel war entsetzt. »Wir geben ihnen nicht unsere geheiligten Toten. Die Geier fressen Fleisch von den Tiewos.« Sie brach plötzlich ab. »Ich darf nicht mit dir sprechen, weil ich Dinge sage, die ich nicht sagen darf.«
    »Du wirst mir noch viel mehr erzählen.« Er wollte sie packen, aber sie wich zurück, und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ich werde dich nicht anrühren«, sagte er beruhigend. Wie konnte er sie dazu bringen, ihm zu helfen? Plötzlich sah er das Ende des Gürtels, das unter dem Kleiderhaufen hervorsah. Er zog den Gürtel heraus und hielt ihn hoch.
    »Was ist das hier?«
    »Ein Chastaiah, er dürfte nicht hier sein.«
    »Erkläre mir das Wort! Was bedeutet es?«
    »Kasteier. Er ist eine ständige Erinnerung an die heilige Reinheit, um die Gedanken in der gebotenen Weise zu läutern.« Sie hielt erschrocken inne und faßte sich an die Hüften. Ihr blasses Gesicht wurde mit einemmal feuerrot, als sie merkte, was geschehen war.
    Er nickte.
    »Ja, es ist dein Kasteier, wie du das Ding nennst. Ich habe ihn dir abgenommen. Ich habe dich in meiner Gewalt. Du wirst mich jetzt zum Futterplatz der Geier führen.« Als sie den Kopf schüttelte, ging er einen Schritt auf sie zu und sagte barsch: »Doch, das wirst du tun. Du wirst mich hinführen, damit ich zu meinem Volk zurückkehren kann, und danach kannst du mich vergessen. Aber wenn ich bei dir bleibe, dann weiß ich, was ich mit dir machen werde. Ich werde diesmal nicht nur deinen Kasteier abnehmen. Ich werde deine Kleidung öffnen, ich werde sie dir ausziehen …«
    Sie fiel vor ihm hin, aber sie war nicht ohnmächtig. Chimal half ihr nicht auf, weil er wußte, daß seine Berührung sie soweit bringen könnte, daß er überhaupt keine Hilfe mehr von ihr erwarten konnte.
    »Steh auf und führe mich hin!« befahl er.
    Er trat zurück, als sie sich mühsam wieder aufrichtete. Sie ging voraus, er einen Schritt hinter ihr.
    »Geh jedem aus dem Weg!« warnte er sie. »Ich werde jeden töten, der uns aufzuhalten versucht. Wenn du sie rufst, bist du es, die sie tötet!«
    Chimal wußte nicht, ob seine Warnung auf sie gewirkt hatte, ob sie absichtlich leere Gänge wählte oder ob dieser Weg normalerweise wenig begangen wurde, denn es begegnete ihnen niemand.
    Es dauerte sehr lange, bis sie wieder an einen Quergang kamen, der vom Hauptgang abzweigte. Müde und stumm wies die Steel in die Richtung. Sie nickte, als Chimal sie fragte, ob das der Tunnel sei, der zu ihrem Ziel führte. Er erinnerte ihn an den Gang, durch den er hereingekommen war. Der Boden war aus glattem Stein, während die Wände und die Decke roh ausgehauen waren. Nur einen Unterschied stellte er fest: zwei schmale Metallschienen waren im Boden eingelassen, die sich in dem schnurgeraden Tunnel in der Ferne verloren.
    »Laß mich hier!« bat sie ihn.
    »Wir bleiben zusammen«, entschied er. Es war nicht notwendig, ihr schon jetzt zu sagen, daß er nicht die Tunnel verlassen und ins Tal zurückkehren wollte, daß er Informationen über diese merkwürdige Welt sammelte, die das Tal umgab.
    Es war ein sehr weiter Weg, und er bedauerte, daß sie kein Wasser mitgenommen hatten. Wachmann Steel taumelte, und er hielt zweimal an, daß sie sich ausruhen konnte. Am Ende mündete der Tunnel in eine größere Höhle. Die Metallschienen, die sie bisher ständig begleitet hatten, führten in einen weiteren Tunnel auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Was ist das?« fragte Chimal, als er die unbekannten Vorrichtungen in dem Raum sah.
    »Hier geht es hinaus«, sagte sie. »Du kannst diesen Deckel bewegen, um hinauszusehen, und dies sind die Bedienungselemente zum Öffnen der Tür.«
    Sie wies auf eine große Metalltür, die in die Wand eingelassen war. In der Mitte befand sich eine

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