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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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gemeinsam auf Reisen schickten. Sie hatten dies alles geplant, um eine Heirat zu erzwingen, dessen war er sich sicher. Nur verstand er nicht, warum. Er war wohl kaum die Art von Mann, die man seiner Nichte wünschte; weder war er vermögend, noch genoss er Ansehen oder verfügte über Macht. Wenn sie Süylin unbedingt verheiraten wollten, warum dann mit ihm. Sie war jung und hübsch, es hätten sich genügend geeignetere Kandidaten finden lassen.
    Vielleicht hatten sie ja gedacht, sie täten ihm einen Gefallen, möglicherweise war sein Werben um Süylins Gunst allzu auffällig gewesen.
    Tew wartete noch immer auf eine Antwort. Als ob er eine Wahl hatte. Nun, er konnte natürlich ablehnen, es war nicht sein Ruf, der auf dem Spiel stand. In dieser Hinsicht wurden Frauen und Männer sehr unterschiedlich behandelt. Doch das konnte er Süylin nicht antun, dazu war sie ihm zu wichtig. Auch durchrieselte ihn ein seltsam warmes Gefühl, wenn er daran dachte, dass Süylin schon bald seine Frau wäre. Daher gab er mit fester Stimme sein Einverständnis. Fürs Erste war dies alles, was er tun konnte. Mit den daraus erwachsenden Konsequenzen für seine Pläne würde er sich beschäftigen, sobald sich die erste Aufregung gelegt hatte.
    Er brauchte etwas Zeit, um nachzudenken. Danach wollte er in Ruhe mit Süylin sprechen, allein.
     

    Mit aller Macht drängte sie alle aufkommenden Gefühle beiseite. Hätte sie sie zugelassen, sie wäre außerstande gewesen, sie zu kontrollieren.
    Erst als sie alleine in ihrem Zimmer war, gestattete sie sich, über die Ereignisse des Abends nachzudenken. Sie schwankte zwischen Entsetzen und Erstaunen. Rihnall hatte wirklich eingewilligt, sie zu heiraten. Sie hätte nie geglaubt, dass er dies tun würde. Schließlich hatte er andere Pläne. Pläne, die sich nun gewiss verzögern würden.
    Zumindest einen Mond lang würde er noch in Bellan bleiben müssen, denn erst dann würden sie getraut werden. Atella hatte auf diese Wartezeit bestanden, sie meinte, eine allzu überstürzte Hochzeit sorge nur für weitere Gerüchte. Süylin blieb also noch genug Zeit, mit Rihnall über das zu reden, was danach geschehen sollte. Doch zuvor musste sie sich darüber klar werden, wie sie sich ein Leben mit Rihnall vorstellte.
    So sehr sie sich bemühte, sie konnte sich kein Bild von einem Eheleben mit Rihnall machen. Es lag wohl daran, dass sie genau wusste, dass er für sie nicht das Gleiche empfand, wie sie für ihn. Ihr Ja zu dieser Verbindung war weniger der Notwendigkeit entsprungen, als vielmehr ihrer Verliebtheit. Rihnall aber hatte aus Pflichtbewusstsein zugestimmt, das wusste sie. Nun war Liebe keine notwendige Voraussetzung für eine Ehe, dieses Umstandes war sie sich bewusst. Doch ebenso klar war ihr, dass ihre einseitige Liebe sie verletzlich machte und ihre Position innerhalb der Partnerschaft schwächen würde, sollte sie sie je eingestehen.
    Vielleicht konnten sie alles so lassen, wie es war. Schließlich lebten sie bereits unter einem Dach. Dies sollte genügen, um den äußeren Schein zu wahren. Sie konnte dann ihre Ausbildung als Porträtmalerin fortsetzen und er konnte tun, was immer ihm beliebte. Das wäre wohl die beste Lösung für beide. Sie würde Rihnall diesen Vorschlag unterbreiten. Doch das musste bis zum nächsten Tag warten, denn ob ihrer Grübeleien war die Nacht schon weit fortgeschritten.
    Umso erstaunter war sie, als es an ihre Zimmertür klopfte. Sicher hatte Atella durch die Spalten der Tür den Schein ihrer Kerze bemerkt. Sie ging, um zu öffnen.
    Aber es war nicht Atella, sondern Rihnall. Sie war überrascht, daher war ihr Ton etwas schärfer als beabsichtigt. „Was tust du hier? Es ist mitten in der Nacht.“
    „ Ich muss mit dir reden. Darf ich reinkommen?“
    Sie zögerte kurz, gab dann aber den Türrahmen frei, sodass er eintreten konnte. Es schien wichtig zu sein, sonst hätte er sie wohl kaum zu dieser Zeit aufgesucht. Sie setzte sich auf ihr Bett und wartete darauf, dass er das Wort ergriff. Obgleich sie ihm einen Stuhl angeboten hatte, blieb er stehen und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Endlich begann er. „Ich weiß, es ist spät. Bitte verzeih, doch es gibt etwas, was ich dir unbedingt noch sagen wollte. Ob der Geschehnisse dieses Abends werden wir in den nächsten Tagen sicher noch einige Gespräche führen, doch ich wollte, dass du eines weißt: ", er machte eine Pause, holte tief Luft, „Ich werde mein Wort halten und dich heiraten. Und ich werde

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